SB 122 – Gefangene der SOL
daraus, Barrisch?«
»Dass jeder Teilnehmer sich in einer ähnlichen Situation befindet wie du«, antwortete der Roboter.
»In einer identischen Situation!«, korrigierte der Tart. »Zweiunddreißig Teilnehmer beteiligen sich angeblich an dem Spiel. Das bedeutet, dass es zweiunddreißig solche Räume gibt, zweiunddreißig Spieler und zweiunddreißig Roboter. Was hältst du davon?«
»Es spricht nichts dagegen.«
»Lass diese Floskeln!«
»Ja«, sagte der Roboter gehorsam.
Doevelynk hing dem aufgegriffenen Gedanken nach. »Zweiunddreißig kleine Räume mit Transmitteranschluss. Ich muss herausfinden, was das mit den Bedingungen des Spiels zu tun hat. Verstehst du, Barrisch? Je schneller wir handeln, desto größer ist unsere Aussicht auf den Sieg.«
»Du denkst, dass du das Spiel gewinnst?«
Doevelynk betrachtete den Roboter abschätzend. »Wer sonst?«, fragte er.
Doevelynk war gewohnt, vor großen Zuschauerkulissen aufzutreten, und er liebte es, sein Publikum zu verblüffen. Dass er nun in der Einsamkeit hantieren sollte, lediglich vor den Augen eines Roboters, behagte dem Tart wenig. Als Berufsspieler war er jedoch immer darauf gefasst, unerwarteten Problemen zu begegnen.
»Solange ich nachdenke, untersuchst du die Wände!«, befahl er Barrisch. »Ich bin überzeugt, dass es einen Ausweg aus der Zelle gibt. Vielleicht besteht das ganze Geheimnis des Erfolgs nur darin, diesen Raum zu verlassen.«
Er musste Schritt für Schritt vorgehen. Wenn er einmal verstanden hatte, worauf es ankam, würde er schneller vorankommen.
Doevelynk kannte einige der anderen Teilnehmer. Die Vorstellung, dass sie nun ebenfalls gefangen waren, belustigte ihn.
In diesem Moment verschwand Barrisch. Der Vorgang spielte sich nicht so schnell ab wie sein Erscheinen, sondern nahm einige Sekunden in Anspruch und erlaubte dem Tart überraschende Feststellungen. Die Wand war durchsichtig geworden und ließ den Blick in angrenzende Räume zu. Es bestärkte Doevelynks Selbstvertrauen, dass sie so aussahen, wie er vermutet hatte. Allerdings waren nicht alle Zellen besetzt, in der Hinsicht hatte er sich getäuscht.
Die Wand schloss sich wieder, bevor er weitere Eindrücke sammeln konnte. Wenn Doevelynk keiner Halluzination zum Opfer gefallen war, hatte der Roboter in einen höher gelegenen Raum gewechselt – in einen bis zu diesem Zeitpunkt leeren Raum.
Es gab also mehr als zweiunddreißig Räume, vermutlich wesentlich mehr. Die leeren waren ebenso an das Transmittersystem angeschlossen wie die besetzten.
Der Martha-Martha-König stand sehr ruhig da, sein Atem ging flach wie immer, wenn er intensiv nachdachte. Er war überzeugt davon, dass er sich in einem auf dem Ednuk errichteten Gebäude aufhielt, das sich aus einer unbekannten Anzahl verlassener und besetzter Räume zusammensetzte. Wenn er unterstellte, dass die Bedingungen für alle Teilnehmer gleich waren, konnte er davon ausgehen, dass das Gebäude die Form eines großen quadratischen Klotzes hatte. Es sei denn, die Baumeister hätten die würfelförmigen Zellen in willkürlichen Gruppen gestapelt. Der kurze Blick, den Doevelynk in seine Umgebung geworfen hatte, untermauerte jedoch die erste Theorie. Die Zellen waren ordentlich gruppiert.
Hinter und unter ihm hatte der Tart allerdings keine Räume gesehen. Das musste nicht bedeuten, dass sich dort keine befanden, aber Doevelynk entschloss sich, davon auszugehen, dass seine Zelle in einer unteren Ecke des Klotzes lag.
Wenn seine Theorie stimmte, befand er sich in exponierter Lage.
Waren doch nicht alle Teilnehmer mit identischer Ausgangsposition gestartet? Gab es bevorzugte Positionen, und nach welchen Gesichtspunkten waren sie aufgeteilt worden? Welche Rolle spielten die leeren Räume?
Doevelynk gab sich einen Ruck. Es war ein schwerer Fehler, sich mit zu vielen spekulativen Fragen gleichzeitig zu befassen.
Er näherte sich der Stelle, an der Barrisch verschwunden war. Womöglich konnte er den Raum auf die gleiche Weise verlassen. Der Sinn des Spiels mochte darin bestehen, möglichst viele Räume aufzusuchen und dort bestimmte Aufgaben zu erfüllen.
Doevelynk presste sich gegen die Wand und stellte fest, dass sie nachgab. Vor Aufregung zitternd, spürte er, dass er die feste Materie durchdrang. Er vergaß, die Richtung zu bestimmen, und bewegte sich blind und entschlossen vorwärts.
Für einen Moment konnte er den Blick in eine Zelle werfen, in der ein Krane und ein Roboter standen. Beide trugen weiße Bänder aus Stoff,
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