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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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stelle mir vor, wie er mit gezücktem Schwert gegen einen Dämon kämpft.
    Da fällt mir auf, dass sich eine kleine Gruppe Touristen mehr für meinen Begleiter interessiert als für die Statuen in der Loggia. Auf ihn sind mehr Augen gerichtet als auf die Kopie von Michelangelos David, die nur wenige Schritte von uns entfernt ist.
    »Ich bin so glücklich, mit dir hier zu sein.«
    »Ich auch. Obwohl solche Extratouren nicht gerade das sind, was man von einem untadeligen Wächter erwartet. Weißt du was? Meine Rolle hat mich immer so erfüllt, dass ich nie eine Regel übertreten habe. Selbstkontrolle ist eine Form von äußerst starker Macht, aber … Es ist, als würdest du einen Schalter umlegen und deine Gefühle ausschalten.« Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und mir läuft ein Schauer über den Rücken. »Du hast sie wieder eingeschaltet«, flüstert er.
    Mikael nimmt meine Hand, und ich lege den Kopf an seine Schulter. Wir sehen aus wie all die anderen Paare, die einen romantischen Ausflug in eine der schönsten Städte der Welt machen.
    Es gibt so vieles, was ich ihm gern sagen würde … Aber ich schweige.
    Wir stehen auf dem Ponte Vecchio mit seinen alten Steinen und den Läden der Goldschmiede, die mit Holzplanken über dem Arno abgestützt sind. Das Wasser strömt mächtig unter uns hindurch, genauso reißend wie der Strudel der Gefühle, die in mir toben.
    »Ich möchte dir einen Song vorspielen. Sag mir, was du davon hältst.« Er holt den iPod heraus und setzt mir zärtlich die Kopfhörer auf.
    Der Text ist in Englisch. Er handelt von einem Mädchen, dessen Augen wie Sterne leuchten und das von einem anderen Planeten kommt. Der Held des Songs verliebt sich rettungslos und würde sein Leben für das Mädchen geben. Aber ihre Welten sind zu verschieden und um zusammen sein zu können, müssen sie Regeln verletzen.
    Als das Lied abbricht, habe ich Tränen in den Augen.
    Ich sehe ihn an. Die Spannung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Augenbrauen bilden einen vollkommenen Bogen, der den reinen Blick seiner Eisaugen einrahmt. Die vollen Lippen sind leicht geöffnet und lassen das Weiß der Zähne durchschimmern.
    Ich bekomme weiche Knie. »Es ist wunderschön … atemberaubend. Der Stil erinnert an die Dead Stones, aber die Stimme … Sie geht so tief, als würde sie direkt zum Herzen sprechen.«
    »Ich habe den Song gestern Abend aufgenommen, aber er ist noch nicht fertig. Meine Stimme klingt nicht so durchdringend wie die von Vincent, und es fehlen noch die Tonspuren der anderen Instrumente. Ich habe ihn in einem Atemzug geschrieben und dabei an dich gedacht … Du solltest ihn vorab hören. Er heißt Girl from the Stars . Wir werden ihn bei dem Konzert am Ersten Mai spielen.«
    Aber dann … bin ich ja wirklich das Mädchen, dessen Augen leuchten wie Sterne!
    Er lächelt. Ich mache einen Schritt auf ihn zu. Sanft fährt er über den Leberfleck an meiner Lippe und hebt dann mit seinen Fingern mein Kinn an. Er beugt sich über mich. Ich schließe die Augen und öffne leicht die Lippen.
    »Entschuldigt! Könntet ihr ein Foto von uns machen?« Zwei Touristen in bunten Regenmänteln und komischen Kopfbedeckungen halten uns eine Kamera hin. Sie umarmen einander und sagen: »Cheese!« Der idyllische Moment ist vorüber.
    Mikael starrt auf das Wasser, das unter uns hindurchfließt. Plötzlich ist er wieder ganz melancholisch.
    »Wie geht es aus?«, frage ich ihn.
    »Das weiß ich noch nicht. Vielleicht opfert er sich, damit das Mädchen, das er liebt, ein friedliches Leben führen kann. Vielleicht wird sie in Zukunft hin und wieder an ihn denken.«
    »Wie kannst du nur so etwas sagen! Sie zieht bei Weitem ein chaotisches Leben an seiner Seite einer unausgefüllten Ruhe vor!«
    »Scarlett, das Leben ist kein Märchen. Die beiden sind so verschieden, sie kommen aus so gegensätzlichen Welten, und jeder Tag, den sie zusammenbleiben … erhöht die Gefahren.«
    Die Sonne ist hinter Wolken verschwunden, die Luft ist kühl geworden. Ich gehe los, um Mikael und diesen Worten, die mir wehtun, zu entkommen.
    Dieses Mal bin ich so wütend, dass ich es schaffe, den Helm selbst zu schließen.
    Mikael beschleunigt bis zum Anschlag, und das Motorrad frisst die Kilometer der Straße unter uns.
    Seltsamerweise habe ich keine Angst. Ich weiß, wenn ich mit ihm zusammen bin, kann mir nichts Böses widerfahren, selbst wenn mein Knie in jeder Kurve nur einen Zentimeter über dem Asphalt ist. Auch wenn er

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