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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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anders.“
    „Ihr habt Norbert wohl sehr gern, hm?“
fragte die Mutter.
    Nik und Uli nickten heftig, und Uli
meinte: „Warum kann er eigentlich nicht bei uns bleiben?“
    „Papi und ich haben schon öfter daran
gedacht, zu unseren eigenen noch ein Kind anzunehmen. Adoptieren nennt man das
übrigens“, sagte die Mutter. „Aber die Sache ist nicht so einfach, wie ihr euch
das vorstellt. Kommt jetzt zum Essen.“ Sie verschwand in der Küche.
    „Hast du das gehört, Uli?“ wisperte
Nik. „Stell dir bloß vor ...“
    „Wo bleibt ihr denn?“ rief die Mutter.
    „Wir waschen uns schnell noch die
Hände“, antwortete Nik. Tuschelnd liefen die zwei ins Badezimmer. —
    Nach dem Essen machten Nik und Uli
Schulaufgaben. Als sie fertig waren, schlug Uli vor, auf den Dachboden zu
gehen. Doch Nik schüttelte den Kopf. „Ich bin froh, daß sich die Gespenster
nicht rühren“, sagte er. „Mami beruhigt sich langsam wieder. Außerdem muß ich
nachher noch fort. Wegen Schnuffel. Gibst du mir mal das Bild?“
    „Klar!“ Uli holte seinen Zeichenblock
und trennte behutsam das oberste Blatt heraus.
    Am Spätnachmittag bat Nik dann die
Mutter, noch einmal fortgehen zu dürfen.
    „Wohin willst du denn?“ erkundigte
sich Frau Lehmann. „Das möchte ich nicht sagen.“ Nik schwenkte die Zeichnung.
„Es ist wegen Schnuffel.“
    „Ach so!“ Frau Lehmann lächelte. „Seit
gestern dreht sich ja bei uns alles um Norbert. Na, dann viel Glück!“
    „Danke! Tschüs!“ Nik eilte davon.
    Aber schon bald wurden seine Schritte
langsamer. Immer öfter blieb er stehen. Und jedesmal seufzte er abgrundtief,
bevor er weiterging. Nik war nämlich auf dem Weg zu Michael Topp, mit dem er
vom ersten Tag an auf Kriegsfuß stand. Michael, der ja auch den Spitznamen
„Gespenster-Nik“ erfunden hatte, ärgerte und hänselte ihn dauernd. Nik wehrte
sich zwar, aber viel konnte er nicht tun, denn alle anderen Klassenkameraden
standen auf Michaels Seite.
    Und jetzt wollte Nik ausgerechnet
Michael um Hilfe bitten. Sein Vater war nämlich Fotoreporter, und Michael hatte
wenige Tage zuvor eine Illustrierte in der Klasse herumgezeigt. Darin stand ein
Bericht mit vielen Fotos über einen Wildpark, den sein Vater geschrieben hatte.
    Ein solcher Bericht über Norbert und
seinen Hund würde ja viel mehr Aufsehen erregen als eine Suchanzeige in der
Zeitung, hatte sich Nik überlegt. Gestern war es ihm ziemlich leicht erschienen,
zu Michael zu gehen und ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Aber nun, wo es
ernst wurde, sah die Sache doch ein wenig anders aus.
    Über all das dachte Nik unterwegs
nach. „Das war eine blöde Idee von mir“, murmelte er und hätte am liebsten
kehrtgemacht. „Nein! Ich tu’s doch für Norbert. Er hat keine Eltern mehr und
auch sonst niemanden. Da soll er wenigstens seinen Hund wiederkriegen. Und wenn
der Michael frech wird, hau ich ihm eine runter.“
    Inzwischen war Nik angekommen. Er
holte tief Luft und marschierte ins Haus. Familie Topp wohnte im zweiten
Stockwerk. Nik klingelte und horchte. In der Wohnung rührte sich nichts. Er
klingelte noch einmal. Wieder nichts. Nik beschloß, ein Weilchen zu warten, und
setzte sich auf die Treppe.
    Einige Minuten später wurde die Tür
lautlos geöffnet. Michael schlich auf Strümpfen heraus. Als er ganz dicht
hinter Nik stand, brüllte er plötzlich: „Wauuu!“
    Nik schrie auf vor Schreck und wäre
die Treppe hinuntergepurzelt, wenn Michael ihn nicht blitzschnell gepackt
hätte.
    Überall im Haus wurden nun die Türen
aufgerissen. „Was ist denn los?“ fragten die Leute. „Wer hat da geschrien?“
    Michael grinste und rief: „Ich war’s!
Michael Topp! Es ist nichts passiert. Ich bin nur auf der Treppe ausgerutscht.“
Dann zog er Nik rasch in die Wohnung. „Jetzt schimpfen sie wieder alle über
mich“, sagte er. „Und morgen beschweren sie sich bei meinen Eltern. Ich bin
nämlich das einzige Kind hier im Haus. Deshalb hacken die Leute dauernd auf mir
herum. Dabei mache ich wirklich nicht besonders viel Lärm.“
    „Na, das war aber ganz schön laut
eben“, meinte Nik.
    „Hoppla! Geschrien hast doch du!“
    „Weil du mich erschreckt hast“,
erwiderte Nik wütend. „Und außerdem hast du ,wauuu’ gebrüllt.“
    „Ach, du bist doch doof!“ knurrte
Michael.

    „Na ja, bei dir braucht man sich über
nichts zu wundern — Gespenster-Nik. Sag mal, stört dich das ewige Piepen da
oben eigentlich nicht?“ Michael tippte Nik mit dem Zeigefinger gegen die
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