SB 121 – Mission Zeitbrücke
Ansatz.
Brether Faddon sah vor sich ein ungewisses Licht. Erst nach einer Weile erkannte er, dass sich der Sonnenaufgang ankündigte. Mallagan, nass, verdreckt und sichtlich erschöpft, hatte sich neben ihm in kauernde Haltung aufgerichtet.
»... ein Schiff der Bruderschaft«, sagte Mallagan stockend, aber deutlich akzentuiert, als fürchtete er, sonst nicht verstanden zu werden. »Das bedeutet, dass Sargamec uns und das Schiff loswerden will.«
Hinter Surfo sah Faddon einen Kranen im Taucheranzug auf den Eisenplanken liegen und Scoutie, die ruckartig versuchte, auf die Knie zu kommen. Sie war ebenso an den Handgelenken gefesselt wie Surfo, Brether selbst und der Krane.
Surfo stemmte sich vollends hoch. Das unruhige Stampfen des Schiffes federte er in den Knien ab. »Nimm den Strahler des Kranen!«, verlangte er hastig. »Die Waffe liegt halb unter seinem Rücken. Du musst meine Fesseln aufbrennen.«
»Ist klar.« Faddon rollte sich herum und schob sich vorwärts. Mallagan half ihm, indem er den schweren Körper des Kranen mit den Füßen leicht anhob. Schon einige Augenblicke später hielt Faddon die Waffe mit beiden Händen fest. Er hatte Mühe, die Einstellung so zu verändern, dass er den Freund nicht schwer verletzte. Der abgeschwächte Energiestrahl ließ die semimetallischen Fesseln aufglühen. Mit einem Aufschrei riss Mallagan die Arme auseinander. Verbrannte Hautfetzen hingen von seinen Handgelenken, aber er war frei. Hastig nahm er Faddon die Waffe ab und durchtrennte die Fesseln der anderen Gefangenen. Er beugte sich über den Kranen, klappte das Visier dessen Taucherhelms hoch und betrachtete sekundenlang das Gesicht des Fremden. Dann schüttelte er den Kopf und verschwand unter Deck.
Faddon entsann sich, dass es wohl dieser Krane gewesen sein musste, der ihnen mit den Lichtsignalen seiner Helmlampe geholfen hatte. Es wurde jetzt von Minute zu Minute heller, die Sonne ging auf.
Mallagan kam wieder nach oben. In der Hand hielt er ein Stück Draht, an dem mehrere winzige Würfel baumelten. »Wir befinden uns in ziemlich lausiger Lage«, sagte er mit unverständlicher Fröhlichkeit. »Aber wir sind dem Schicksal entkommen, das Sargamec uns zugedacht hat. Das Boot wird nicht explodieren.«
Der Krane hatte die Lähmung mittlerweile ebenfalls überwunden. Vielleicht war er schwerer getroffen worden, jedenfalls wirkte seine Bewegung noch ein wenig schwerfällig, mit der er den Taucherhelm abnahm. »Sargamec hat eine Sprengladung angebracht?«, fragte er grollend.
»Ich habe sie entschärft«, bestätigte Mallagan. »Du bist ...?«
»Sorghyr, ein Freund von Barkhaden.« Der Krane zog sich mühsam an der Bordwand hoch. »Und wie es aussieht, bin ich der Einzige, der euch noch ein wenig schützen kann.«
»Auch vor den Gleitern?« Faddon deutete in den Morgenhimmel hinauf. Fünf Maschinen näherten sich schnell und sanken dabei tiefer.
»Schutzgarde ...? Vielleicht kann ich das Schlimmste verhindern ...« Sorghyr fingerte an den Kontrollen des Helmfunkgeräts herum. Als er merkte, dass er mit den Schwimmhandschuhen nichts ausrichten konnte, zog er sie hastig aus.
Es schien fast zu spät zu sein, als er seine Warnung rief. Die Gleiter eröffneten bereits das Feuer auf das gepanzerte Schiff. Ihre Energieschüsse durchfurchten das Wasser und ließen es in breiten Dampfbahnen aufkochen. Eine Glutspur fraß sich quer über das Heck; Funken sprühten, und der leichte Rauch wurde vom Wind weggerissen. Unaufhörlich schrie Sorghyr in sein Funkgerät. Rund um das Schiff schlugen Glutstrahlen ein und hüllten Deck und Aufbauten in brodelnden Dampf. Schließlich dröhnte durch den Dunst eine von Lautsprechern verstärkte Stimme auf.
»Wir haben verstanden, Sorghyr. Wir bringen euch zu Lyrst. Er wurde vor wenigen Minuten aufgefischt. Achtung ...«
Ein Gleiter fiel förmlich auf das Heck des Schiffes. Faddon lachte leise, als er blau uniformierte Gardisten herausspringen sah. Sie halfen ihm und den anderen in die Maschine. Mallagan war der Letzte, hinter ihm wurde die Tür zugeworfen, dann hob der Gleiter ab. Das verlassene Schiff der Bruderschaft fiel schnell zurück.
Die Erschöpfung hielt Brether Faddon fest im Griff. Nur undeutlich registrierte er, was um ihn herum geschah. Als der Gleiter der Schutzgarde landete, gab es erbitterten Streit zwischen ihrem Retter und einer Kranin. Uniformierte brachten ihn und die anderen ins Hauptquartier der Garde, in Zellen, die mit einem bescheidenen Luxus ausgestattet
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