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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehöre, aber er drängte die aufwallenden Gefühle, welche ja nicht die mindeste Hoffnung auf Erwiderung haben konnten, zurück und antwortete: »Wenn Hoheit den ›Schmiedejungen‹ mit dem Befehle vor Ihnen zu erscheinen begnadigen, so wird er glücklich sein gehorchen zu dürfen.«
    Er hatte doch etwas wärmer gesprochen, als es seine Absicht war. Sie lächelte.
    »Ich befehle nicht, sondern ich bitte, Herr Doktor, und gestehe zugleich, daß diesem ›Schmiedejungen‹ hier nicht die Idiosynkrasie begegnen wird, welche der herzogliche Prinz gefunden hat. Ich wünsche natürlich sehr, mit den Ereignissen des Tages bekannt erhalten zu werden, und da Sie in so naher Beziehung zu Ihrem Könige stehen, sehe ich in Ihnen die geeignetste Person, mir diese Bekanntschaft zu ermöglichen. Kommen Sie also, so oft es Ihnen nöthig oder genehm erscheint. Sie sind zu jeder Zeit willkommen. Doch, sagten Sie vorhin nicht, daß Sie wüßten, wo der König zurückgehalten wird?«
    »Allerdings. Ich ahnte es zwar nur, habe aber aus der Miene des Prinzen gelesen, daß meine Vermuthung richtig ist.«
    »Sie sprachen von einem verborgenen Gange?«
    »Welcher wirklich existirt. Ich kenne ihn genau. Ich entdeckte ihn einst zufälliger Weise und benutzte ihn, den Herzog in seinen verrätherischen Machinationen zu belauschen. Es muß sich aber doch eine Vorrichtung dort befinden, welche ich nicht bemerkt habe, sonst könnte der König nicht eingeschlossen werden.«
    »Sie werden ihn befreien?«
    »Gewiß.«
    »Nehmen Sie Militär oder Polizei zu Hilfe?«
    »Keines von beiden. Was wir bisher gesehen haben, ist so geheim und unbemerkt geschehen, daß Niemand eine Ahnung von der entsetzlichen Gefahr hat, welche über Norland schwebt, und wir stehen unter Umständen, welche mir gebieten, diese Vorsicht festzuhalten.«
    »Aber Sie allein – werden Sie es fertig bringen?«
    »Nein. Ich bedarf der Hilfe, weiß aber nicht, ob sie mir von der Seite, wo ich sie zu erbitten habe, gewährt wird oder vielmehr gewährt werden darf.«
    »Ganz gewiß. Jeder rechtlich Denkende muß und wird Ihnen beistehen. Darf ich fragen, an wen Sie sich wenden werden?«
    »An Sie allein, Hoheit.«
    »An mich?« frug sie verwundert. »Wie könnte ich Ihnen bei der Befreiung des Königs von Nutzen sein? Ich bin kein Mann und hier übrigens ohne allen Einfluß.«
    »Es kommt mir nur darauf an, Zutritt in die Bibliothek des Herzogs zu erhalten und mich dort eine kurze Zeit lang ungestört verweilen zu dürfen.«
    »Ah, ich errathe! Aber ist meine Lage nicht eigentlich interessant? Wir sind überzeugt, daß Süderland soeben begonnen hat, seine Feindseligkeiten gegen Norland zu eröffnen, und ich, eine Tochter des Königshauses von Süderland, soll den König von Norland aus einer Lage befreien helfen, welche den Meinen die beste Aussicht auf Sieg gewährt! Was würden Sie an meiner Stelle thun?«
    »Sicher ganz dasselbe, was Sie zu thun bereits fest entschlossen sind.«
    Ihre beiderseitigen Blicke trafen sich mit einem Verständnisse, welches die Prinzessin abermals leicht erröthen ließ. Sie reichte ihm zum zweiten Male ihre Hand entgegen, die er an seine Lippen zu ziehen wagte.
    »Ich sehe, wir verstehen uns! Der Herzog von Raumburg hat mir jüngst erlaubt, einige Bücher von ihm zu entnehmen, Her Doktor; ich möchte mir dieselben holen. Da ich aber keine sehr bedeutenden literarischen Kenntnisse besitze, so bedarf ich eines Mannes, der mir bei der Auswahl behilflich ist. Ich lasse anspannen. Wollen Sie mich begleiten?«
    »Ich gehorche gern,« lächelte er.
    »So kommen Sie.«
    Sie verließen den Pavillon um sich nach dem Hause zu begeben, gerade zur rechten Zeit, um Thomas zu bemerken, welcher durch das Thor in den Garten trat. Er hatte die Tragbahre auf der Schulter und kam mit langen Schritten auf die Beiden zu.
    »Ists gelungen?« frug Max.
    »Zu Pefehl, Herr Doktor.«
    »Und Niemand hat unterwegs etwas bemerkt?«
    »Kein Mensch, Herr Doktor. Der Prinz steckt pei den andern Spitzpupen.«
    »Schön. Ist sonst etwas Neues vorgekommen?«

»Nichts pesonderes weiter, als daß ich dem Fritz eine Packpfeife gegepen hape, weil er mir üper meine Tapakspüchse gerathen ist. Mamsell Prinzessin, hier hapen Sie Ihren Schlüssel wieder!«
    »Danke, mein Lieber, Sie gehen wieder durch das Thor, und ich werde hinter Ihnen verschließen.«
    »Zu Pefehl, meine peste Fräulein Prinzessin! Hapen Sie mir sonst noch etwas zu pemerken, Herr Doktor?«
    »Ja. Du gehst schnell nach Hause

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