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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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sich das früher überlegen sollen, bevor er jemanden wie Jaime Berger abwimmelte, als sie vor drei Wochen um ein Gespräch mit ihm gebeten hatte. Überhaupt schien dieser Mensch nicht sehr helle zu sein. Sonst hätte er nicht in Gegenwart einer fremden Person, die zufällig mit Lucy befreundet und ein Informant war, große Töne gespuckt.
    »Bist du das?«, hörte sie Marinos Stimme in ihrem drahtlosen Hörer. »Ich hatte schon Angst, du könntest John Denver einen Besuch abgestattet haben.«
    Lucy konnte darüber nicht lachen. Man riss keine Witze über Leute, die bei Unfällen mit Flugzeugen, Hubschraubern, Motorrädern, Autos oder Raumfähren ums Leben gekommen waren. So etwas war nicht komisch.
    »Ich habe dir eine Karte gemailt«, fuhr Marino fort, als sie, ihr Gepäck geschultert, weiter über das Rollfeld ging. »Ich weiß nämlich, dass dein Rennschlitten kein GPS hat.«
    »Wozu brauche ich ein verdammtes GPS, um nach Hause zu finden?«
    »Weil einige Straßen gesperrt sind und der Verkehr umgeleitet wurde. Außerdem gab es einen kleinen Zwischenfall, den ich nicht erörtern wollte, während du am Steuer deiner Todesfalle gesessen hast. Hinzu kommt, dass du das Paket bei dir hast.« Er meinte Berger, seine Chefin. »Wenn du dich verfährst, im Stau steckst und das Treffen um zwei verpasst, darfst du dreimal raten, wer deswegen Ärger kriegt. Sie wird sich schon genug aufregen, wenn sie merkt, dass ich nicht dabei bin.«
    »Nicht dabei? Das wird ja immer besser«, erwiderte Lucy.
    Sie hatte ihn nur gebeten, sich Zeit zu lassen und vielleicht dreißig oder vierzig Minuten später einzutreffen, damit sie Gelegenheit hatte, sich Hap Judd vorzuknöpfen. Wenn Marino von Anfang an danebensaß, würde sie keine Gelegenheit haben, das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken, und ihr Ziel war, den Typen zu zerlegen. Lucy hatte ein Händchen für Verhörtechniken, und sie beabsichtigte, alles in Erfahrung zu bringen, was sie wissen musste, um etwas zu unternehmen.
    »Hast du die Nachrichten verfolgt?«, fragte Marino.
    »Beim Auftanken. Wir haben im Internet die Sache mit dem gelben Taxi gelesen. Und auch von dem angeblichen Zusammenhang zwischen Hannah und der Joggerin.« Lucy nahm an, dass er darauf anspielte.
    »Vermutlich hast du nichts vom Katastrophenschutz mitgekriegt.«
    »War nicht möglich. Keine Zeit. Dem einen Flugplatz war der Jet-A-Treibstoff ausgegangen, der andere war nicht geräumt. Was ist denn passiert?«
    »Für deine Tante wurde ein Paket von FedEx abgegeben. Ihr ist nichts passiert, aber du solltest sie anrufen.«
    »Ein Paket von FedEx? Wovon redest du?« Lucy blieb stehen.
    »Wir haben noch nicht rausgekriegt, was drin ist. Es könnte etwas mit einer Patientin von Benton zu tun haben. Jedenfalls hat eine Person, die eine Schraube locker hat, Doc Scarpetta ein Weihnachtsgeschenk hinterlassen. Der Schlitten des Weihnachtsmanns hat es nach Rodman’s Neck gebracht. Er ist vor einer knappen Stunde losgefahren und kommt auf dem Cross Bronx Expressway, den du auf dem Weg von White Plains hierher überqueren musst, genau auf dich zu. Deshalb habe ich dir die Karte geschickt, die dich nach Osten über die Bronx lotst. Nur für alle Fälle.«
    »Mist! Mit wem vom Bombenentschärfungskommando hast du zusammengearbeitet? Ich rede mit demjenigen.« Das sechste Revier, die Zentrale des Bombenentschärfungskommandos, befand sich in Greenwich Village, ganz in der Nähe von Lucys Wohnung. Sie kannte einige der Mitarbeiter dort.
    »Danke, Special Agent der ATF. Aber das NYPD kommt auch ohne dich klar. Ich erledige alles Notwendige, also mach dir keine Sorgen. Doc Scarpetta wird dir die ganze Geschichte erzählen. Ihr geht es gut. Bentons Spinnerin könnte Verbindungen nach Hollywood haben.« Eine spöttische Anspielung auf Hap Judd. »Ich werde das im Real Time Crime Center überprüfen. Doch vielleicht solltet ihr ihn darauf ansprechen. Die Frau heißt Dodie Hodge und war Psychiatriepatientin im McLean.«
    »Woher sollte sie ihn kennen?« Lucy setzte sich wieder in Bewegung.
    »Es könnte auch eine ihrer Lügengeschichten und Wahnvorstellungen sein, stimmt. Allerdings wäre es nach dem Zwischenfall in dem Haus, wo deine Tante wohnt, ratsam, Hollywood danach zu fragen. Ich werde vermutlich die ganze Nacht im Real Time Crime Center verbringen. Erklär das der Chefin.« Er meinte Berger. »Ich will nicht, dass sie sauer auf mich wird. Doch es ist wichtig, dass ich der Sache auf den Grund gehe, ehe noch

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