SB 121 – Mission Zeitbrücke
ein Gebilde bestand, das als Viren-Imperium bezeichnet wird. Die Kosmokraten wollen, dass dieses Viren-Imperium wiedererstehen soll, denn von ihm erhoffen sie sich die Beantwortung der drei Ultimaten Fragen. Letztere sind offensichtlich für die Existenz des Universums von entscheidender Bedeutung. Quiupus Streben geht in diese Richtung, er will helfen, das Viren-Imperium neu zu errichten. Wenn er dabei die Einzelteile dieses Gebildes als Maschinchen bezeichnet, liegt der Verdacht nahe, dass das gesamte Viren-Imperium nichts anderes sein kann als eine riesige Maschinerie. Ich sage das mit aller gebotenen Vorsicht, jedoch ohne Spekulation. Und ich erwähne nochmals, dass NATHAN den gleichen Schluss gezogen hat.«
Saedelaere pfiff hörbar durch die Zähne. »Das klingt logisch, aber es gibt auch andere Deutungsmöglichkeiten. Außerdem sehe ich nicht, wie uns diese Gedanken helfen sollen und wohin sie führen.«
»Ich werde es erklären.« Rhodan sprach mit der ihm eigenen Art, die Interesse weckte und Überzeugungskraft ausstrahlte. »Bleiben wir bei dem noch groben Bild, das wir uns von dem Viren-Imperium machen können. Eine Riesenmaschine, eine Art Superrechner, eine Hyperpositronik. Ich könnte es nennen, wie ich will, die Wahrheit werde ich nicht treffen. Aber alle Deutungsmöglichkeiten, die NATHAN aufgezeigt hat, laufen in diese Richtung.«
Jen Salik blickte verträumt an die Decke, wo ein Künstler das Bild einer marsianischen Urlandschaft hingezaubert hatte. »Wir müssten ausrechnen, welche Masse alle bekannten Viren haben, die wir kennen oder von denen wir annehmen, dass sie existieren. Dann hätten wir eine Größenvorstellung des ehemaligen Viren-Imperiums.«
»Egal, wie groß es gewesen sein mag, die Lösung der Auseinandersetzung zwischen ES und Seth-Apophis liegt vielleicht in der Wiederherstellung des Viren-Imperiums«, fuhr Perry Rhodan fort. »Deshalb meine ich, dass wir nichts unversucht lassen sollten, diesen Prozess zu fördern. Die Lösung könnte uns von allen Sorgen und Nöten befreien.«
Saedelaere winkte ab. »Wir haben keine Ansatzpunkte, um wirklich Konkretes in die Wege zu leiten.«
»Ich sehe das anders.« Aus Carfeschs kleiner, lippenloser Mundöffnung erklang seine melodische Stimme. »Natürlich verstehen wir die Hintergründe nicht. Aber wir könnten mehr in Erfahrung bringen, wenn wir in der vorgeschlagenen Richtung arbeiten.«
»Wir haben einen Ansatzpunkt: Er heißt Quiupu, und seinetwegen sind wir hier.« Rhodan blickte den Maskenträger nachdenklich an. »Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich habe mich dafür entschieden, ihm eine reelle Chance zu geben. Ich hoffe, dass mich keiner von euch deshalb für verrückt erklärt.«
»Wie sieht diese Chance aus?«, fragte Saedelaere.
»Quiupu soll versuchen, einen Teil des Viren-Imperiums neu zu errichten. Das deckt sich ohnehin mit seinen eigenen Wünschen und Bestrebungen.«
»Er hat das schon einmal versucht«, wandte der Transmittergeschädigte unüberhörbar sarkastisch ein. »Die Folgen waren, wie wir alle wissen, katastrophal.«
»Quiupu hat das selbst erkannt«, fuhr Rhodan ungerührt fort. »Ich denke, genau das ist der Grund dafür, dass er Daten über noch nicht besiedelte Welten der Hanse sucht.«
Saedelaere verschränkte die Arme vor dem Leib. »Er will ein neues und größeres Viren-Experiment auf einem einsamen Planeten starten. Das willst du damit sagen.«
»Richtig. Wir müssen aktiv sein, aber wir dürfen keine neuen Gefahren heraufbeschwören. Was liegt also näher, als einen Versuch auf einer unbewohnten Welt durchzuführen? Sollte wirklich etwas schiefgehen, bleibt die Gefahr auf einen bekannten Raum begrenzt. Wir könnten sie eindämmen.«
»So wie die Zeitweichen?« Saedelaere schüttelte den Kopf. »Wie ich dich kenne, hast du bereits eine passende Welt ausgesucht.«
»Diesmal überschätzt du mich. Aber ich bin überzeugt, dass Quiupu das bereits erledigt hat.«
Carfesch stand auf. Seine hervorstehenden tiefblauen Augen ruhten erst auf Rhodan, dann auf Salik und schließlich auf Saedelaere. »Ich kann deinen Verdruss nachempfinden, Alaska«, sagte er diplomatisch. »Aber denke in aller Ruhe darüber nach, was Perry gesagt hat. Wenn du mit einer besseren Lösung aufwarten kannst, hören wir sie gern an. Du hast mir viel über die junge Geschichte der Terraner erzählt. Es gab Risiken in euren Unternehmungen, die bestimmt nicht geringer waren als das, was Perry Rhodan nun fordert. Du musst
Weitere Kostenlose Bücher