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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auf seinen Kopf gesetzt hat! Ist er daheim?«
    »Ja! ich habe ihn gesehen und mit ihm geredet.«
    »Wir sind Deiner Spur gefolgt, sie stieß mit vielen andern zusammen. Wen hast Du getroffen?«
    »Die Männer des Mameluken und eine kleine Kaffila 23 , welche zu ihm wollte.«
    »Wer war es?«
    »Es waren zwei Männer, ein Weib und ein Kind. Die Männer wurden von ihm Katombo und Remusat genannt, und das Weib war die Schwester seines Weibes.«
    »Remusat? Das ist Manu-Remusat, der Schech el Reïsahn und der Reïs Katombo, welche vor zehn Jahren den Mudellir Hamd-el-Arek ermordeten und dann flohen! Hamdullillah, Preis sei Gott; ich habe sie Alle beisammen, die ich gesucht habe, und werde sie entweder gefangen nehmen oder tödten. Beschreibe mir die Uah!«
    Selim, der also einen ganz anderen Namen trug, als er angegeben hatte, kam diesem Befehle nach.
    »Wie viele streitbare Männer sind vorhanden?«
    »Vielleicht siebenzig.«
    »Dann sind wir ihnen überlegen, auch abgesehen davon, daß sie schlafen und todt sein werden, ehe sie sich wehren können. Kehre jetzt zurück und wache, bis ich mit den Janitscharen komme. Der Schrei des Adler ist mein Zeichen, und wenn Alles in Ordnung ist, so antwortest Du mit dem Tone, den der Bülbül 24 ausstößt wenn er träumt.«
    »Ich gehorche, Sihdi! Aber ist es nothwendig, daß ich allein zurückkehre?«
    »Fürchtest Du Dich? Du mußt schnell zurück, denn wenn man Deine Abwesenheit bemerkt ehe wir kommen, so kann unser Plan verrathen sein.«
    Selim wandte sich und kehrte nach dem Duar zurück. Sein Verschwinden schien gar nicht bemerkt worden zu sein, aber als er dahin gelangte, wo neben seinem Kameele seine Decke lag, erhob sich neben dem Thiere die hohe Gestalt Katombos.
    »Wo warest Du?« frug er ihn.
    »Ich ging, die Hyänen zu vertreiben, deren Stimmen mich im Schlafe störten.«
    »Ich hörte die Hyänen dort zur Rechten; Du aber kamst von der Linken. Du redest nicht die Wahrheit!«
    »Mein Mund spricht keine Lüge!«
    »Er spricht sie! Wo hast Du die Pistolen her, welche hier in Deinem Gürtel stecken?«
    »Glaubst Du, sie sind gestohlen oder geraubt? Ich habe sie gekauft.«
    »Wo?«
    »In – in Siut.«
    »In Siut? Ah! Bei wem?«
    »Bei dem Waffenhändler Omrah-el-Barat.«
    »Du bist sehr klug, aber Du weißt nicht, daß ich aus Siut bin und sehr wohl weiß, daß es dort keinen Waffenhändler gibt, welcher diesen Namen trägt. Deine Pistolen, welche ich heut genau betrachtete, haben das Zeichen des Khedive, Du bist ein Arnaut oder ein Janitschar.«
    »Ich bin ein Beni Soliman!«
    »Und heißest Mehem al Olahad? In Mesr sagt man Olahad, bei den Beni Soliman aber Ulahad. Du verräthst Dich selbst und wirst die Wahrheit bekennen, sonst bist Du verloren!«
    »Ich kann nicht mehr sagen, als was ich bereits gesprochen habe.«
    »So bist Du mein Gefangener!«
    Er faßte nach dem Manne.
    »Noch nicht!« antwortete dieser.
    Er bückte sich, schnellte unter dem Arme Katombos hinweg und riß den Dolch aus der Scheide. Er zückte denselben zum Stoße, Katombo aber kam ihm zuvor und faßte den Arm.
    »Mörder! Jetzt kostet es Dich das Leben!«
    Er hielt ihn fest. Ein lauter Ruf machte alle Schläfer munter. Die Söhne der Wüste sind an Gefahren gewöhnt, und es gibt für sie keinen Schreck, die ihre Glieder lähmen, oder ihnen die Besinnung rauben könnte.
    »Herbei, Ihr Männer! Dieser Fremde ist ein Verräther, der mich tödten wollte, weil ich ihn durchschaute.«
    Der Mann wurde sofort umringt, und Katombo erzählte das Vorgekommene. Natürlich waren auch Remusat und Omar herbeigekommen. Letzterer betrachtete die Waffen des Angeschuldigten genau.
    »Er ist ein Janitschar und hat Verbündete in der Nähe. Gestehst Du es?«
    »Ich kann nichts gestehen?«
    »So stirbst Du!«
    »Und Du mit mir, Du und ihr Alle; das ist Euer Kismet!«
    »Ah, jetzt verräthst Du Dich! Bindet ihn!«
    Er wurde entwaffnet und gefesselt.
    »Ist er ein Arnaute oder Janitschar, so wird er gestehen müssen,« meinte Katombo. »Mensch, hast Du vielleicht gehört, wie der Kapudan-Pascha des Großherrn heißt?«
    »Nurwan-Pascha.«
    »Gut. Ich bin Nurwan-Pascha und befehle Dir, die Wahrheit zu gestehen!«
    »Du lügest!«
    »Bringt eine Fackel herbei!«
    Sie wurde gebracht.
    »Kannst Du lesen?« frug Katombo.
    »Ja.«
    »Ah, ein Beni Soliman und lesen! Hier lies diesen Biulderi.«
    Er zog ein Pergament hervor und hielt es ihm vor die Augen. Der Gefangene warf einen Blick auf den großherrlichen Paß und

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