SB 121 – Mission Zeitbrücke
geldgierig. Sie feilschen um einen einzigen Talo, bis ihnen der Atem ausgeht.«
»Was soll es also zu bedeuten haben?«
»Das werden wir morgen erfahren«, antwortete Scoutie.
Der Tag verstrich ereignislos. Versellu hatte auf dem Feld zu tun; später kam er, um die Gästehütte zu vervollständigen. Faddon half ihm dabei, legte jedoch weitaus weniger Geschick an den Tag als der Tart.
»Der Händler«, fragte er, während Versellu Laub auf das Dach schichtete, »zu Fuß oder mit Fahrzeug?«
»Manchmal so, manchmal so«, antwortete der Tart, ohne innezuhalten. »Warum fragst du?«
»Morgen. Bringt Gerät«, schnarrte Faddon. »Gewiss nicht zu Fuß?«
»Morgen kommt er mit einem Lastengleiter. Warum interessierst du dich dafür?«
»Uns mitnehmen. Vielleicht«, sagte der Betschide.
Versellus Echsenaugen glitzerten. »Umsonst wird er das nicht tun, du musst ihm bestimmt etwas dafür anbieten. Wohin wollt ihr?«
»Ahyr-Meer.«
»So weit kommt Firsenq nicht. Wenn er euch überhaupt mitnimmt, wird er euch vorher irgendwo absetzen.«
Die Unterhaltung gab Faddon nachhaltig zu denken.
Am nächsten Morgen machte Scoutie die ersten Gehversuche. Faddon und der Tart sahen ihr dabei zu und feuerten sie mit ermunternden Worten an.
Am Mittag gab es eine anspruchslose Mahlzeit aus gerösteten Brotfladen und Wasser. Danach arbeitete Versellu an seiner Pflanzung hinter der Halbkugelhütte. Eine halbe Stunde später sah Faddon ihn aus der Hütte hervorstürzen. Der Tart wedelte mit den Armen und rief: »Ein Unfall, ein Unfall! Kommt rasch, wir müssen helfen!«
Während Versellu seinen altmodischen Gleiter in Betrieb setzte, erfuhr Faddon, worum es ging. Firsenq hatte sich mit Versellu in Verbindung gesetzt. Es schien, sein Gleiter sei auf unwegsamem Gelände unterhalb der Farm abgestürzt oder mit einem Hindernis zusammengeprallt. Der Händler war angeblich verletzt und wusste sich nicht zu helfen.
Scoutie wurde aufgeladen, obwohl sie lautstark beteuerte, sie könne aus eigener Kraft aufsteigen. Der Gleiter setzte sich ruckend und mit keuchendem Triebwerk in Bewegung. Als sie die Lichtung hinter sich ließen, erblickte Faddon Unru, der mit langen, gleitenden Schritten dem Fahrzeug folgte. Der Anblick des Tiers erfüllt ihn mit Unbehagen.
Er berichtete Scoutie, was er über den Unfall des Händlers wusste. Scoutie wackelte mit den dünnen Augenstielen, was bedeutete, dass sie unter der Maske ein bedenkliches Gesicht machte.
»Hört sich harmlos genug an«, flüsterte Scoutie, sodass sie von Versellu nicht gehört werden konnte. »Aber wie hat der Händler sich mit dem Tart verständigt? Hast du in seiner Hütte ein Funkgerät gesehen?«
»Ich werde mit Versellu ein ernstes Wort reden müssen«, raunte Faddon und schickte sich an, von der Ladefläche in den vorderen Bereich des Fahrzeugs zu klettern.
Scoutie legte ihm die Hand auf den Arm. »Wir Ai sind phlegmatisch und gutmütig. Es hat keinen Zweck, den Zornigen herauszukehren. Lass uns erst sehen, wohin der Tart uns bringt.«
Hangabwärts brach sich der alte Bodengleiter ächzend Bahn durch die üppige Vegetation. Schließlich erreichten sie einen Pfad, und der Hang wich plötzlich vor ihnen zurück. Zur Linken lag eine felsige Bucht, die an einer steil aufragenden Wand endete.
Nicht mehr weit voraus, schräg gegen einen Felsblock gelehnt, lag der Gleiter des Händlers. Es war ein Fahrzeug mit überdachter Ladeplattform. Wenige Schritt vor dem Gleiter lag die zierliche Gestalt eines Prodheimer-Fenken. Der Händler war bei Bewusstsein. Er winkte matt, als er Versellus altertümliches Gefährt erblickte.
»Ich bleibe hier, du siehst dich um«, sagte Scoutie halblaut. Faddon nickte zustimmend.
Als der Tart den Gleiter aufsetzte und das Triebwerk gurgelnd verstummte, sprang er ab. Er kniete neben Firsenq nieder und wollte ihm helfen. Aber der Prodheimer-Fenke winkte mit furchtsamen Gesten ab und flüsterte: »Nicht bewegen! Ich fürchte, ich habe mir die Wirbelsäule gebrochen.«
Faddon überließ den Händler der Fürsorge des Tarts und machte sich daran, den Gleiter zu untersuchen. Ihm fiel auf, dass das Triebwerk ordnungsgemäß auf null gefahren worden war. Firsenq rammte also mit dem Fahrzeug den Felsen und zog sich dabei einen Wirbelbruch zu, schaltete das Triebwerk ab, kletterte hinaus, legte sich auf den Boden und hatte seitdem Angst davor, sich zu bewegen? Misstrauisch blickte Brether aus der Fahrzeugkabine zurück. Versellu kauerte über dem
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