SB 121 – Mission Zeitbrücke
unwesentlichen Beitrag dazu leisten können.
Sie war allein in der Wohnung, die sie mit ihrem Lebensgefährten Mortimer Skand teilte. Mortimer weilte seit zwölf Tagen auf dem Neptunmond Nereide, wo er einen ausgefallenen Mitarbeiter eines anderen Forschungsstabs der LFT ersetzen musste.
Adelaie fühlte sich einsam. Dennoch hatte sie die freundliche Einladung ihrer neuen Kollegin Sarga Ehkesh ausgeschlagen. Eigentlich wusste sie nicht, warum sie das getan hatte, denn der Kontakt zu der erfahrenen Exobiologin und Genforscherin hatte sich als sehr angenehm erwiesen. Adelaie konnte von der älteren Frau noch viel lernen.
Sie lächelte, als sie das Signallicht der Info sah. Aber nicht Mortimer war der Anrufer gewesen. Auch zeigte die Anlage keinen Namen, sondern nur eine ihr unbekannte Kontaktnummer. Sie nahm Rückfrage in der Info-Zentrale.
»Es handelt sich um einen Anschluss im HQ Hanse«, antwortete die Positronik. »Er ist keinem bestimmten Teilnehmer zugeordnet.«
Vor über zwei Monaten war sie das letzte Mal im Hauptquartier der Kosmischen Hanse gewesen. Sie erinnerte sich ungern an die Brutzellen. Die Angelegenheit war erledigt, was also wollte man von ihr?
Erst nachdem sie in Ruhe gegessen hatte, wählte sie den bezeichneten Anschluss. Das Gesicht auf dem Holomonitor erkannte sie sofort wieder. Der breite Kopf mit dem schmalen Mund und den streichholzdünnen Zähnen war einmalig.
»Hallo, Quiupu«, sagte sie freundlich. »Das ist eine Überraschung. Wie geht es dir?«
»Ehrlich gesagt, Adelaie, mir geht es schlecht. Ich werde bei meinen Arbeiten nicht richtig unterstützt, dabei ist die Angelegenheit von entscheidender Bedeutung. Jetzt endlich sieht es so aus, als ob Perry Rhodan mir eine neue Chance für ein Experiment gebe. Natürlich darf ich keine Versuche mehr auf der Erde durchführen. Du hast sicher von meinem Reinfall gehört.«
Adelaie nickte.
»Aber auf einem unbewohnten Planeten will Rhodan mir ein neues Experiment erlauben. Dafür suche ich Mitarbeiter, denen ich vertrauen kann. Ich dachte natürlich an dich und Mortimer. Hättet ihr Lust, mit mir zu gehen?«
»Das kommt ein bisschen zu plötzlich, mein Freund. Mortimer ist bestimmt unabkömmlich. Was mich betrifft, müsste ich erst einmal wissen, worum es geht und wohin.«
»Du hast Zeit, es dir zu überlegen. Morgen oder übermorgen wird die Liga eine offizielle Ausschreibung in allen geeigneten Forschungsstätten veröffentlichen. Ich weiß nicht, was dann verlautbart wird, obwohl ich der Leiter des Unternehmens sein werde. Man schränkt mich ein, wo es nur geht. Deshalb möchte ich dir jetzt einiges sagen. Es geht natürlich um Viren. Ich will versuchen, aus diesen Maschinchen einen Teilverbund herzustellen, der uns im Konflikt zwischen den Superintelligenzen weiterhelfen soll.«
Adelaie erinnerte sich an ihr erstes Gespräch mit Boulmeester, als dieser sie in die Hintergründe der Forschungsarbeit um die Cyber-Brutzellen eingewiesen hatte.
»Einer Freistellung von deiner jetzigen Aufgabe steht natürlich nichts im Weg«, ergänzte Quiupu. »Ich bekomme die Vollmacht von Perry Rhodan persönlich. Alles, was ich von dir brauche, ist deine Zustimmung.«
Adelaie Bletz überlegte einen Moment. Bei Franzlin musste sie in den nächsten Tagen auch auf einem anderen Gebiet neu anfangen, da die alte Aufgabe abgeschlossen war. Quiupus Angebot reizte sie. Sie war noch jung, gerade 22 Jahre alt, und wollte etwas von der Milchstraße sehen.
»Ich muss erst mit Mortimer sprechen. Wenn er keine Einwände hat, bin ich dabei. Übrigens, ist dein Experiment gefährlich?«
Quiupu öffnete leicht den Mund, was wohl ein Lächeln sein sollte. »Es ist nicht gefährlicher als die Arbeit, die du derzeit machst.«
»Ich rufe zurück, sobald ich mit Mortimer gesprochen habe.«
Damit war die kurze Unterredung beendet. Adelaie rief in der Zentrale für extraterrestrische Hyperfunkgespräche an. Da sie in ihrer Wohnung über keinen autorisierten Hyperkomanschluss verfügte, musste sie diesen Weg gehen, wenn sie einen Teilnehmer außerhalb von Terra zu sprechen wünschte. Wie es in den letzten Jahrzehnten wieder üblich geworden war, meldete sich keine Positronik, sondern eine junge Dame. Adelaie nannte ihren Wunsch.
»Nereide, Station KH-513«, wiederholte die Service-Vermittlerin. »Du weißt, dass das nicht ganz billig ist?«
Adelaie nickte nur. Sekunden später stand die Verbindung, kurz darauf erschien Mortimer auf dem Monitor. Sie erkannte sofort,
Weitere Kostenlose Bücher