SB 122 – Gefangene der SOL
zu seiner vollen imposanten Größe. »Ich werde diese verstockten Wesen endlich wachrütteln. Sie werden schnell erkennen, was es bedeutet, sich mit uns anzulegen.«
Preleddi duckte sich unter den zornigen Worten des alten Soldaten. Vjuga blickte teilnahmslos auf die Wand.
»Hast du jemals versucht, von den Herzögen Rat wegen der fremden Raumfestungen einzuholen?«, fragte Plaquet.
»Rat?«, röhrte Maso mit bitterem Spott. »Womöglich gar Unterstützung und Hilfe? Und ob ich das versucht habe! Zweimal, dreimal, sechsmal ... Weißt du, was mir geantwortet wurde?«
»Nein«, bekannte Plaquet überflüssigerweise.
»Geduld solle ich haben, sagten sie zu mir. Nichts überstürzen solle ich. Eine Geheimwaffe würde entwickelt, behaupteten sie, die das Hindernis aus dem Weg räumen könnte, ohne dabei jemandem wehzutun. Lauter wehleidiger Unsinn wurde mir vorgejammert – aber es gibt keinen verlässlichen Zeitpunkt. Jetzt gibt es keine Bittanrufe mehr, ich gehe selbst nach Kran!«
»Was willst du dort?«
Maso warf sich in die Brust, dass die Mähnenhaare flogen. »Meinst du, irgendwer erinnert sich auf Kran noch an den alten Maso? Glaubst du, die auf der Hauptwelt wollen hören, was Maso zu sagen hat – nicht zu den Herzögen, sondern zur Öffentlichkeit, zu den Offizieren der Flotte, den Kommandanten der Raumforts? Gewiss kennt man den Namen Maso! Und da, was Maso sagt, Hand und Fuß hat, werden viele aufhorchen und sich fragen, ob die Politik der Flotte wirklich zum Besten des Herzogtums dient oder nur eine wehleidige Philosophie von Kleingeistern ist, die das Universum erobern wollen, ohne dabei einem einzigen Wesen ein Haar zu krümmen.«
Plaquet kannte den Kommandanten gut genug, um zu wissen, dass Maso seine Drohung ernst meinte. Maso war in der Tat eine bekannte Persönlichkeit. Der Ruf des unerschütterlichen Kriegers ging ihm voraus. Für viele Kranen – auch für Angehörige der assoziierten Völker – verkörperte er den ruhmreichen Glanz der alten Flotte, die nicht lange gezögert hatte, einem Gegner des Herzogtums den Widerstand auszutreiben.
Masos Vorhaben barg eine ernsthafte Gefahr. Plaquet ersuchte den Kommandanten um Erlaubnis, mit einem der anderen Schiffe zum Nest der 20. Flotte zurückkehren zu dürfen. Maso erhob keinen Einwand; er ließ sich sogar dazu herab, Plaquet, Vjuga und Preleddi für ihren Einsatz ein Lob auszusprechen.
Auf dem Flug zum Nest ging Plaquet mit sich selbst zurate. Maso war sein Vorgesetzter. Trotz aller Unterschiede in der Mentalität empfand er ein gehöriges Maß an Respekt und Ergebenheit für den knurrigen Haudegen. Aber diesmal ging es um eine höhere Kategorie der Loyalität. Wenn er Maso ungehindert gewähren ließ, konnte das Herzogtum in Gefahr geraten.
Sofort nach der Ankunft im Nest verschaffte sich Plaquet Zugang zu einer der Hyperfunkstationen. Seine Nachricht war an einen Freund gerichtet und lautete: »Maso an Bord JÄQUOTE unterwegs nach Kran, um Unruhe zu stiften.«
Während des letzten Orientierungsmanövers der JÄQUOTE vor Kran sprachen die Hyperempfänger an. Der Autopilot erhielt den kodierten Befehl einer übergeordneten Autorität, beizudrehen und zu warten. Das Flaggschiff kam zum relativen Stillstand, bevor Maso überhaupt wusste, wie ihm geschah.
»Welche Affennase macht sich da an unserem Kurs zu schaffen?« Brüllend stürmte Maso in den Kommandostand.
»An deiner Stelle wäre ich bei der Wortwahl vorsichtiger«, riet der Erste Kommandant Pertor. »Der Befehl zum Beidrehen stammt von Herzog Gu persönlich.« Pertor deutete auf einen glitzernden Lichtfleck im Zentrum des großen Holoschirms. »Dort liegt die KRANOS I.«
Maso schwieg verblüfft.
»Der Herzog bittet um deinen Besuch, Maso«, fuhr Pertor fort. »Er gibt sich die Ehre, dir eines seiner Beiboote zu schicken.«
In der großen Schleuse der KRANOS I wurde Maso von einer kranischen Ehrengarde erwartet und zu den Gemächern des Herzogs geleitet. Gu befand sich lediglich in Gesellschaft seines stangenförmigen Roboters. Der Herzog empfing den Kommandanten mit einem leicht verzerrten Lächeln.
Maso berührte mit der linken Hand die Stirn, eine Geste der Ergebenheit. Gu wies auf ein Kissen zu seiner Rechten. »Es tut gut, dich in meiner Nähe zu sehen, Maso. Dich, den unerschrockenen Kämpfer für das Herzogtum. Ich wollte, ich könnte meiner Freude den gebührenden Ausdruck verleihen. Aber leider haben die Kurpfuscher, die mit mir herumreisen, bis heute nicht
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