SB 122 – Gefangene der SOL
überaus glücklichen Umstand feiern, wenn wir Doevelynk zurückbringen.
Jeder Bewohner von Couhrs-Yot, allen voran die Tarts, würden den Befreiern des Meisterspielers zujubeln.
Mallagan erkannte, dass er im Begriff stand, seine Gefährten zu betrügen und sie einem nicht kalkulierbaren Risiko auszusetzen. Aber das war nicht seine Schuld. Die Bruderschaft hatte ihn mit Drogen vollgepumpt und möglicherweise noch andere Dinge angestellt, von denen er nichts mitbekommen hatte. Ihre Anordnungen brannten sich immer tiefer in sein Gehirn ein.
Surfo Mallagan würde an der Lugosiade teilnehmen. Mit vier Spoodies hatte er gute Chancen, bis in das Spiel auf dem Ednuk vorzudringen. Egal auf welchem Weg, er würde nach Kran gelangen und dort die Befehle der Bruderschaft befolgen. Er würde ...
Die Gedankenkette brach ab, als ein sehr großer Krane mittleren Alters die Zelle betrat.
»Wie geht es dir?«, fragte der Erleuchtete.
»Gut«, erwiderte Mallagan knapp.
»Deine Stimme klingt gereizt. Hat das einen besonderen Grund?«
Auch wenn du der Erleuchtete bist, würde ich dich am liebsten hinauswerfen, überlegte Mallagan.
Laut sagte er: »Das Warten zehrt an den Nerven. Wie lange wollt ihr uns festhalten?«
»Ihr werdet uns morgen Nacht verlassen, gerade rechtzeitig, um bei eurer Rückkehr genug Aufsehen zu erregen.«
»Wann beginnt die Lugosiade?«
»Übermorgen. Sie wird am Vormittag eröffnet.«
»Muss es so knapp sein?«, fragte Mallagan ärgerlich. »Ich weiß nicht einmal, was ich während der Spiele tun soll. Ihr hättet mir Zeit für die Vorbereitungen lassen sollen.«
»Wir hätten es gern getan.« Der Krane, eine Mischung aus Wolf und Löwe, entblößte herausfordernd die Zähne. »Allerdings haben wir einiges dagegen, unseren Gegnern Vorteile zu verschaffen.«
»Du glaubst, dass sie früher oder später Verdacht schöpfen werden.«
»Selbst ohne einen solchen Verdacht würden sie euch gründlich untersuchen. Sie haben seltsame Vorstellungen über das, was wir mit Gefangenen anstellen.«
Mallagan glaubte, eine Spur von Hohn in dieser Bemerkung zu erkennen. »Sie können das jederzeit nachholen«, sagte er.
»Das können sie eben nicht. Wenn ihr Doevelynk zurückbringt, wird ein heilloses Durcheinander herrschen. Niemand wird in dem Moment an Untersuchungen denken, und die Zeit bis zur Eröffnung wird schnell vergehen. Spätestens dann bist du in Sicherheit, denn die Teilnehmer an der Lugosiade sind tabu.«
Mallagan nickte nachdenklich. Bei den Spielen kam es darauf an, außergewöhnliche Fähigkeiten zu beweisen. Dinge zu tun, für die es keine vernünftige Erklärung zu geben schien. Wahrscheinlich wurden ähnliche Fähigkeiten gesucht, wie Jörg Breiskoll sie besessen hatte. Jörg hatte die Absichten der Betschiden erahnen, sogar mitunter ihre Gedanken erkennen können.
»Brether und Scoutie arbeiten nicht für euch«, sagte er. »Wenn die beiden etwas herausfinden, werden sie alles verderben.«
»Fürchtest du, dass sie dich verraten könnten?«
Mallagan schüttelte den Kopf. »Niemals!«, behauptete er. »Sie würden nur versuchen, mich zurückzuhalten, vielleicht sogar die Spoodies zu entfernen.«
»Das dürfte ihnen kaum gelingen«, behauptete der Erleuchtete. »Aber ehe wir uns darüber den Kopf zerbrechen, sollten wir es ausprobieren. Du wirst den Rest der Zeit bei deinen Freunden verbringen. Dann werden wir bald wissen, ob sie eine Veränderung an dir bemerken.«
Scoutie und Brether Faddon stürzten sich förmlich auf ihn und überschütteten ihn mit Fragen. Surfo Mallagan hätte sie am liebsten angebrüllt, um sie zum Schweigen zu bringen. Nur mit Mühe brachte er es fertig, ihnen halbwegs ruhig zu antworten.
Sie hatten bislang nicht durchschaut, was sich um sie herum abspielte. Mallagan fragte sich, ob es wirklich nur an den Spoodies lag, wenn er die Zusammenhänge schneller als seine Freunde verstand.
»Ich glaube, sie werden uns bald freilassen«, sagte Faddon plötzlich.
Überrascht hob der Mann mit den vier Spoodies den Kopf. Hatte Brether doch die Wahrheit erkannt?
»Sie haben uns zusammengebracht, nicht wahr?«, fuhr Faddon unbekümmert fort. »Bei unseren Fähigkeiten ist das beinahe schon eine Aufforderung zur Flucht. Deinem Genie wird die Tür nicht lange standhalten.«
Mallagan runzelte die Stirn. Er witterte hinter Faddons harmlos anmutender Plauderei eine Falle und reagierte sofort darauf. »Deine Sticheleien gehen mir auf die Nerven«, sagte er heftig. »Wenn du
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