Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Interesse stand, das sie voraussichtlich aus ihren Wohnungen locken würde.
    Diese Leute arbeiteten für niemanden und wurden auch für nichts bezahlt. Sie ließen sich nicht als Teil der Demonstration klassifizieren.
    Aber indirekt arbeiteten sie trotzdem für uns.
    Die Eddies formierten sich und fegten die Nägel zusammen. Ihre Kampftrupps traten mit Rammböcken gegen uns an.
    »Frustrierte Fans, aktiv werden«, ordnete ich an.
    Draußen begann jetzt die Flüsterkampagne. Die Eddies waren gekommen, um das Spontankonzert zu verhindern. Sie wollten uns allen den Spaß verderben.
    Das war eindeutig Aufhetzung.
    Die Anwälte des Projekts würden sich große Mühe geben müssen, sich ihr Honorar zu verdienen, wenn sie mich später gegen Kaution freibekommen wollten.
    Auf meinem Videostream war nicht zu sehen, wer die erste Flasche warf. Doch als sie auf der Straße zersplitterte, verlagerten sie ihre Aufmerksamkeit von der Oper zur gewaltigen Menge, die sich draußen versammelt hatte.
    Charlie fluchte. Er saß neben mir in einer der Logen. Er verfolgte den Stream über ein kleines Pad, das er in den Händen hielt.
    Draußen explodierte die Stimmung.
    Es war völlig klar, dass diese Leute keine Anti-Auto-Demonstranten waren. Die Eddies hatten es jetzt mit einem Zweifrontenkrieg zu tun. Das verschaffte uns eine Atempause bis kurz nach Mitternacht, da die Eddies mit dem Rücken zu uns standen und sich mit der frustrierten und unbändigen Menge auseinandersetzen mussten, die ins Gebäude drängte.
    »Sie haben nicht mehr genügend Zellen für uns frei«, sagte ich zu Whatten, als er wieder anrief. »Geben Sie es auf.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein«, gab er zurück. Er klang müde. Die Freundlichkeit, die er mir noch vor kurzer Zeit entgegengebracht hatte, war verflogen.
    »Wir haben keine Waffen. Wir wollen nur unseren Standpunkt verdeutlichen.«
    »Das haben Sie schon den ganzen Tag lang getan. Jetzt werden wir unseren Standpunkt verdeutlichen.«
    Gegen ein Uhr nachts hatten sie das Opernhaus vollständig umzingelt und fingen damit an, auf eine der Türen einzuschlagen.
    »Nach oben«, befahl ich und ging voraus. Wir kämpften uns mit Brettern voran und gaben uns alle Mühe, die Stellung zu halten.
    Sie feuerten Tränengas in die Oper, und der üble Rauch wallte auf uns zu. Wir hatten Gasmasken dabei und stemmten uns gegen die zersplitternden Bretter, mit denen wir die Türen vernagelt hatten, während unsere Schuhsohlen über Glasscherben rutschten.
    »Die Eddies sind von hinten reingekommen«, meldete Charlie. Wir teilten unsere Kräfte auf.
    Aber es kamen immer mehr Eddies. Bei jedem neuen Durchbruch mussten wir uns weiter aufteilen.
    Um zwei Uhr nachts wies ich die Hauptgruppe der Freiwilligen an, sich zum nächsten Stockwerk zurückzuziehen. Die Freiwilligen an den Türen stellten sich den Eddies, die durchbrachen und sie wegschleiften.
    Ich ließ eine Hälfte der verbliebenen Freiwilligen zurück, damit sie die oberen Stockwerke hielten, sich gegen die Türen stemmten oder einfach nur Menschenketten bildeten.
    Der Rest, noch etwa hundert Leute, stieg aufs Dach. Wir verbarrikadierten alles, was wir unterwegs vorfanden. Dort hatten wir weniger Türen zu verteidigen.
    »Per Hubschrauber können sie immer nur eine Handvoll Leute absetzen«, erklärte ich dem nervösen Charlie. »Und im Gegensatz zum Militär werden sie während eines Aufstands nicht auf uns schießen, weil sie dann weniger Bußgelder in Rechnung stellen könnten. Klar?«
    Unsere Gruppe auf dem Dach sah, wie es dämmerte. Hubschrauber hingen an allen Ecken des Gebäudes in der Luft, während die Eddies draußen mit unseren Kameraden kampierten, die sie aneinandergefesselt hatten und die in einer langen Reihe auf dem Rasen hockten.
    Als sie durchbrachen, machten die Eddies uns mit Fußtritten und Schlägen fertig. Um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
    Doch zu diesem Zeitpunkt interessierte es uns kaum noch. Oder?
    Mock Turtle kam persönlich vorbei, um uns rauszuholen. »Bist du jetzt bereit, dir dein Apartment anzusehen?«, fragte er.
    Aber ich hatte inzwischen erkannt, dass ich es gar nicht haben wollte.
    »Was ist euer nächstes Projekt?«, fragte ich.

    Es war am späten Vormittag, ein Jahr später.
    Ich packte meine Unterkunft ein, klappte mein Zelt zusammen. Die Wände verblassten, die Bilder und Panoramen verschwanden, als ich das Zelt abschaltete.
    Ich lud alles in den Anhänger hinter meinem Fahrrad und während ich ihn abschloss, sah ich,

Weitere Kostenlose Bücher