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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nachgaben. Ein zweimaliges unterirdisches Rasseln war die Folge.
    Schnell brachte er die Bücher wieder an ihre Stelle und öffnete die Thür. Hinter derselben stand bereits der König.
    »Frei!« jubelte er mit unterdrückter Stimme. »Die Wände sind emporgestiegen.«
    »Sehr gut. So brauche ich meine Werkzeuge nicht anzuwenden, die uns durch das dabei unvermeidliche Geräusch leicht verrathen konnten.«
    »Was aber nun? Wie komme ich hinaus?«
    »Majestät können ja unbemerkt den Palast betreten haben und den Herzog sprechen wollen.«
    »Dies möchte ich denn doch nicht thun. Jedenfalls ist die Dienerschaft in der Meinung, daß ich dieses Haus vorhin unbemerkt verlassen habe. Sollte ich es jetzt wieder betreten haben, ohne bemerkt worden zu sein, so könnte dies auffallen, und wir haben bis morgen Abend alles dergleichen zu vermeiden.«
    »So gibt es nur den Weg durch das Treppenfenster. Blicken Sie hinab in den Garten, Majestät. Es befindet sich kein Mensch in demselben, und auch die Passage zwischen der Mauer und dem Flusse ist ziemlich leer. Durch die hintere Pforte werden Sie leicht den Garten verlassen können.«
    »Ist sie offen?«
    »Ich weiß es nicht. Für alle Fälle haben Sie hier dieses Kofferchen. Es enthält einen Meißel und einen Dietrich.«
    »Komme ich gut durch das Fenster?«
    »Es ist breit genug. Nur bitte ich es wieder einzusetzen, damit die geheime Passage von keinem Unberufenen bemerkt wird.«
    »Und nachher?«
    »Sie passiren an dem Palais vorüber. Ich werde in den Salon zurückkehren und Sie bemerken. Wir verlassen sofort das Haus und holen Sie schnell ein. Die Equipage der Prinzessin steht Ihnen dann zur Verfügung.«
    »Gut. Also vorwärts!«
    Er trat in den Gang zurück, welchen Max verschloß. Der letztere nahm sich darauf einige Bücher aus den Regalen und kehrte damit mit unbefangener Miene in den Salon zurück, an dessen Fenster er leicht Platz nehmen konnte, weil die Prinzessin seine Absicht errieth und den Haushofmeister mit lebhafter Unterhaltung vollständig beschäftigte.
    Nach einiger Zeit schritt der König langsam vorüber, hart am Ufer des Wassers und das Gesicht dem Flusse zugekehrt, damit er nicht erkannt werde, wenn je das Auge eines Bewohners des Palais auf ihn falle. Max ergriff die Bücher und näherte sich Asta. Sie verstand ihn und erhob sich.
    »Nun, Sie haben ausgewählt?«
    »Dieselben, welche Sie befahlen, Hoheit.«
    »Geben Sie dem Herrn Hofmeister die Nummern, damit er sie sich aufzeichnen kann.«
    »O bitte, Hoheit, das ist nicht nöthig,« meinte der Genannte. »Ich bin ja glücklich Ihnen an Stelle Seiner Durchlaucht dienen zu können.«
    Er geleitete Beide bis an den Wagenschlag. Eine Strecke weit aufwärts erreichten sie den König, welcher einstieg. Es wurde kein Wort gesprochen, bis man das Schloß erreichte. Hier ergriff der König zu ersten Male das Wort: »Bitte, königliche Hoheit, belieben Sie bei mir mit einzutreten!«
    Sie antwortete durch eine zustimmende Verneigung. Max folgte ihnen. Im Vorzimmer erhob sich der süderländische Gesandte von dem Sitze, auf welchem er bereits seit einiger Zeit auf den Monarchen gewartet hatte.
    »Sie wünschen zu mir, Herr Baron?« frug ihn der König.
    »Allerdings, Majestät.«
    »Treten Sie mit ein.«
    Der König führte die Prinzessin nach einer Ottomane und wandte sich dann an den Gesandten:»Sprechen Sie!«
    »Ich habe im Auftrag meines Monarchen dieses Couvert zu übergeben, Majestät.«
    Der König nahm das einigermaßen große Volumen und öffnete es. Sein Gesicht nahm beim Lesen einen ganz eigenthümlichen Ausdruck an. Als er geendet hatte, blickte er dem Gesandten scharf entgegen.
    »Der Inhalt dieses Königlichen Handschreibens ist Ihnen bekannt?«
    »Nein.«
    »Sie können dies bei Ihrer Ehre versichern?«
    »Bei meiner Ehre, Majestät.«
    »Darf ich fragen, mit welchen Bemerkungen Sie es für mich empfingen?«
    »Es liegt bereits seit längerer Zeit bei mir. Ich hatte die Weisung, es Ew. Majestät erst nach besonderem Befehle zu überreichen. Dieser traf vor einer Stunde ein.«
    »Telegraphisch?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Ursache, den Wortlaut dieser Depesche als Geheimniß zu betrachten?«
    »Nein. Das Telegramm befindet sich noch in meiner Tasche. Wenn Ew. Majestät befehlen – –«
    »Ich bitte nur!«
    »Hier!«
    Er überreichte die Depesche. Sie enthielt nur folgende Weisung:
    »Betreffendes Schriftstück sofort eigenhändig übergeben und abwarten, ob der König Urlaub ertheilt. Im

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