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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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verschwand. Ob sie einfach auseinanderbrachen oder abstarben?
    Endlich spürte er schwach die Anwesenheit der Zentauren und zeichnete eine Nachricht für sie in die Magiestränge. Wenn sie seinen Ruf fanden, würden sie zum Waldrand kommen, um zu sehen, wer um Erlaubnis bat, ihren Wald durchqueren zu dürfen.
    Schließlich löste er die Verbindung und wandte sich zu den Mädchen um. Er spürte ihre neugierigen Blicke.
    »Was hast du da gemacht?«, fragte Marje fasziniert.
    »Das Magienetz war kurz zu sehen«, mischte Yuuka sich ein.
    Suieen sah überrascht zu ihr. »Ich habe die Zentauren gerufen. Wir müssen ihren Wald passieren und brauchen dazu ihre Einwilligung«, erklärte er.
    »Zentauren?«, fragte sie nach und drehte sich unsicher zum Wald um.
    Einmal mehr wurde Suieen bewusst, wie wenig sie und Sayuri von der Wüste und ihren Gesetzen wussten. Die Menschen aus der Kaiserstadt waren ein ganz anderes Leben gewöhnt. Sie hatten noch nie Zentauren oder Greifen gesehen und würden wohl nie die Schwierigkeiten, die ungeschriebenen Verhaltensregeln zwischen den Rassen verstehen. Marje war selbst jede Art der Magie fremd.
    Yuuka gab einen Laut von sich, halb Schnurren, halb Fauchen.
    Zwischen den Bäumen erschienen lautlos die Zentauren, so plötzlich, als würden sie aus dem Boden wachsen. Marje riss die Augen auf und Suieen musste zugeben, dass es für ein Stadtmädchen wie sie sicherlich ein eindrucksvoller Anblick war, wenn die Bäume leicht zur Seite wichen, um den Weg für diese mächtigen Waldbewohner freizugeben.
    Suieen versuchte, sie mit den Augen der Mädchen zu sehen. Zentauren waren große Wesen mit den Leibern eleganter, schneller Pferde, die dort, wo bei richtigen Pferden der Hals ansetzte, in kräftige menschliche Oberkörper übergingen. Ihr Fell glänzte im Sonnenlicht und bei jedem Schritt war das Zusammenspiel der Muskeln unter der makellosen Haut zu erkennen. Obwohl sie so groß waren und schwer wirkten, bewegten sie sich mit einer fast tänzerischen Leichtigkeit lautlos durch den Wald.
    Ein schwarzer Zentaur löste sich von der kleinen Gruppe und trat einige Schritte auf sie zu, wobei er jedoch weiterhin im Schutz der Bäume blieb. Sein kräftiger Oberkörper war nackt, nur ein Lederriemen hielt einen Köcher für Pfeile auf seinem Rücken und an seiner Seite hing ein langes Schwert in einer Scheide, die entlang seines Pferdeleibs befestigt war. Schwarze Haare fielen über seine braun gebrannten Schultern, an seinen Armen, auf der Brust und seinem Bauch rankte sich ein verschlungenes Muster in blauer Farbe.
    Suieen lächelte und senkte den Blick, während Marje einen Schritt zurückwich. »Ich grüße den Herrn des Waldes«, sagte er leise. Seine geflüsterten Worte schienen vom Wald förmlich aufgesogen zu werden. Der Wüstenwind strich ihnen über die Haut und zog an ihren Haaren. Die Bäume knarrten, als würden sie den Gruß erwidern.
    »Suieen«, stellte der Zentaur fest und ein kaum merkliches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Als er noch einen Schritt auf sie zutrat und das Sonnenlicht auf sein Gesicht fiel, konnte man noch deutlicher die blauen feinen Muster sehen, die auch seine Augen umspielten, sich über seine Wangen, den Nasenrücken und die hohe Stirn zogen. »Du warst lange nicht hier.«
    Suieen neigte leicht den Kopf. »Ich folge dem Weg der Sterne«, antwortete er ausweichend. Tatsächlich waren auch ihm die Wälder der Zentauren nicht ganz geheuer. Yuuka mochte sie lieben, er aber wusste, dass nicht jeder Zentaurenstamm ihm wohlgesonnen war, und die Bäume waren launisch geworden.
    Hinter den Zentauren tauchten ihre ewigen Begleiter auf, kleine Irrlichter, die summend und sirrend wie ein Schwarm Bienen auf ihren Anführer zuflogen, bis sie Shio entdeckten.
    Suieen hörte Sayuris glockenhelles Lachen, als Shio sich zögernd von ihrer Schulter erhob. Ein Irrlicht gehörte seiner Meinung nach auch nicht in die Stadt, sondern in seine Heimat, hierher in die Wälder.
    Selbst Marjes Gesicht erhellte sich bei dem Anblick der Irrlichter, die um Shio kreisten. Irrlichter waren ihr vertraut, im Gegensatz zu den Zentauren, die sie einzuschüchtern schienen. Kein Wunder, bei Quourans imposantem Auftreten, dachte Suieen.
    Der Stammesführer hatte eine Hand gehoben und eines der Irrlichter schoss auf ihn zu, um ihm kurz etwas ins Ohr zu summen, ehe es wieder zu seinem blaugrünen Schwarm zurückflog, aus dem Shios rotes Licht hervorstach wie ein bunter Vogel inmitten einer

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