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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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»Als ob ich eine Wahl gehabt hätte! Du hast mir lediglich erzählt, dass du befördert worden bist, und ich musste dann auf alles verzichten, um mit dir hierherzugehen! Was ist denn mit meinem Laden? Und meiner Verantwortung meinen Angestellten gegenüber? Und was ist mit meinem Glück? Denkst du mal daran?«
    »Wie könnte ich das vergessen, schließlich haust du mir das jeden Tag um die Ohren.«
    »Dann solltest du gewisse Dinge lieber nicht sagen! Aber es war ja schon immer so, dass meine Arbeit hinter deiner zurückstehen musste. Du wurdest befördert, und wir mussten zurückstecken! Ich habe meine Träume und ein mühsam aufgebautes Leben aufgegeben, um dir zu folgen, und jetzt bin ich hier und soll nur noch Hausfrau spielen. Und obendrein soll ich dir wahrscheinlich noch dankbar sein und dich nicht mehr mit den dummen Problemen deiner Kinder belästigen.«
    »Schließlich arbeite ich doch auch für sie von früh bis spät. Wir haben gemeinsam eine Entscheidung getroffen, und zwar zugunsten ihrer Zukunft. So langsam habe ich das Gefühl, dass dich der Entschluss reut, wegen deiner Kinder auf dein Geschäft verzichtet zu haben, und dass du eine Egoistin bist!«
    »Ich … eine Egoistin? Das ist ja wohl die Höhe!«
    Ich ziehe mir das Kissen über die Ohren und denke an glücklichere Zeiten. An die Mittagessen am Sonntag und das Eis danach, immer Schoko und Pfefferminze, vom Kiosk in der Nähe unserer Wohnung. An die Fotos, auf denen meine Mutter mir die Haare macht, ich als kleines Mädchen mit lustigen kleinen Zöpfchen, die sich im Lauf der Jahre in immer neue Frisuren verwandelten. Wie lange ist es her, dass Simona plötzlich hinter mir gestanden hat und mich frisieren wollte? Jedes Mal, wenn sie mir die Haare gebürstet hat, habe ich ihre Liebe gespürt. Ich klammere mich an diese Erinnerungen wie an schwarz-weiße Momentaufnahmen aus einem früheren Leben. Die Sternenkugel in meiner Hand. Sicher, irgendwann werde ich mich dazu entschließen, sie irgendwo in der hintersten Schublade zu vergessen. Aber nicht heute. Ich hoffe, dass ich von den Sternen träumen werde, die im Dunkel meines alten Zimmers leuchten und bei deren Funkeln ich immer alle Probleme vergessen habe.

7
    H eute benimmt sich Caterina irgendwie komisch. Sie spricht nicht mit mir, und ich habe den Eindruck, dass sie mich anstarrt. Ich drehe mich unvermittelt um, um sie anzusehen, aber sie wendet sich ab. Was hat sie denn nur? Ich hoffe, dass sie das nicht den ganzen Morgen durchzieht. Es fehlt nicht mehr viel bis zum Ende der Stunde, jetzt noch mal zehn Minuten Konzentration und dann ab in die Pause!
    Mathematik wird dieses Jahr einen Gang härter, da bin ich mir sicher. Man muss nur die Zini ansehen, um das zu merken. Ganz offensichtlich liebt sie ihre Arbeit. Sie scheint eine geheime alchimistische Verbindung zu Zahlen und deren verborgenem Kosmos zu haben. Und vor allem hat sie keine Scheu vor Schülern. Sie ist jung und brillant, hat einen dunklen Lockenkopf und grüne Augen, ist einen Meter fünfundsiebzig groß und kleidet sich ein wenig gothicmäßig. Sie trägt hautenge Jeans und ein schwarzes T-Shirt, so schwarz wie der Kajalstift, mit dem sie ihre Augen umrahmt, was ihr einen geheimnisvollen Touch verleiht. Die heutige Stunde hat sie den Zahlen und ihrer symbolischen Bedeutung in der Geschichte gewidmet. Sie meint, das würde uns bei den Gleichungen helfen. Tja, wenn sie meint …
    Beim langen Ton der Pausenklingel springe ich auf.
    »Hast du es eilig?«, fragt Cat.
    »Nein, ich will mir nur unbedingt die Beine vertreten.«
    »Mit Umberto …«
    »Was meinst du?« Eigentlich habe ich genau gehört, was sie gesagt hat, aber …
    »Ach, nichts. Ich hab mich nur gefragt, warum du dich von Umberto durch unsere Schule führen lässt, wenn du sie doch inzwischen sowieso besser kennst als wir alle.«
    »Keine Ahnung, ich wollte einfach ein bisschen rumlaufen.«
    Ich sehe, wie sich ihr Gesichtsausdruck verändert, als sie Richtung Tür sieht. Ich folge ihrem Blick und erkenne Umberto, der mich anlächelt.
    »Ich geh dann mal«, stammele ich verlegen.
    Ihre einzige Reaktion darauf ist, dass sie mir den Rücken zudreht.
    »Hallo, Scarlett!«
    »Hallo, Umberto.«
    »Stimmt was nicht?«
    »Ach was, nichts. Nein, eigentlich geht es mir gut.«
    »Genau dieses eigentlich macht mir Sorgen. Aber sieh mal, das hier ist für dich.« Er hält mir eine weiße Papiertüte entgegen, aus der mir ein süßer, würziger Duft entgegenkommt und meine

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