Scarred Heart (German Edition)
hielten Händchen, küssten sich. Die Vertrautheit wuchs. Ganz langsam ließ Marius auch zu, das Rafael auch mal unter sein Shirt griff, ihn dort anfasste, solange das schützende Kleidungsstück an Ort und Stelle blieb. Rafael dagegen freute sich sehr, dass sein Kleiner endlich Vertrauen fasste, auch mal intimere Berührungen zuließ.
So vergin g der Sonntag, der Montag kam. Jeder ging wieder seiner Arbeit nach, der Alltag stellte sich wieder ein. Marius arbeitete voller Elan an seinem neuesten Werk, pfiff sogar ab und zu fröhlich vor sich hin. Sein Herz blutete nicht mehr so schlimm, und ganz langsam begannen die Verletzungen zu heilen, auch die seiner Seele.
Allerdings hatte er nicht vergessen, was er sich am Freitag herausgesucht hatte. Nachdem er im flotten Tempo ein Kapitel geschrieben hatte, schloss er die Schreibtischschublade auf und holte die Infoblätter heraus.
Nachdenklich besah er sich den Wust an Informationen. Es gab eine neue Transplantationsmethode, um Haut zu verpflanzen. Vieles war neu, die Risiken noch sehr hoch und nicht ganz einschätzbar. Er wünschte sich, zumindest im Gesicht nicht mehr ganz so zerstört auszusehen. Mit den Narben an Händen und Brust konnte er leben, aber die massiven Narbenwulste im Gesicht machten ihm am meisten zu schaffen.
Er wollte mit Rafael auch mal weggehen können, ohne dass er sich Anfeindungen und Spott aussetzen musste. Wie lange sollte Rafael das mit ihm aushalten? Die schrägen Blicke, die dummen Kommentare. Irgendwann würde sich Rafael doch bestimmt einen anderen suchen, einen, der nicht so zerstört war. Mit dem er mal ins Kino oder in ein Restaurant gehen konnte.
Klar, die Operation würde nicht alle Narben verschwinden lassen können, aber sie würde es abmildern, es wären dann nur noch kleine Narben, keine Wulste mehr. Damit könnte er leben.
Stundenlang saß er über die Blätter gebeugt, studierte die Informationen und kam doch zu keiner Entscheidung. Also packte er sie wieder weg und vertagte das Ganze.
Am Abend kam Rafael zusammen mit Marek von der Arbeit. Zur Begrüßung zog Rafael Marius in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Danach gingen sie ins Wohnzimmer.
„Wie war dein Tag? Bist du mit dem Roman vorangekommen?“, fragte Rafael Marius. Der nickte eifrig und fing an zu erzählen. Dass dabei seine Augen leuchteten, entging den beiden anderen nicht. Sie schmunzelten. Ja, mit Marius ging eine Veränderung vor sich.
Sie aßen zusammen, dann griff Rafael sich seinen Kleinen und zog ihn in dessen Zimmer. Dort drückte er Marius aufs Bett und legte sich auf ihn. Wild küssten sie sich, bis beide keine Luft mehr bekamen.
Sanft wanderten Rafaels Hände unter das Shirt, schoben es nach oben. Dabei sah er Marius tief in die Augen. „Lass es zu! Bitte! Ich möchte dich ansehen!“, hauchte er.
Nur zögernd nickte Marius, war sich nicht so ganz sicher, ob er wirklich dafür bereit war. Nach und nach wurde die Brust entblößt, offenbarte, wie weit die Narben reichten. Marius erhob sich und zog sich in einem Akt von Mut das Shirt ganz aus, präsentierte sich in seiner kompletten Verletzlichkeit.
Rafael drückte ihn wieder aufs Bett, streichelte mit den Händen über den Oberkörper, fuhr über die Narben, zeichnete sie mit seinen Fingern nach. Dabei sah er Marius tief in die Augen, versuchte, ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
„Deine Narben sind nicht schlimm, mein Kleiner!“ , flüsterte Rafael, „sie zeichnen dich aus. Du hast etwas Schlimmes erlebt und es überlebt. Du bist hier, bei mir, und sie machen mir nichts aus. Sie zeigen mir nur, was für Qualen du erleiden musstest. Sie gehören zu dir, wie ich es tue!“
Mit jedem Wort von Rafael waren die Tränen höher und höher gestiegen, bis sie sich über Marius Wangen ergossen. Noch nie, noch nicht einmal vor dem Unfall, hatte jemand so etwas Schönes zu ihm gesagt.
Rafael hob eine Hand und wischte zärtlich die Tränen weg. Aufschluchzend barg Marius das Gesicht an der Brust seines Liebsten. „Ich liebe dich!“, presste er zwischen den Schluchzern heraus und umschlang Rafael mit den Armen. Dieser wiegte ihn, streichelte den Rücken und die Arme.
Marius beruhigte sich wieder, hob seine Lippen zu Rafaels Mund und küsste ihn. Erregung machte sich in seinem Körper breit, und Marius Zärtlichkeiten wurde verlangender, fordernder. Es war so lange her. Viel zu lange!
Rafael verstand, küsste zurück und seine Hände verlegten sich von zärtlich zu fordernd. Er
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