SB 121 – Mission Zeitbrücke
waren. Brether schlief ein und träumte davon, im Meer zu ertrinken. Wild schlug er um sich und nahm nicht wahr, dass er von Gardisten abgeholt wurde.
Als er wieder zu sich kam, gaben ihm Männer in Raumfahreruniform zu essen. Auf dem Tablett stand MARSAGAN.
Er hob den Kopf und fragte: »Ihr habt uns auf ein Raumschiff gebracht?«
»Richtig. Breborn persönlich hat es veranlasst. Er will euch sprechen.«
»Breborn? Der für Keryan Verantwortliche?«
»Es gibt nur einen Breborn.«
Faddon folgte dem Kranen. Als er an einer Spiegelwand vorbeikam, erschrak er über sich selbst: abgerissen, schmutzig, mit verfilztem Haar. Er verstand nicht, warum ausgerechnet Lyrst, Sorghyr, Carderhör und jetzt der führende Angehörige des Herzogtums, Breborn, Interesse an ihnen hatten.
In der Zentrale des Raumschiffs warteten bereits eine Menge Lysker, Kranen, Tarts sowie ein hochgewachsener Krane mit weißgrauer Mähne.
»Ich bin Breborn«, sagte der Weißgraue. »Nachdem die Versuche Carderhörs und Lyrsts nur Chaos produziert haben, entschloss ich mich einzugreifen. Auf meinen Befehl seid ihr in der MARSAGAN. Von einer wichtigen Persönlichkeit wurde gewünscht, dass ich mich einschalte. Ihr scheint in einem gewissen Zusammenhang mit dem Orakel von Krandhor zu stehen; auf dem Flug wird sich ein Mann um euch kümmern, dem ihr viel zu verdanken habt.«
Breborn wartete keine Antwort ab. Ohne weiteren Kommentar verließ er die Zentrale.
»Die MARSAGAN ist ein ziemlich großes Schiff«, sagte Surfo Mallagan im Flüsterton. »Ich konnte Einzelheiten feststellen ...«
Ein Krane mit den Abzeichen eines Kommandanten winkte sie zu sich heran. Ein langer abschätzender Blick traf Mallagan, dann Faddon und Scoutie.
»Kommt mit!«, verlangte er endlich. »Ihr seid offensichtlich interessante Fundstücke. Er will euch sprechen.«
»Wer?«, fragte Mallagan.
»Kommt!«
Der Kommandant führte sie durch mehrere Korridore zur Krankenstation. Das Schott öffnete sich, zwei Wachen traten zur Seite. Der Kommandant deutete auf ein Lager aus kranischen Liegematten.
Inmitten einer Fülle von Instrumenten und Geräten, mit breiten weißen Bändern angeschnallt, lag da ein Krane, den Faddon nicht kannte. Mallagan zuckte jedoch merklich zusammen. Er wirkte erschüttert, als er neben dem Patienten stand.
»Barkhaden!«, sagte Surfo Mallagan leise. »Jeden anderen hätte ich hier erwartet ...«
Der Jäger machte eine müde Bewegung mit der freien Hand. Ihm war anzusehen, dass er Schmerzen hatte. Seine Augen waren dunkel, tiefe Kerben zeichneten sein Gesicht. Trotzdem lächelte er. »Seid ihr nun von den Ideen der Bruderschaft geheilt?«, fragte er stockend. »Ich habe mir von Lyrst und Sorghyr alles berichten lassen.«
Hilflos blickten Faddon und Scoutie ihren Freund an. Mallagan hob unsicher die Schultern. »Sargamec ist ein übler Genosse. Kersyl, seine rechte Hand, ist ein Eiferer. Unser Aufenthalt war eine Marter. Trotzdem scheint die Opposition eine gewisse Daseinsberechtigung zu haben. Ich bin mir nicht sicher, Barkhaden.«
Der Krane blickte Mallagan an, als könne er das Gehörte nicht glauben. Er holte röchelnd Atem. »Du wirst es noch einsehen«, fuhr Barkhaden stockend fort. »Ich werde euch mit jemandem zusammenbringen, der die Entscheidung trifft. Meiner Meinung nach sollt ihr nach Kran gebracht werden.«
»Wir? Nach Kran? Gemeinsam mit dir?«
»Ja. Wenn ich es lebend überstehe. Ihr seid die typischen Orakeldiener. Das ist meine persönliche Überzeugung – du erinnerst dich an unsere Unterhaltung, Surfo Mallagan?«
Mallagan senkte den Kopf. »Ich erinnere mich gut. Es war wie ein Gespräch unter Freunden. Falls es dich nicht zu sehr erschöpft: Kannst du uns mehr über den Flug nach Kran sagen?«
»Selbst wenn ich es könnte, ich dürfte es nicht. Lasst mich wieder allein. Erholt euch von den Strapazen!«
Schweigend verließen sie die Krankenstation. Erst auf dem Korridor sagte Scoutie: »Barkhaden liegt im Sterben, Surfo.«
Der Kommandant, der bislang zu allem geschwiegen hatte, mischte sich ein. »Ich bin Arkiszon«, sagte er. »Es steht nicht gut um Barkhaden. Was er mit euch vorhat, weiß ich nicht. Aber der Start der MARSAGAN steht unmittelbar bevor.«
Ein Schiffsingenieur brachte sie zurück in die Kabinen.
Sie waren von den Ereignissen mitgenommen und wurden von ihren schweren Gedanken abgelenkt. Den Start des weißen Raumschiffs erlebten sie wie in Trance mit.
Der Melder des Bildfunkgeräts schreckte sie auf.
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