Scarred Heart (German Edition)
seinem Bruder noch Rafael Hoffnungen machen, oder Schlimmer, Sorgen bereiten. Er konnte sich schon denken, wie die beiden darauf reagieren würden.
Langsam wand er sich aus der Umarmung, robbte zum Bett rand, stand leise auf und verließ das Zimmer. Er ging in die Küche, machte Kaffee und deckte den Tisch. Kurz erwog er, einen kurzen Abstecher zum Bäcker zu machen, aber die Angst überwog. Nein, dafür war er einfach nicht bereit.
Im Ofen backten die Brötchen , die er der Tiefkühltruhe entnommen hatte. Als sie fertig waren, beugte er sich hinunter, um die heißen Teile herauszuholen. Dabei streckte er das Hinterteil in die Luft.
„Ich zieh hier ein, wenn ich jeden Morgen so begrüßt werde!“, brummte eine tiefe Stimme hinter ihm. Im selben Moment schlangen sich zwei Arme um seine Hüften und halfen ihm beim Aufrichten.
Beinahe hätte Marius das Blech fallen lassen, konnte sich jedoch im letzten Moment zusammenreißen. Vorsichtig stellte er das Blech auf die Spüle, drehte sich dann um und küsste Rafael verlangend auf den Mund. Dieser erwiderte den Morgengruß.
„Hey, nicht vor der ersten Tasse Kaffee!“, nuschelte Marek von der Tür her. Total verschlafen kam er in die Küche getapst. Mit einem verwirrten Blick registrierte er den Tisch und den gerade fertig gewordenen Kaffee.
„Seit wann bist du so früh am Morgen wach?“, brummte Marek und bedachte Marius mit einem liebevollen Blick. Das war neu! Normalerweise schlief Marius noch, wenn Marek schon längst auf dem Weg zur Arbeit war.
„Weiß nicht. Hab zu viel Energie, konnte nicht mehr schlafen!“, gab Marius verlegen zu. Rafael lachte, zog den Kleinen wieder an sich und bugsierte ihn dann zum Tisch. Dort drückte er ihn auf einen Stuhl, holte den Kaffee und schenkte allen ein.
In einträchtigem Schweigen frühstückten sie zusammen, wobei Rafael seinen Stuhl direkt neben den von Marius platziert hatte. Er wollte jede Sekunde mit seinem Freund genießen. Leise lachte er in sich hinein. Vor wenigen Wochen war er noch überzeugter Single gewesen, der das Leben genoss, und ehe er sich umgucken konnte, war er in einer festen Beziehung.
Rafael war ehrlich zu sich selbst, er mochte es. Sehr sogar. Es war schön zu wissen, dass da jemand war, der auf ihn wartete. Der sich freute wenn er nach Hause kam. Na gut, noch hatte er seine eigene Wohnung, aber er gedachte, dies nach und nach zu ändern. Er ahnte, dass Marius zu keinem Umzug bereit wäre. Warum auch? Hier war Platz genug, ein großer nicht einsehbarer Garten, wo sein Kleiner seine Ruhe hatte. Es war einfach perfekt.
Lächelnd blickte Rafael seinen Liebsten an. Ja, Kosenamen haben sich auch schon eingeschlichen , dachte er.
„Ist was?“, nuschelte Marius an seinem Bissen vorbei, denn er im Mund hatte und blickte Rafael irritiert in die Augen. „Nein, ich schau dich nur so gerne an!“, erwiderte Rafael und ergriff eine Hand von Marius.
Der wurde rot bis unter die Haarspitzen. Marius war solche Komplimente einfach nicht gewohnt. Nach Jahren der Demütigung, der Scham und der Erniedrigung war es etwas völlig Neues für ihn, dass ihn so ein heißer Kerl wie Rafael mit Verlangen in den Augen ansah und nicht mit Ekel.
Glucksend zog Rafael Marius ` Hand an den Mund und küsste jeden Knöchel einzeln. Unbehaglich rutschte Marius auf dem Stuhl herum, wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Solche liebevollen Zuwendungen waren ungewohnt für ihn.
Marek beobachtete das Ganze mit einem Lächeln, freute sich für seinen Bruder und drückte den beiden unter dem Tisch die Daumen.
Sein Blick fiel auf die Uhr. Auweia, sie würden zu spät kommen, wenn sie beide jetzt nicht langsam mal Gas gaben.
Mit Bedauern erhob sich Rafael nach Mareks dezentem Hinweis vom Tisch, ging zur Küchentür, drehte sich noch einmal um und hauchte: „Geh nicht weg! Ich will einen Abschiedskuss!“, und verschwand in Richtung Bad. Völlig baff guckte Marius dem davoneilenden Mann nach.
Gott sei Dank hatten Marek und Rafael fast die gleiche Größe, sodass sie keine halbe Stunde später in Anzüge gekleidet wieder in der Küche standen.
Rafael ging auf Marius zu, zog ihn hoch und küsste ihm den Verstand weg. „Bis heute Abend!“, raunte er dem Kleinen ins Ohr und ging mit einem überheblichen Grinsen zur Haustür. Lachend folgte Marek, und mit einem –Klack- schloss sich die Haustür hinter den beiden feixenden Männern.
Marius blieb allein und völlig überwältigt zurück. Wärme breitete sich wie ein
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