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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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gut?«
    »Schatz, du müsstest zu uns ins Krankenhaus kommen.«
    »Ins Krankenhaus? Sag mir, was passiert ist!«
    »Ich bitte dich, darüber möchte ich nicht am Telefon sprechen. Komm lieber her.«
    »Ist was mit Mama?«
    »Nein, Mama geht es gut.«
    »Oh, mein Gott … Marco? Ist Marco was passiert?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    Die Pizza rutscht mir aus der Hand. Rote Tomatensoße breitet sich auf dem Boden aus.
    »Es hat einen Unfall gegeben …«
    Ich bringe kein Wort heraus. Bin wie gelähmt.
    »Scarlett! Was ist los? Alles in Ordnung?« Viele Stimmen reden auf mich ein.
    »Ich muss ganz schnell ins Krankenhaus«, bringe ich gerade noch unter Schluchzern heraus.
    »Ganz ruhig, ich hab das Auto ganz in der Nähe geparkt. Gehen wir«, schlägt Tommaso vor.
    »Wir kommen mit.« Genziana packt mich am Arm und führt mich zum Ausgang.

74
    H astig betrete ich das Krankenhaus.
    »Scarlett, warte auf uns!« Ich achte nicht auf Genziana.
    Ich pralle gegen eine Krankenschwester. »Hey, pass doch auf!«
    Am Empfang muss ich mich gewaltsam zurückhalten, um nicht loszuschreien. »Marco Castoldi, das ist mein Bruder, er ist hier eingeliefert worden.«
    »Einen Augenblick, ich muss nachsehen. Wann wurde er eingeliefert?«
    »Beeilen Sie sich doch bitte!« Meine Beine geben nach.
    Meine Freundinnen stützen mich. »Alles wird gut, bleib ruhig.«
    »Es tut mir leid, junge Frau. Hier habe ich nichts. Versuchen Sie es bei der Notaufnahme.«
    Ich muss ihn sofort finden, ich muss mich vergewissern, dass es ihm gut geht.
    Vor der Notaufnahme warten eine Menge Leute. Ein Mädchen weint in den Armen seiner Mutter.
    »Bleib hier, ich geh fragen.«
    »Beeil dich, Genziana, bitte.«
    Einen Moment später kommt sie schon wieder zurück. »Chirurgie, dritter Stock.«
    »Was, Chirurgie ?!«
    An den Aufzügen steht wieder eine Schlange. Ich kann nicht mehr warten, ich renne die Treppe hinauf, nehme immer zwei Stufen auf einmal. Als ich im dritten Stock ankomme, bin ich völlig außer Puste. Ich haste durch die Glastür und erkenne gleich Mama und Papa am Ende des Ganges. Sie sitzt auf einer Bank und hat den Kopf in den Händen vergraben. Die Haare bedecken ihr Gesicht. Er steht neben ihr, lehnt mit den Schultern an der Wand und starrt mit leerem Blick vor sich hin.
    »Papa!«, schreie ich.
    »Schatz …« Er läuft mir entgegen und umarmt mich.
    »Was ist passiert?«, frage ich unter Tränen.
    »Scarlett, setz dich doch erst einmal.«
    »Ich will mich aber nicht setzen!«
    »Jetzt mach doch nicht alles noch schwerer.« Seine großen blauen Augen sind gerötet, über sein Gesicht ziehen sich Falten, die mir vorher noch nie aufgefallen sind. Er wirkt schlagartig um Jahre gealtert. »Es war vor unserem Haus … Fahrerflucht …« Er verstummt.
    Alles dreht sich. Wenn mich Genziana nicht von hinten stützen würde, wäre ich vielleicht hingefallen. Sie schiebt mich zu der Bank, wo ich mich neben meine Mutter setze.
    »Er wollte dich überraschen … Er wollte lernen, ohne Stützräder mit dem Fahrrad zu fahren. Erinnerst du dich, dass du ihm gesagt hast, er wäre mittlerweile alt genug dafür? Jeden Nachmittag hat er geübt, ohne dass du etwas davon mitbekommen hast, er wollte, dass du stolz auf ihn bist.« Simona spricht ganz leise und mit zitternder Stimme, ohne aufzusehen, ihr Gesicht ist immer noch in ihren Händen verborgen.
    »Aber ich bin doch immer stolz auf ihn!«
    »Er hat gesagt, wenn er richtig Rad fahren kann, würdet ihr zusammen zu dem verlassenen Turm fahren.«
    Das stimmt. Immer wieder hat er mich gedrängt, mit ihm einen Ausflug dorthin zu machen, aber ich habe ihm jedes Mal gesagt, das würde ich erst tun, wenn er Rad fahren könnte. »Du bist doch viel zu alt für Stützräder, meinst du nicht?«, habe ich ihn aufgezogen. Ich habe ihm gesagt, er wäre ein Angsthase. Aber das hatte ich doch nicht ernst gemeint!
    Wenn ich ihn heute in den Film mit der kurzsichtigen Fledermaus mitgenommen hätte, dann wäre ihm nichts passiert.
    Cat streichelt mir über die Haare. »Es wird alles gut«, flüstert sie.
    Es muss alles gut werden. Wenn ihm etwas zustößt … Wenn ich ihn verlieren sollte, weil ich nur an mich gedacht habe, drehe ich durch vor Schmerz.
    »Wo ist er jetzt?«
    »Im OP. Seit mehr als einer Stunde.«
    Papa läuft auf und ab. Das Echo seiner Schritte hallt durch den Gang.
    »Wie konnte das passieren? Warum ausgerechnet er?«
    »Er war allein draußen. Dein Vater und ich haben gestritten. Du warst

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