SB 121 – Mission Zeitbrücke
zerknirscht.
Perry Rhodan blickte kurz zu Salik. Eigentlich hatte er erwartet, dass Quiupu einen Freudensprung machen würde. Der Ritter der Tiefe zeigte sich ebenfalls verblüfft.
»Keiner misstraut dir, Quiupu. Wir müssen jedoch vorsichtig sein. Das ist der ganze Grund. Ich dachte, du würdest dich über dieses Angebot freuen.«
»Freude hilft mir und uns nicht weiter. Im Übrigen habe ich mit einem solchen Schritt gerechnet und mir schon eine passende Welt für das Viren-Experiment ausgesucht. Das Angebot ehrt mich. Trotzdem weiß ich schon jetzt, dass euch die Tränen kommen werden, wenn ich meine Forderungen auf den Tisch lege.«
Rhodan runzelte die Stirn. »Personal und technische Ausrüstung, genügt das nicht?«
»Doch, doch. Das Personal kannst du bezahlen, die Ausrüstung wohl kaum.« Quiupus Ärger war jetzt verflogen, er redete wieder sehr sachlich. »Ihr dürft euch das nicht so einfach vorstellen, ein Viren-Imperium aufzubauen. Das Vorhaben ist komplex und schwierig. Was, glaubt ihr, ist der Grund, weswegen es bis heute niemand geschafft hat, auch nur einen Teil des vor Urzeiten bestehenden Viren-Imperiums wieder zu errichten?«
»Es muss daran liegen, dass diese Biester so winzig sind«, bemerkte der Transmittergeschädigte.
»Unsinn.« Quiupu war ehrlich entrüstet. »Du willst dich über mich lustig machen. Für meine Maschinchen ist es völlig egal, ob sie groß oder klein sind. Das Vorhaben ist etwa so schwierig wie der Versuch, eine Million Buchstaben so vom höchsten Hochhaus in Terrania zu werfen, dass unten genau der Text des Buches der Kosmischen Hanse entsteht.«
»Trotzdem willst du es versuchen?«, fragte Rhodan.
»Natürlich. Ich muss einen Beitrag leisten.«
»Einen Beitrag?« Der Terraner wurde hellhörig. »Was meinst du damit?«
Quiupu seufzte. »Du hast keine Vorstellung vom Viren-Imperium, Perry. Das macht alles etwas kompliziert. Ich selbst kenne auch nicht jedes Detail und muss mich auf meine Gefühle und Ahnungen verlassen. Du darfst nicht glauben, dass die Kosmokraten nur eine einzige Person damit beauftragt haben könnten, am Wiederaufbau des Imperiums zu arbeiten. Das wäre undenkbar, dafür ist es zu komplex, zu umfassend, zu vielseitig. Ich gehe davon aus, dass an vielen Stellen im Universum andere Wesen an der gleichen Aufgabe tätig sind. Und das bestimmt nicht erst seit gestern oder heute. Allenfalls bin ich ein Rädchen in einer gewaltigen Maschinerie, die am Ende die Wiederentstehung des Viren-Imperiums bewirken kann. Außerdem muss ich annehmen, dass die anderen in Gruppen arbeiten und über bessere Hilfsmittel verfügen. Schon deswegen sind sie kompetenter und stärker als ich.«
Perry Rhodan blickte nachdenklich.
»Aber trotzdem muss ich es wagen. Ich muss meinen Beitrag leisten, denn jeder einzelne Schritt bringt uns weiter. Mit uns meine ich alle, die guten Willens sind und wollen, dass die positiven Mächte des Kosmos siegen werden.«
Wenn Quiupus Vermutung stimmte, so konnte sich Rhodan leicht ausmalen, was sich an anderen Orten im Universum abspielte oder zusammenbraute. Er konnte nur hoffen, dass die Geschehnisse so weit von der Milchstraße und der Kosmischen Hanse entfernt waren, dass sie keinen Einfluss auf die Menschheit nehmen würden. Er dachte auch an den Auftrag der Superintelligenz ES, den er selbst vor mittlerweile 425 Jahren erhalten hatte.
In den letzten Monaten war die Entwicklung um die Auseinandersetzung zwischen ES und Seth-Apophis immer stärker eskaliert. Seine dabei gemachten Erfahrungen zeigten schon an, dass er die wahren Zusammenhänge und tieferen Hintergründe dieses Konflikts trotz der mahnenden Worte von ES unterschätzt hatte.
»Wir packen es an, Quiupu, nicht wahr?«
Das kosmische Findelkind nickte stumm.
»Du hast 24 Stunden Zeit, mein Freund. Dann legst du mir eine Liste vor, die alles enthält, was du brauchst. In Ordnung?«
Quiupu wirkte trotzdem nicht zufrieden. »Ich fürchte, eine Liste wird nicht ausreichen.«
13.
Als Adelaie Bletz an diesem Abend ihre Wohnung betrat, war sie müde. Der Tag im Forschungslabor war lang und hart gewesen, aber auch erfolgreich. Zu ihrem Chef Franzlin hatte sie ein gutes Verhältnis. Seit Marcel Boulmeester durch den Angriff der Cyber-Brutzellen ums Leben gekommen war, führte Franzlin die Forschungsstätte der Liga Freier Terraner. Unter seinen Händen waren die Polizeizellen zur Einsatzreife entwickelt worden. Adelaie hatte mit ihren persönlichen Erfahrungen einen nicht
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