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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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gar kein richtiger Kuss. Eher ein ganz kleiner, flüchtiger Kuss. Aber für mich war es der erste!« Sie wird rot wie eine Tomate. »Das ist so schön!«
    Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Wenn wenigstens Edoardo hier wäre … Bestimmt hätte er mir den richtigen Rat gegeben. Er fehlt mir so.

64
    E ntschuldigen Sie die Störung, ich müsste mit Ofelia reden. Es dauert nur einen Moment.«
    Ich muss mich einfach jemandem anvertrauen. Als der Unterricht vorbei war, hatte ich nur den einen Wunsch, Mikael zu umarmen, aber da Umberto sich an meine Fersen geheftet und mich ständig von Weitem überwacht hat, konnte ich mich nur davonschleichen.
    »Du bist Scarlett, nicht?«, fragt die Haushälterin der Villa Montebello.
    Ich nicke. Woher weiß sie meinen Namen?
    »Fräulein Ofelia ist wie üblich verschwunden. Wahrscheinlich ist sie im Park. Du kannst dort nachschauen, wenn du willst, ich bereite gerade das Mittagessen vor.«
    Ich spüre, dass ich Ofelia vertrauen kann. Sie ist die Einzige, die mir einen neutralen Rat geben kann. Langsam gehe ich den Weg entlang, der fast gewaltsam durch zwei Kletterrosenhecken gebahnt zu sein scheint. Ich würde sie gern blühen sehen und mich in ihrem Duft verlieren.
    »Ofelia?«, rufe ich.
    Der Pflanzenwuchs wird dichter. Durch die herbstlich gelichteten Zweige sieht man nur Ausschnitte des bleigrauen Himmels, wodurch eine düstere Atmosphäre entsteht, die mich frösteln lässt.
    »Was machst du hier?«
    Ich fahre zusammen.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken!« Die Stimme kommt von oben. Ofelia sitzt auf dem obersten Ast eines hohen Baums.
    »Wie bist du da hinaufgekommen?«
    Als Antwort zuckt sie nur mit den Schultern und beißt in den Apfel in ihrer Hand. Ihre schlanken Beine baumeln leicht hin und her. Sie sieht aus wie eine Fee aus dem Bilderbuch.
    »Ich wollte dich nicht stören. Aber ich brauche einen Rat …«
    »Schieß los.«
    Ihre direkte Art gefällt mir. Sie redet nicht gern um den heißen Brei, aber trotzdem verliert sie nie diese Sanftheit, die sie ausmacht.
    Das Schweigen wird von einem unkontrollierten Knurren meines Magens gebrochen. Oops! Das klingt wie das Brüllen eines Bären, der aus dem Winterschlaf erwacht ist.
    »Du hast noch nicht zu Mittag gegessen?«
    Ich brauche nicht zu antworten. Der Bär übernimmt wieder das Wort!
    Überraschend flink hüpft Ofelia von einem Ast zum anderen, bis sie sich neben mir hinuntergleiten lässt. »Komm mit.«
    Das trockene Laub zerfällt knisternd unter meinen Füßen, während sie durch die Luft zu schweben scheint.
    In der Villa gehen wir einen langen Flur mit einem Marmorboden entlang. An den Wänden hängen Bilder in schweren vergoldeten Rahmen, darunter stehen purpurrote Polstersessel aus Samt mit geschnitzten Holzlehnen, und an der Decke hängt ein imposanter schwarzer Kristalllüster, von dem ein violett gefärbtes Licht ausgeht. Eine lange Treppe führt in die oberen Stockwerke.
    Die Haushälterin kommt zu uns.
    »Arianna, kannst du bitte den Tisch im Salon decken? Scarlett ist mein Gast.«
    »Im Salon, Fräulein Ofelia?« Die Frau wirkt überrascht.
    »Ja.«
    Ich bleibe fasziniert vor einem großen Ölgemälde stehen, auf dem eine Dame in kostbaren Damastgewändern zu sehen ist, das Gesicht ein vollkommenes Oval mit langgezogenen violetten Augen. Sie sieht Ofelia unglaublich ähnlich. Wären da nicht die Kleider aus dem neunzehnten Jahrhundert und die Patina, die die Zeit auf dem Gemälde hinterlassen hat … würde ich glauben, sie sei es.
    »Es ist wunderschön, ihr gleicht einander wie ein Ei dem anderen.«
    »Ich glaube, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich es wirklich bin, müsste ich dir zu viel erklären.« Auf ihrem Gesicht erscheint ein schiefes Lächeln.
    Die Haushälterin steht plötzlich hinter uns. »Das Mittagessen ist bereit.«
    Wir erreichen einen Salon, in dessen Mitte ein Tisch mit einer weißen Decke steht, die bis zum Fußboden reicht. Darauf sehe ich Kristallgläser, Silberbesteck und feines Porzellan.
    Verlegen schaue ich auf meinen Teller, auf dem ein seltsamer grüner Pudding in einer rötlichen Soße schwimmt.
    »Gemüseflan an Blaubeersoße.«
    »Ach so. Einen Augenblick habe ich gedacht, es sei vielleicht ein Pistazienpudding.« Es nimmt mehr Zeit in Anspruch, mich zu entscheiden, welche Gabel ich benutzen soll, als den Teller leer zu machen. Hoffentlich ist das nächste Gericht nahrhafter!
    Die Hausangestellte stellt mir einen Teller mit drei (genau:

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