Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
einstige Freund des Vizekönigs von Egypten?«
    »So ist es.«
    »Dann habe ich allerdings keinen Grund, die Wahrheit Ihrer Angaben zu bezweifeln.«
    »Und dennoch enthalten sie Lügen, Kapitän,« fiel der Reservirte ein, welcher die Uniform eines Volontärs ohne alle Abzeichen trug. »Bitte, fragen Sie einmal dort den Steuermann, ob er nicht Katombo heißt!«
    Bei dem Klange dieser Stimme fuhr Katombo herum und beim Anblicke des Sprechers überzog eine tödtliche Blässe sein Angesicht. Wie kam dieser Mann, sein Peiniger, sein Henker, sein Todfeind auf die See? Er hatte keine Zeit, über diese Frage nachzudenken, denn soeben erklang es aus dem Munde des Kapitäns: »Wie heißen Sie?«
    Er faßte sich und antwortete so fest wie möglich:
    »Katombo.«
    »Sehen Sie, Kapitän, daß ich Recht habe?« meinte der vorige Sprecher. »Dieser Mensch ist ein vormaliger Zigeuner, welcher einst in meinen Palast eindrang um zu stehlen. Er wurde ertappt und entkam, nachdem er einen meiner Diener erstochen hatte. Seine eigene Mutter, welche wohl für ihn Wache gestanden hatte, mochte er in der Aufregung verkennen und für eine für ihn gefährliche Person halten, er faßte sie und warf sie in den Fluß, aus welchem man sie einige Tage später als Leiche auffischte.«
    Katombo’s Züge waren jetzt womöglich noch bleicher geworden.
    »Lügner! Schurke! Mörder!« knirschte er. »Du selbst hast Sie ertränkt, jetzt hast Du Dich verrathen! Erst raubtest Du mir die Geliebte, dann nahmst Du mich widerrechtlich gefangen, und als – – –«
    »Halt!« donnerte da der Herzog von Raumburg. »Kapitän, Sie hören, daß dieser Mensch wahnsinnig ist. Ich bin bei Ihnen an Bord gegangen, um meine Anschauungen in Betreff des Marinewesens praktisch zu erweitern, nicht aber, um mich von einem Mörder und Vagabunden insultiren zu lassen. Thun Sie Ihre Pflicht. Sie hören ja, daß der Mann identisch mit der Person ist, die ich meine!«
    Der Kapitän gab einen Wink, und sofort legten sich zehn eisenfeste Matrosenhände um Katombo, der sich gegen eine solche Umschlingung nicht zu wehren vermochte.
    »Vater, ich bin unschuldig, sage es Ayescha!« konnte er Manu-Remusat noch zurufen; dann wurde er unter das Verdeck geschleift.
    Der Letztere war über diesen unerwarteten Vorfall so erschrocken, daß er nicht die kleinste Bewegung unternommen hatte, seinem Schwiegersohn zu Hilfe zu kommen. Jetzt wandte er sich an den Kapitän: »Kapitän, hier liegt ein fürchterlicher Irrthum vor! Bei Allah und dem Propheten, ich gebe meine Ehre und mein Leben zum Pfande, daß dieser Mann, der der Mann meiner Tochter ist, niemals das gethan hat, dessen man ihn beschuldigt!«
    »Der Mann Ihrer Tochter? Ihre Ehre zum Pfande! Es ist höchst unvorsichtig, dieses uns zu sagen, denn nun erhalten Ihre Angaben und gegenwärtigen Intentionen eine Beleuchtung, welche mir Veranlassung gibt, mich auch Ihrer Person zu bemächtigen. Sie sind mein Gefangener, und, merken Sie wohl, nicht nur mein Kriegs-, sondern auch mein Kriminalgefangener. Ueber Ihr Schiff und angebliches Eigenthum behalte ich mir weitere Bestimmungen vor!«
    Er wurde ungeachtet aller seiner Protestationen abgeführt.
    Die Bemannung eines zweiten Bootes stieß zu den acht Leuten, welche sich bereits an Bord des Sandals befanden. Sie holten die Untergebenen Manu-Remusats als Gefangene an Bord des Kriegsschiffes. Dann wurde der Sandal an das Schlepptau genommen; der ›Drache‹ ließ seine Maschine spielen; die Segel wurden wieder gehißt, und die Fahrt begann von Neuem.
    Währenddem begann es schnell zu dunkeln. In einer der Mittelkabinen saß ein Mann in türkischer Tracht, mit dem weltbekannten rothen Fez auf dem Kopfe. Er schien in sehr ernstes Sinnen versunken; seine Brauen hatten sich zusammengezogen, und sein Mund zuckte hin und wieder, wenn er einen Blick durch das kleine runde Fenster warf, welches einen begrenzten Blick hinaus auf die See gestattete. Da klopfte es an die Thür, und auf seinen Ruf erschien ein Schiffsjunge mit einem ziemlich gut belegten Speisebrette in der Hand.
    »Guten Abend, Herr Pascha!«
    »Guten Abend!«
    »Hier ist Ihr Essen. Haben Sie sonst einen Wunsch?«
    »Melde mich dem Kapitän!«
    »Das darf ich nicht, Herr Pascha, denn er will gar nicht mehr mit Ihnen reden, weil Sie immer Wünsche bringen, sagt er, die er nicht erfüllen kann. Und außerdem hat er heut gar schrecklich viel zu thun.«
    »Wohl wegen dem Fahrzeuge, welches er wieder weggenommen hat?«
    »Ja.«
    »Wo war es

Weitere Kostenlose Bücher