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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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richtig von dir, mich zu besuchen.«
    »Ich hoffe nur, dass du meinetwegen keine Probleme mit Vincent bekommst.«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich folge meinem Instinkt, ohne an die Folgen zu denken.«
    Ofelia nimmt einen ihrer versilberten Armreifen ab und reicht ihn mir. »Der ist für dich.«
    »Er ist toll, aber … Das kann ich nicht annehmen.«
    Sie sagt nichts, sondern sieht mich nur eindringlich an.
    Ich streife ihn über und nehme einen meiner Amethystohrhänger ab. Der Stein ist genauso violett wie ihre schimmernden Augen.
    »Dann hat jede von uns einen. Heute habe ich mich gefühlt, als fehlte mir eine Hälfte, aber dank dir fühle ich mich jetzt wieder als Ganzes. Jetzt weiß ich, was ich tun muss …«
    Ofelia legt sofort den Ohrring an, der trotz ihrer vielen Piercings ins Auge fällt. »Du gehst jetzt besser. Vincent kann jeden Augenblick hier sein.«
    Die kalte Luft peitscht mein Gesicht. Auf dem Rückweg denke ich an Mikael. Ich möchte ihn ganz fest umarmen. Und ich schwöre mir bei allem, was mir heilig ist, dass ich mich nicht mehr von Erpressungen und Ängsten beeinflussen lasse. Oder es zumindest versuchen werde …

65
    S treik! Die Schüler der dreizehnten Klasse haben sich zu kleinen, lärmenden Gruppen zusammengeschlossen und versperren den Jüngeren entschlossen den Weg. »Wir lassen nicht zu, dass man unsere Privatsphäre mit Füßen tritt«, sagt ein langhaariger Typ.
    »Es gibt ein entsprechendes Gesetz, das uns schützt«, stimmt ihm ein anderer zu.
    »Aber sie tun das doch nur zu unserem Schutz! Nach allem, was passiert ist, kann man sich nicht einmal mehr in der Schule sicher fühlen!«, mischt sich Caterina ein.
    »Ja, das wollen sie dir einreden. Es wird aber auch im Park und in der Schulmensa Videokameras geben; so können sie uns überwachen. Dann werden sie genauso wissen, wenn wir mal eine rauchen.«
    »Außerdem hast du doch sicher kein Problem damit, wenn der Unterricht jetzt ausfällt«, fügt der Langhaarige hinzu.
    »Also, ich bestimmt nicht! Ich habe nichts für Geschichte gelernt«, sagt Genziana.
    »Lasst mich durch …« Wir drehen uns gleichzeitig um. Livio scheint in Schwierigkeiten zu stecken. Ein paar Jungs halten ihn am Arm fest.
    Ich gehe dazwischen. »Was ist hier los?«
    »Dieser Streber will unbedingt zum Unterricht«, antwortet einer der Rabauken.
    Livios Gesicht ist gerötet, und er stottert: »D-die lassen mich nicht rein.«
    »Lasst ihn in Ruhe! Ihr seid doch hier, um eure Meinung zu verteidigen, nicht um sie anderen aufzuzwingen.«
    »Scarlett?« Mikaels Stimme.
    Seine Anwesenheit genügt, und die Gruppe löst sich unverzüglich auf.
    Livio ist nicht mehr da. Ich sehe, wie er im Flur verschwindet.
    Mikael macht ein finsteres Gesicht und hat die Hand an seinem Anhänger, während er sich umschaut.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«, frage ich.
    »Hier sind zu viele Leute …« Ich folge ihm an einen etwas ruhigeren Platz. »Was ist passiert?«, fragt er.
    »Das war einer aus meiner Klasse … Sie wollten ihn nicht durchlassen. Er ist wie ich erst dieses Jahr hierhergezogen und sehr schüchtern.«
    »Ich hatte dir doch gesagt, du sollst auf dich aufpassen, stattdessen gehst du los und verteidigst einen, der sich nicht einmal die Mühe macht, sich bei dir zu bedanken!« Er schaut sich immer noch unruhig um. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Ich nicke. Wir gehen in Richtung Motorrad.
    »Hast du Lust, mit mir an einen ganz besonderen Ort zu fahren?«
    Etwas, das mit »uns beiden« und »einem besonderen Ort« zu tun hat – das klingt, als sollte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. »Jaaa!«, antworte ich begeistert.
    Jemand rempelt Mikael an. Umberto! Die beiden sehen einander feindselig an. Demonstrativ hake ich mich bei Mikael unter und werfe Umberto einen unmissverständlichen Blick zu.
    Die Straße rast unter uns hinweg. Das Motorrad brüllt wie eine Naturgewalt. Ich umarme Mikael fest, der Wind spielt mit meinen Haaren, und die Sonne hat eine ungewöhnliche Kraft für diese Jahreszeit. Er hat mir nicht sagen wollen, wohin er mich bringt, aber die Straßenschilder verraten ihn. Florenz.
    Etwa vierzig Minuten später stehen wir auf der Piazza della Signoria.
    Mikael ist schöner als je zuvor. Seine Züge sind genauso vollkommen wie die der Statuen, die uns hier umgeben. Ich kann nicht umhin, die königliche Haltung und die Kraft von Perseus zu bewundern, der das Haupt der Medusa triumphierend hochhält. Dann sehe ich Mikael an und

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