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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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genossen und gilt als der feinste Schlaukopf der ganzen Kongregation. Später sah ich ihn in Paris, Brüssel, London und Washington, und überall war mit seinem Erscheinen ein Streich verbunden, welchen die heiligen Väter der Regierung spielten. Heut nun fuhr er mit mir in demselben Coupé, und zwar unter Umständen, welche mich schließen lassen, daß er nicht nur hier bereits heimisch ist, sondern an einer Aufgabe arbeitet, welche jedenfalls eine den Interessen des Thrones feindliche ist.«
    »Den Jesuiten ist der Aufenthalt im Lande streng untersagt.«
    »
All right!
Nehmen wir diesen Umstand, die Politik des Herzogs von Raumburg, die Gerüchte, welche mit immer größerer Deutlichkeit ihre Stimme erheben und die im Auslande besser gekannt werden als von Euch selbst, und dazu die Anwesenheit dieses Menschen, welcher an jeder Station schriftliche Berichte entgegennimmt, so ergibt sich jedenfalls die Nothwendigkeit, wenigstens seine Wohnung kennen zu lernen.«
    »Und ihm auch noch etwas näher auf die Finger zu sehen. Ich weiß sehr genau, daß der Herzog die Aufnahme der Jesuiten eifrig befürwortet.«
    »
Behold!
Ich schätze sehr, daß er mit diesem Ungeziefer in Verbindung steht. Vater und ich sind in Folge unserer hiesigen Besitzungen Unterthanen Seiner Majestät, und so habe ich die Verpflichtung, das Thun und Treiben solchen Gezüchtes nicht unbeachtet zu lassen. Woher kennst Du diese Befürwortung?«
    »Der König selbst hat gegen uns davon gesprochen.«
    »
Well.
Der Hofschmied erfährt mehr als mancher Rath und Minister. Du hast bessere Chancen als Mancher, dessen Stammbaum bis in die antediluvianische Zeit hinaufreicht, und ich begreife nicht, daß Du – – –
have care,
er hält! Wem gehört dieses Boarding-house?«
    »Wahrhaftig, er hält bei unserer guten Barbara Seidenmüller! Jetzt kannst Du mir ihn getrost überlassen. Ich bin hier bekannt; die Wirthin ist meine Spezialgönnerin und wird mir jedwede Auskunft gern ertheilen. Deine Anwesenheit aber würde auffallen.«
    »
Fair!
So fahre ich nach Hause. Hier hast Du ein Schreiben, welches ich ihm weggekapert habe. Ich konnte es bisher nicht lesen, und da Du ihm folgst, ist es Dir vielleicht nöthiger als mir.«
    »Kennst Du seinen wahren Namen? Ich nehme natürlich an, daß er hier einen falschen trägt.«
    »Pater Valerius,
deuce take it,
der Teufel hole ihn! Er hatte zwar die Güte, mir seine Karte zu präsentiren, doch hatte ich nicht Lust, mich mit derselben zu beschmutzen.
Good night!
«
    »Gute Nacht!«
    Die Droschke lenkte um, und Max trat in die Gaststube der ehrsamen Wittfrau und Kartoffelhändlerin Barbara Seidenmüller.
    Der erste Gast, welcher ihm in die Augen fiel, war Baldrian, der Exgrenadier. Als dieser ihn bemerkte, erhob er sich respektvoll von seinem Stuhle. Der Doktor trat zu ihm.
    »Bist Du schon lange hier?«
    Der Gefragte nickte bejahend.
    »Das ist am Den. Werde gleich gehen!«
    »Willst Du mir einen Gefallen thun?«
    Ein zweites Nicken erfolgte.
    »Auch das ist am Den!«
    »Es muß hier ein Fremder logiren, der an seiner kleinen, schwächlichen Gestalt und seiner schwarzen Kleidung leicht zu erkennen ist.«
    »Sogar dieses ist am den. Ist bereits vier Wochen hier.«
    »Du kennst ihn?«
    Ein energisches Nicken diente als Antwort.
    »So stelle Dich einmal gegenüber in das Dunkle, wo Du nicht gesehen wirst. Wenn er das Haus verläßt, benachrichtigst Du mich schleunigst. Du hast doch gute Augen?«
    »Das ist am Den!«
    Er trank sein Bier aus und verließ das Lokal.
    Jetzt bemerkte die Wirthin den neuen Gast und kam sofort auf ihn zugeschritten. Sie war eine korpulente, noch junge Frau, und ihr geröthetes Gesicht glänzte vor Freude, als sie ihm die Hand entgegenstreckte.
    »Willkommen, tausendmal willkommen, Herr Doktor! Ich habe Sie wohl ein Jahr lang nicht zu sehen bekommen. Wo sind wir denn überall herumgelaufen?«
    »In Italien, Frankreich, England, Holland und so weiter.«
    »Herrjesses, muß das fürchterlich sein! Da lobe ich mir meinen ›blauen Adler‹; von ihm komme ich nicht weg, so lange ich lebe. Daheim ist daheim! Ich soll doch ein Fläschchen vom Besten bringen?«
    »Ja. Ich brauche zunächst einen guten Schluck und sodann Sie selbst.«
    »Mich?«
    »Allerdings. Ich muß eine Erkundigung einziehen, womöglich unter vier Augen.«
    »Unter vier Augen? So kommen Sie heraus in das leere Hinterstübchen, wo wir vollständig ungestört sind, Herr Doktor!«
    »Ich muß hier bleiben, da ich jeden Augenblick einen

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