SB 121 – Mission Zeitbrücke
dass sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
»Hallo, Engel von Terrania«, begrüßte er sie und gähnte vernehmlich, und dann hörte er sich schweigend an, was sie über ihr Gespräch mit Quiupu berichtete.
»Begeistert bin ich nicht«, kommentierte Mortimer schließlich. »Quiupu mag zwar ein netter Kerl sein, aber was er anfasst, ist nicht ohne Brisanz. Ich werde hier bestimmt noch vier Wochen ausharren müssen, unsere Arbeit geht nur langsam voran. Wenn du glaubst, dass es bei dir nicht länger dauert, dann geh mit ihm.«
Adelaie lachte leise und schickte einen Kuss durch den Hyperraum zu dem kleinen Neptunmond. Dann wählte sie erneut das HQ Hanse an, um Quiupu zu informieren.
Perry Rhodan saß an dem Arbeitstisch seiner Unterkunft im Hauptquartier. Ihm gegenüber hockte auf einem Sessel Quiupu und machte ein missmutiges Gesicht.
Der Terraner überflog einen Packen bedruckter Lesefolien. Auf seiner Stirn bildeten sich steile Falten. »Ist das dein Ernst, Quiupu? Was willst du mit all dieser Ausrüstung?«
»Ich denke, ich soll einen Teil des Viren-Imperiums aufbauen. Was ich aufgelistet habe, brauche ich dafür.«
Rhodan schüttelte den Kopf. Er hatte den Eindruck, dass das kosmische Findelkind von allen Errungenschaften der terranischen Technik genau die teuersten Spezialgeräte aufgeführt hatte.
»Ein bei 0,1 Grad Kelvin arbeitendes Positronenrastermikroskop.« Rhodan seufzte. »Vierzig Fesselfeldgeneratoren zur Erzeugung submikroskopischer Energiesperren; 120 Quadratmeter Diamantfolie; 1090 Kilogramm reines Platin im gasförmigen Aggregatzustand, zwölf Hochdruckbehälter aus einer Howalgonium-Ynkelonium-Legierung ...« Er brach ab, denn diese Aufzählung ging schier endlos weiter. »Hast du einmal ausgerechnet, was der ganze Kram kosten würde?«
»Wieso würde?« Quiupu rümpfte die kleine, spitze Nase. »Ich denke, ich bekomme die Ausrüstung, die ich brauche.«
»Das habe ich gesagt. Aber ich habe dich nicht aufgefordert, dass du die Kosmische Hanse und die Liga Freier Terraner ausplündern sollst. Nach dem, was hier steht, muss ich das aber annehmen.«
Quiupu erhob sich. Erregt ging er vor Rhodans Arbeitstisch auf und ab. Mehrfach warf er dem Terraner undefinierbare Blicke zu, die wenig Gutes verhießen. »Das habe ich mir gedacht«, schnaufte er. »Meine Arbeit wird mit jedem erdenklichen Argument sabotiert. So etwas nennst du völlige Handlungsfreiheit. Ich bin zutiefst betroffen.«
»Setz dich hin und lass uns in Ruhe darüber reden!«
Quiupu kam der Aufforderung mit sichtlichem Widerwillen nach.
»Es ist nicht so, dass ich nach Belieben über die finanziellen Mittel der Hanse verfügen kann«, sagte Rhodan. »Und Tifflor und die LFT werden kaum einen Galax zu diesem Vorhaben beisteuern.«
»Ich baue einen Teil des Viren-Imperiums«, beharrte Quiupu. »Du besorgst die dafür notwendigen Mittel.«
»Ich würde das gern tun. Aber die Erhaltung der TSUNAMI-Flotte kostet bereits eine Menge Geld. Und das meiste ging in die Abwehroperationen gegen die Cyber-Brutzellen und gegen die Zeitweichen. Wir stehen kurz vor dem Jahresende. Die zukünftigen Finanzierungen müssen erst noch im Stalhof verhandelt werden. Natürlich weiß ich nicht genau, was noch im Topf des Sonderfonds ist.«
»Du solltest dich danach erkundigen, Perry. Sonst hat das alles keinen Sinn.« Quiupu stand wieder auf. Diesmal blickte er Rhodan gar nicht mehr an.
»Zuerst will ich die Gesamtsumme kennen«, sagte Rhodan. »Sie ist sinnigerweise nicht aufgeführt.«
Er aktivierte die Hotline zur Zentralpositronik. Dort hatte Quiupu die Listen zusammenstellen lassen, die Positronik verfügte deshalb über sämtliche Daten. Der Gesamtbetrag erschien innerhalb eines Sekundenbruchteils auf dem Arbeitstisch.
Perry Rhodan lehnte sich zurück. »Das ist sogar noch schlimmer, als ich dachte.«
Seit dem Jahr 61 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung gab es in der Milchstraße eine einheitliche Währung, den Galax. Im Zug der Umstrukturierung und der Gründung der Kosmischen Hanse hatte die Galaktische Völkerwürde-Koalition darauf gedrängt, dass eine allgemeingültige Währung eingeführt wurde. Auch Rhodan hatte sich dafür starkgemacht.
Trotz gewisser Querelen und Eigenbröteleien war das Unternehmen erfolgreich gewesen. Heute gab es kein Volk in der GAVÖK, das den Galax nicht anerkannte.
Bei sehr großen Summen war die Bezeichnung Megagalax gebräuchlich. Ein Megagalax, das war eine Million Galax. Im Jargon der
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