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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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diejenige, die nicht genug Mut hat. Ich bin sogar unfähig, meine Gefühle zu leben. Ich habe alle enttäuscht …
    »Scarlett, ich bin da.« Die Stimme meiner Mutter hinter mir. »Geh bitte nach Hause. Du musst dich dringend ein wenig ausruhen. Um vier kommt Papa, um mich abzulösen, und er wird dann die ganze Nacht bleiben.«
    »Nein, ich rühre mich hier nicht weg.«
    »Es hilft niemandem, wenn du so stur bist. So wirst du noch krank. Außerdem hast du das Brötchen, das ich dir dagelassen habe, nicht einmal angerührt.«
    »Ich habe keinen Hunger. Ich muss hierbleiben. Falls er aufwacht …«
    »Falls er aufwachen sollte, rufe ich dich sofort an. Und ich werde ihm sagen, dass du ihn in der ganzen Zeit keinen Augenblick allein gelassen hast.«
    »Aber wenn ich nach Hause gehe, ist es noch schlimmer, begreifst du das nicht? Gestern Nacht war es die Hölle, von ihm getrennt zu sein. Ich bin wohl tausend Mal aufgestanden, um in sein Zimmer zu gehen, in der Hoffnung, dass ich ihn in seinem Bett finde, seinen Atem höre. Und dann ist mir eingefallen, dass er hier ist, und ich bin in Tränen ausgebrochen.«
    Mama streichelt mich. Wie lange haben wir uns nicht mehr wirklich berührt!
    »Ich weiß, es ist schwer. Ich verdanke es nur den Tropfen, die mir der Arzt gegeben hat, wenn ich zwischendurch ein paar Stunden schlafen kann. Wir müssen jetzt stark sein. Für Marco. Denk daran, wir sind eine Familie.«
    Ich verberge mein Gesicht in ihrem Schoß und umarme sie heftig. »Ich wünschte, das Ganze wäre nur ein böser Traum«, flüstere ich.
    »Geh und iss etwas, tu es für deine ewig nervende Mutter.«
    Ich muss lächeln. »Okay, aber in der Bar hier unten.«
    »Kannst du bitte Oma anrufen? Heute Morgen war ich etwas grob zu ihr. Es ist nur, wenn ich über Marco rede …«
    »Das übernehme ich.« Ich werfe noch einmal einen Blick auf unser kleines schlafendes Dornröschen. Dann beuge ich mich hinunter und küsse ihn auf die verbundene Stirn. In einem Märchen wäre er bei meiner Berührung aufgewacht.

76
    B itte, erlaub mir, dass ich heute Nacht im Krankenhaus bleibe! Du bist müde, und es ist besser, wenn du heute Abend bei Mama bleibst.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist …«
    »Natürlich ist das eine gute Idee! Morgen früh löst du mich ab, und ich verschwinde ohne lange Diskussionen.«
    »Na gut, aber nur, weil deine Mutter mich braucht.« Er küsst mich auf die Wange. Dann nimmt er seinen Mantel und verlässt das Zimmer.
    Simona hatte am Nachmittag einen Schwächeanfall. Ihre Nerven haben die Anspannung nicht mehr mitgemacht. Sie hat geschluchzt und geschrien, sie wollte ihren kleinen Jungen zurück. Sie hat sogar versucht, ihn wachzurütteln. Die Krankenschwestern mussten ihr ein Beruhigungsmittel geben, jetzt braucht sie dringend Ruhe.
    Ich blicke hinaus auf die Landschaft, auf der anderen Seite des Fensters. Die Nacht ist so dunkel wie nie. Im Zimmer steht eine kleine Liege, aber keiner von uns hat sie bis jetzt benutzt. Ich setze mich auf den üblichen Stuhl, obwohl mein Rücken mörderisch schmerzt. Vielleicht ist das meine Methode, mich zu bestrafen.
    Mit dem Verband um den Kopf und all diesen Schläuchen sieht mein Bruder noch kleiner und verletzlicher aus als je zuvor. »Marcolino, weißt du eigentlich, dass wir uns wirklich Sorgen um dich machen? Schlag die Augen auf, jetzt sag mir schon, dass ich dich nicht so nennen soll.«
    Er bewegt sich nicht.
    »Ich werde dich zu dem verlassenen Turm bringen, ich bringe dich hin, wo immer du willst …« Wenn es einen Gott gibt, möchte ich, dass er meine Gebete erhört.
    Die Ärzte haben gesagt, je länger Marco in diesem Zustand verharrt, desto schwieriger wird das Aufwachen und dass es Komplikationen geben könnte.
    Nimm doch mich! Er hat das alles nicht verdient, er ist doch noch ein Kind! Er sollte an nichts denken müssen außer ans Spielen und daran, jeden Tag die Wunder dieser Welt zu entdecken.
    Ich lasse den Kopf hängen.
    »Bitte …«, sage ich unter Tränen.
    Eine Hand in meinen Haaren. Ein sanftes Streicheln.
    Ich schaue auf. Mikael steht vor mir.
    Die Tür ist geschlossen, wie kurz zuvor. Ich frage mich nicht, wie er hier hereingekommen ist.
    Das hier ist kein Traum.
    Ich stehe mit zitternden Beinen auf. »Es ist alles meine Schuld«, bringe ich schluchzend hervor. »Hätte ich mich mehr um ihn gekümmert, wäre das nicht passiert. Ich vernachlässige ihn seit Wochen.«
    Mikaels Augen sind ganz hell. Sie bringen Licht in das

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