SB 121 – Mission Zeitbrücke
Handelskommissare der Kosmischen Hanse wurde diese Summe auch scherzhaft »eine halbe Milchstraße« genannt.
Perry Rhodan deutete auf die Summe. »Quiupu, das ist keine halbe Milchstraße. Das ist mehr als alle Milchstraßen, die ich je gesehen habe.«
Die Kosten der Ausrüstung betrugen über 480 Milliarden Galax. Dazu kamen die Aufwendungen für Transportraumschiffe und die Personalkosten.
»Ich habe schon auf viele Ersatzteile verzichtet«, protestierte Quiupu. »Du willst mein Vorhaben also doch sabotieren.«
»Es ist nicht nur dein Experiment, sondern auch meins. Das Problem liegt in dem ungeheuren Aufwand. Ein derart kostspieliges Unternehmen habe ich mit der Kosmischen Hanse noch nie gestartet.«
»Also ist die Sache geplatzt? Ich kann gehen?«
»Quiupu«, sagte Rhodan eindringlich. »Ich will, dass das Experiment durchgeführt wird. Aber erst muss ich dafür sorgen, dass die finanziellen Grundlagen vorhanden sind. Ich kann mir keine Milliarden Galax aus den Rippen schneiden. Also fasse dich bitte in Geduld. Ich tue, was ich kann.«
Quiupu setzte sich zum dritten Mal. Aus den Taschen seiner lederartigen Kombination, die er seit einigen Wochen trug, holte er bunte Drähte, Bauteile aus Mikropositroniken und ähnliche technische Kleinteile hervor. In aller Ruhe breitete er die Utensilien auf dem Boden aus. Sein überlanger Oberkörper war dabei weit nach vorn gebeugt.
Aus den mitgebrachten Dingen formte er seltsame geometrische Figuren. Rhodan vermutete, dass es sich um ein religiöses Zeremoniell handelte, denn Quiupu pflegte dieses Tun mit schöner Regelmäßigkeit alle 49 Stunden zu wiederholen, egal, wo er war und was er gerade tat. Es hatte den Anschein, dass er ein bestimmtes Muster finden wollte. Jedenfalls schob er die Drähte und Bauteile hin und her, als erfülle er ein Lebenswerk.
Rhodan studierte unterdessen noch einmal die Listen. Quiupu nach dem Sinn seines Handelns zu fragen, hatte er schon lange aufgegeben, denn er erhielt nie eine Antwort. Schließlich recherchierte er die Finanzsituation. Im Sonderfonds für das laufende Jahr standen noch rund 300 Milliarden Galax zur Verfügung. Aber selbst mit dieser beachtlichen Summe war Quiupus Begehren nicht zu erfüllen.
Quiupu packte nach etwa zehn Minuten seine Geräte wieder ein.
»Hast du das Geld zusammen?«, fragte er.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Wenn du deine Forderungen auf die Hälfte reduziertest, wäre alles viel einfacher.«
»Das ist unmöglich«, lehnte Quiupu kühl ab.
»Ich werde sehen, was sich machen lässt. Du hörst wieder von mir.«
Quiupu stand erbost auf. »Du wirfst mich also ohne Zusage hinaus?«
»Ich brauche nur etwas Zeit.«
»Gut, ich werde warten. Aber denke daran, dass ich noch andere Forderungen habe.«
»Was?« Rhodans Rechte klatschte auf die Druckfolien. »Ist das noch nicht genug?«
»Ich meine den Planeten, auf dem ich meine Experimente durchführen will, und die Mitarbeiter, die ich brauche.«
Kopfschüttelnd lehnte Perry Rhodan sich zurück. »Was den Planeten betrifft, kläre das bitte mit Alaska Saedelaere. Er wird dich sowieso begleiten. Wissenschaftliche Mitarbeiter sind kein Problem. Ich nehme an, dass du in der Hinsicht nicht ebenfalls 480 Milliarden benötigst. Die Gesamtbevölkerung des Solsystems beträgt nämlich nur knapp zwölf Milliarden.«
Die rostbraunen Flecke in Quiupus Gesicht zuckten unruhig. »Hundertzwanzig. Ist das auch zu viel?«
»Genehmigt.«
»Ich möchte Adelaie mitnehmen. Sie ist einverstanden.«
»Die Assistentin des unglücklichen Marcel Boulmeester? Von mir aus. Sie kann ja auf dich aufpassen.«
Quiupu schien für einen Moment zufrieden zu sein. Er ging langsam zur Tür.
Rhodan stand auf und folgte ihm. »Quiupu, ich habe noch eine Frage. Warum bist du so unruhig und unwirsch?«
Das kosmische Findelkind blickte den Terraner aus seinen sehr menschenähnlichen Augen ernst an. »Perry, es wird noch sehr viel Zeit vergehen, bis eine Entscheidung in den anstehenden Problemen gefallen ist. Das weiß ich sicher. Ich weiß auch, dass jeder nutzlos vergeudete Tag die Gefahr für unsere Existenz vergrößert. Das ist es, was mich unruhig macht.«
Anschließend führte Perry Rhodan ein langes Gespräch mit Julian Tifflor. Sein Freund aus der Anfangszeit des Raumfahrtzeitalters hörte ihm aufmerksam zu, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen.
Rhodan legte alles offen dar, was bislang nur Salik, Saedelaere, Carfesch und Quiupu in den Einzelheiten bekannt war.
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