Schabernack mit zwei Gespenstern
mir
genauso gut aufgehoben sein, wie seine Mutter es einmal war. Am besten packt er
gleich seine Sachen und ...“
„Augenblick mal!“ unterbrach Herr
Lehmann ihn. „Ich weiß zwar nicht genau Bescheid, aber ich glaube nicht, daß
Sie das Recht haben, Norbert mitzunehmen. Norbert ist mir anvertraut worden,
und er bleibt zumindest so lange hier...“
Was Herr Lehmann noch weiter sagte,
hörte Norbert nicht mehr.
„Nein!“ schrie er ganz außer sich.
„Nein! Ich will nicht!“ Dann sprang er auf und rannte hinaus.
Nik und Uli folgten ihm. Die drei
liefen auf den Dachboden und verriegelten die Tür von innen.
„Ich will bei euch bleiben!“ stieß
Norbert dann verzweifelt hervor. „Kann mein Onkel mich denn zwingen, mit ihm zu
gehen?“
„Keine Ahnung!“ erwiderte Nik. „Da
müssen wir mal Papi fragen. Reg dich doch nicht so auf. Hast du nicht gehört,
daß Papi ihm nicht erlaubt, dich mitzunehmen?“
„Doch. Ich bin auch sehr froh darüber.
Was bildet dieser Onkel sich eigentlich ein?“ Norbert stampfte mit dem Fuß auf.
„Kommt daher und bestimmt über mich. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Und
außerdem war er schlecht zu meiner Mutter. Nein! Ich geh nicht mit ihm.“
„Was können wir denn nur tun?“
murmelte Uli.
„Ach, wenn doch die Gespenster da
wären!“ sagte Nik. „Sie könnten zuerst mal diesen komischen Otto aus dem Haus
jagen. Sisi! Nono!“ rief er dann flehend. „Kommt doch raus! Bitte!“
„Ja, kommt her!“ riefen auch Uli und
Norbert. „Helft uns, ihr Gespenster!“
So bettelten die drei minutenlang. Und
plötzlich...
„Da sind sie!“ jubelte Nik und stürzte
freudestrahlend in eine Ecke. „Macht euch sichtbar, ja?“
„Na schön!“ wisperte Sisi. „Vertragen
wir ons wieder. Es ist schrecklich langweilig ohne euch.“
Sekunden später erblickten auch
Norbert und Uli die Gespenster. Norbert starrte die zwei zunächst mit offenem
Mund an.
„I-i-ich bi-bi-bin ba-ba-baff!“
stotterte er dann.
Sisi kicherte geschmeichelt, und Nono
erkundigte sich freundlich: „Wobei sollen wir euch denn helfen?“
Nik erklärte es. „Jeder von euch
bekommt ein Pfund Schokolade, wenn ihr Herrn Otto vergrault“, sagte er am
Schluß.
„Ein Pfond Schokolade?“ — „Mmmmm!“ Die
Gespenster wedelten aufgeregt herum. „Los, kommt mit! Dann kriegt ihr was zo
lachen. Wir machen zoerst ein bißchen Onfog, bevor wir ihn rausschmeißen.“
„Au ja!“ — „Klasse!“ — „Erschreckt ihn
nur tüchtig!“ riefen die Jungen und folgten den Gespenstern nach unten.
Und dann ging der Spuk los. Mit einem
grausigen Quietschen ließen die Gespenster die Wohnzimmertür aufspringen und
wirbelten quiekend und kreischend hinterher, für jeden sichtbar.
„Hilfe!“ schrie Frau Lehmann.
„Was ist das?“ Herr Lehmann duckte
sich erschrocken.
Die Gespenster umschwebten Herrn Otto,
zupften und zerrten an seiner Kleidung und zerzausten ihm Bart und Haare.
Mund und Augen vor Entsetzen weit
aufgerissen, so starrte Herr Otto die beiden an. „Wa-wa-wa-...“, stotterte er.
„Ich wette, daß er gern mal das Zimmer
von oben sehen möchte“, sagte Nono. Und huiii — schon hockte Herr Otto
zusammengekrümmt auf einem hohen Schrank.
Norbert, Nik und Uli lachten so, daß
ihnen die Tränen kamen.
Nun zogen die Gespenster die Decke vom
Tisch, wickelten Herrn Otto darin ein und spielten Ball mit ihm in der Luft. Da
schrie Herr Otto um Hilfe, schimpfte und drohte mit der Polizei.
„Polizei? Na warte!“ brummte Nono und
ließ Herrn Otto einfach fallen. Der plumpste aufs Sofa, rollte hinunter und
blieb stöhnend auf dem Fußboden liegen, alle viere von sich gestreckt.
Als er sich endlich wieder
aufrappelte, trug er plötzlich ein langes, weißes Nachthemd und hatte einen
roten Luftballon in der Hand. Er sah damit so komisch aus, daß auch die Eltern
Lehmann lachen mußten.
Herr Otto blickte an sich herunter,
auf seine nackten Füße, das Nachthemd, den Luftballon in seiner Hand —
„Grauenhaft! Entsetzlich!“ keuchte er. „Hier spukt’s!“
Sisi gab ihm einen Nasenstüber.
„Gespenster!“ krächzte Herr Otto. „Zu
Hilfe! Polizei! Sie wollen mich umbringen!“ Dann stürmte er aus dem Haus, von
den Gespenstern verfolgt.
Die Jungen rannten hinterher. „Laßt
ihn nicht im Nachthemd gehen!“ rief Nik.
„Wenn do meinst“, antwortete Nono, und
schwupp — schon trug Herr Otto wieder seinen richtigen Anzug.
Trotzdem blieben alle Leute auf der
Straße stehen und blickten
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