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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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»Einzelne Geruchsmoleküle regen verschiedene Rezeptoren an.« Er küsste ihren Nacken und drückte sie an sich. »Beschreib mir, was du gerochen hast, und zwar so genau wie möglich.«
    Sie konnte im Spiegel nichts mehr erkennen, weil sie Tränen in den Augen hatte. »Heißes Straßenpflaster«, murmelte sie. »Petroleum. Brennende Streichhölzer. Verkohltes Menschenfleisch.«
    Er griff nach einem Handtuch, frottierte ihr Haar und massierte ihre Kopfhaut.
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es richtig erklärt habe«, sagte sie.
    »Das brauchst du auch nicht zu sein. Wir müssen nur wissen, welche Gefühle es in dir ausgelöst hat.«
    »Jedenfalls hat der Absender des Pakets sein Ziel erreicht«, stellte sie fest. »Es ist eine Bombe, selbst wenn sie keinen Sprengstoff enthält.«

11
    Lucys Hubschrauber, ein einmotoriger Bell 407 mit Turbinenantrieb und Platz für sechs Passagiere, schwebte über der Wartelinie vor Rollbahn Kilo auf der Stelle. Der Wind schob sie hin und her wie eine gewaltige Hand, während sie auf die Landeerlaubnis des Towers wartete.
    »Nicht schon wieder«, sagte sie zu Berger, die links von ihr auf dem Platz des Copiloten saß. Berger gehörte nicht zu den Leuten, die sich mit der zweiten Reihe zufriedengaben, solange es sich vermeiden ließ. »Ich fasse es nicht, wo sie den verdammten Karren hingestellt haben.«
    Auf der westlichen Seite des Flugplatzes von Westchester County drängten sich geparkte Flugzeuge, von einmotorigen Maschinen und Leichtflugzeugen bis hin zu einer mittelgroßen Challenger und einem Firmenjet von Boeing mit besonders langer Reichweite. Lucy zwang sich zur Ruhe, da Aufregung und Fliegen sich nicht miteinander vertrugen. Allerdings war nicht viel nötig, um sie auf die Palme zu bringen. Sie war nun einmal aufbrausend, und es fehlte ihr die Gelassenheit – Eigenschaften, die sie an sich verabscheute. Doch Abscheu sorgte nun einmal nicht dafür, dass eine Sache verschwand, und sie wurde diese Wut einfach nicht los. Nach all ihren Bemühungen, sich zu beherrschen, und einigen glücklichen Wendungen in ihrem Leben, die ihr dieses Vorhaben erleichtert hatten, war der Zorn nun wieder aus dem Sack. Vielleicht war er nach all der Zeit der Vernachlässigung sogar noch unberechenbarer als je zuvor. »Niemand ist so intelligent, von der Natur bevorzugt und wird so geliebt wie du«, pflegte ihre Tante Kay zu sagen. »Warum bist du trotzdem ständig schlecht gelaunt?« Nun sprach Berger diese Worte aus, und sie klang genau wie Scarpetta. Dieselbe Ausdrucksweise, dieselbe Logik, so als sendeten ihre Gehirne auf einer Wellenlänge.
    Lucy berechnete den besten Anflugwinkel zu ihrem Karren, der kleinen hölzernen Plattform auf Rädern, die zu dicht bei einer anderen Maschine stand. Außerdem zeigte die Zugstange in die falsche Richtung. Vermutlich war es das Beste, in großer Höhe auf Position zehn Uhr zwischen den Tragflächen des Learjet und der King Air zu schweben, da sie die von ihrem Rotor aufgewirbelte Luft besser verkraften würden als die kleineren Flugzeuge. Dann würde sie in einem steileren Winkel, als ihr lieb war, ihren Karren ansteuern und bei einer Windgeschwindigkeit von achtundzwanzig Knoten landen müssen – vorausgesetzt, dass sich der Tower je wieder bei ihr meldete. Weil die heftigen Windböen sie von unten trafen, musste sie sich auf eine schwungvolle und harte Landung gefasst machen, bei der Abgase ins Innere des Hubschraubers geraten würden. Berger würde sich über den Gestank beschweren, wieder einmal Kopfschmerzen bekommen und nicht mehr mit Lucy fliegen wollen. Noch eine gemeinsame Unternehmung, die in Zukunft gestrichen war.
    »Das war Absicht«, sagte Lucy in die Gegensprechanlage. Ihre Arme und Beine waren angespannt, ihre Füße standen fest auf den Pedalen. Es kostete sie alle Kraft, zu verhindern, dass der Helikopter etwas anderes tat, als seine Position etwa zehn Meter über dem Boden zu halten. »Ich werde mir den Namen und die Nummer dieses Kerls besorgen.«
    »Der Tower hat nichts mit dem Parken der Karren zu tun«, hallte Bergers Stimme in Lucys Kopfhörer.
    »Du hast ihn doch gehört.« Lucy spähte durch die Frontscheibe, musterte die dunklen Umrisse der dort versammelten Flugzeuge und sah im Licht ihres NightSun-Scheinwerfers, der so hell strahlte wie zwanzig Millionen Kerzen, dass die zerschlissenen Enden der Haltetaue im Wind flatterten. »Er hat mich angewiesen, die Echo-Route zu nehmen. Genau das habe ich auch getan und mich an

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