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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Berger zu verraten, dass Marino es nicht zu dem Treffen schaffen würde.
    »Nicht so schnell!«, protestierte Berger.
    »Verdammt, ich habe Tante Kay davor gewarnt, live im Fernsehen aufzutreten.« Sie nahm die Kurven wie eine Rennfahrerin. »Und zwar aus demselben Grund, warum du dir Sorgen machst. Wenn man live auf Sendung ist, weiß jeder, wo man sich gerade aufhält. Es war also offensichtlich, dass sie sich heute Abend in der Stadt befinden würde. Allerdings gibt es genügend Mittel und Wege, Leuten, die ihr schaden wollen, in die Suppe zu spucken. Sie sollte etwas unternehmen, um ihnen das Handwerk zu legen.«
    »Wir dürfen dem Opfer keine Vorwürfe machen. Es ist nicht Kays Schuld.«
    »Ich habe ihr immer wieder geraten, Carley Crispin aus dem Weg zu gehen, verdammt!« Lucy blinkte einen Sonntagsfahrer an, der vor ihr dahinkroch, und überholte ihn dann, dass ihm der Splitt entgegenspritzte.
    »Es ist nicht ihre Schuld«, wiederholte Berger. »Sie will nur helfen. Mein Gott, es sind so viele Fehlinformationen im Umlauf. Insbesondere unter Geschworenen. Jeder hält sich für einen Experten. Also müssen kluge Menschen wie Kay die Dinge langsam, aber sicher geraderücken. Es ist unsere Pflicht.«
    »Wahrscheinlich ist Carley die Einzige, die von Tante Kays Engagement profitiert. In einer Sendung wie ihrer aufzutreten ändert nichts an der Situation. Das ist doch offensichtlich. Schau, was passiert ist. Morgen früh werden wir ja sehen, wie viele Leute sich noch trauen, ein Taxi zu nehmen.«
    »Warum bist du so streng mit ihr?«
    Lucy fuhr schnell und antwortete nicht.
    »Vielleicht aus demselben Grund, warum du kein Verständnis für mich hast«, sprach Berger weiter und blickte geradeaus.
    »Was für ein Grund könnte das sein? Wie oft treffen wir uns? An zwei Abenden in der Woche? Es tut mir leid, dass dir dein Geburtstag nicht gefallen hat.«
    »Ich verabscheue meine Geburtstage grundsätzlich«, erwiderte Berger in dem Tonfall, den sie stets anschlug, wenn sie eine Situation entschärfen wollte. »Warte nur, bis du die Vierzig hinter dir hast. Dann wirst du auch nicht mehr gern Geburtstag feiern.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ich weiß, was du gemeint hast.«
    Lucy gab Gas.
    »Ich nehme an, dass Marino unterwegs zu deiner Wohnung ist«, merkte Berger an.
    »Er sagte, es könnte ein bisschen später werden.« Eine Notlüge.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl.« Berger dachte an Hannah Starr und an Hap Judd. Sie war geistesabwesend und grübelte, ohne auf Lucy zu achten. Ganz gleich, wie oft Berger sie auch beschwichtigte und sich entschuldigte, die Dinge hatten sich verändert.
    Lucy versuchte, sich zu erinnern, wann es angefangen hatte. Im Sommer vielleicht, als die Stadt Mittelkürzungen ankündigte und der Planet anfing, um seine eigene Achse zu eiern. Die letzten Wochen konnte man ohnehin vergessen. Und jetzt? Verschwunden. Es fühlte sich an, als wäre es aus und vorbei. Aber das durfte nicht sein. Lucy würde das nicht zulassen. Sie musste weiter daran festhalten.
    »Ich wiederhole, es geht nur ums Ergebnis.« Lucy griff nach Bergers Hand, zog sie an sich und streichelte sie mit dem Daumen. »Hap Judd wird reden, weil er ein aufgeblasener Soziopath ist, der nur um sich selbst kreist. Er glaubt, dass es in seinem Interesse ist.«
    »Das ändert nichts an meinem unguten Gefühl«, entgegnete Berger und verschränkte ihre Finger mit Lucys. »Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, jemanden zu einer Straftat anzustiften. Vielleicht ist es nicht einmal mehr ein ganzer Schritt.«
    »Jetzt fängst du schon wieder damit an. Es wird klappen. Keine Sorge. Eric hatte achtzig Gramm White Widow bei sich. Zur Schmerzbekämpfung. Marihuana zu medizinischen Zwecken ist erlaubt. Die Frage ist, wo er es herhat. Möglicherweise von Hap. Hap ist ein Kiffer.«
    »Vergiss nicht, mit wem du sprichst. Ich will nicht wissen, wo Eric oder du euer sogenanntes medizinisches Marihuana bezieht, und gehe davon aus, dass du nie welches in deinem Besitz hattest.« Das hatte Berger schon häufig gesagt. »Hoffentlich muss ich nicht herausfinden, dass du es irgendwo anbaust.«
    »Nein, so etwas mache ich nicht mehr. Ich habe seit Jahren keinen Joint mehr geraucht, Ehrenwort.« Lucy lächelte, schaltete einen Gang herunter und bog in die Ausfahrt ein, die zur I-684 in südlicher Richtung führte. Dass Berger sie berührte, beruhigte sie und flößte ihr Selbstvertrauen ein. »Eric hat sich ein paar Tütchen genehmigt. Und als er

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