Schach mit einem Vampir
keinen Publikumsverkehr mehr. Tagsüber jedoch herrschte fortwährend rege Betriebsamkeit. Es war ein Kommen und Gehen. Das Parkhaus bestand aus zwei Ebenen. Fraizer und Phelps hatten im oberen Parkdeck zwei Plätze nebeneinander für ihre Detektei anmieten können. Phelps Blick fiel beim Laufen auf die Überwachungskamera neben dem Fahrstuhl. Ein rotes Kontrolllämpchen signalisierte, dass sie aktiviert war. Er ging durch die gelichteten Reihen der Parkplätze. Tagsüber standen dort dicht an dicht die Fahrzeuge. Die Parkbuchten würden sich morgen früh, mit Beginn des neuen Tages, schnell wieder füllen. Ray Phelps behagte es nicht, sich noch um diese Uhrzeit im Parkhaus aufzuhalten. Zwar war er kein Feigling, jedoch ging von den kalten Betonstreben, dem grauen Boden und den abgestellten, verlassenen Fahrzeugen eine bedrückende Atmosphäre aus. Die wenigen Neonröhren unter der Decke, die versuchten, gegen die Dunkelheit anzukämpfen, vermochten manche Ecken nur spartanisch auszuleuchten. Die ganze Umgebung war ein Spiel von kaltem Licht und Schatten, wobei der Schatten deutlich überwog. Hinter jeder Ecke konnte ein Wahnsinniger lauern. In jedem Schatten sich ein Dieb verbergen, um ihm sein Geld oder sogar sein Auto zu stehlen. Die Videoüberwachung war sicherlich wenig abschreckend für Berufskriminelle und Drogensüchtige. Doch Phelps beruhigte sich damit, dass die Gegend, in der das Büro lag, nicht zu den schlechtesten zählte. Außerdem bemühte sich der Vermieter um Sicherheit.Zu diesem Sicherheitskonzept zählten auch zwei Nachtwächter, die durch das Gebäude patrouillierten. Und im Parkhaus selbst befanden sich insgesamt fünf Überwachungskameras. Je eine auf jedem Parkdeck direkt über den Fahrstuhltüren und die andere am hinteren Ende der Parkdecks. Die Fünfte überwachte die Zu- und Ausfahrt. Jedoch glaubte der Detektiv, dass geschickte Diebe ohne Weiteres dazu in der Lage wären, sich den Überwachungsmaßnahmen zu entziehen. Und ein weiterer Schwachpunkt des Sicherheitssystems bestand darin, dass die Nachtwächter neben ihren Rundgängen auch für die Überwachung der Kameramonitore zuständig waren. Und niemand konnte fünf Monitore auf einmal im Auge behalten und dann noch seine routinemäßigen Runden im Gebäude drehen. Alles in allem waren die Kameras also nicht dazu vorgesehen, ein Verbrechen zu verhindern, sondern es zu dokumentieren und somit später Beweisaufnahmen zur Aufklärung der Tat zu liefern. Insofern wirkte die Situation wenig beruhigend auf den nervösen, angespannten Detektiv. Phelps hatte die Hälfte des Weges zu seinem Wagen zurückgelegt und war froh, bald dort anzukommen, als er glaubte, außer seinen noch andere Schritte zu hören. Er blieb kurz stehen, drehte sich um und lauschte angestrengt. Nichts! Er schüttelte den Kopf, ärgerte sich über sich selbst und setzte seinen Weg fort.
Angsthase! Der lange Arbeitstag hatte ihm zugesetzt. Vielleicht auch der Alkohol? War es klug, sich in seinem angespannten Zustand noch hinter das Steuer zu setzen?
Ach was , sagte er sich. Ich fühle mich gut. Etwas abgeschlafft, aber nicht beschwippst. Es sind nur die überreizten Nerven. Der neue Fall hat es in sich. Die vielen Morde, die in der Polizeiakte beschrieben wurden, streift man nicht einfach ab wie einen Pulli. Das lässt einen nicht los … Er trat um eine Betonstele herum. In der hintersten Ecke des Parkdecks lagen die Parkplätze der Detektei. Ray Phelps blieb plötzlich wie vom Blitz getroffen stehen. Der Parkplatz, auf dem sein Wagen abgestellt war, war unbeleuchtet und daher stockdunkel. Er konnte von seiner Warte aus nurdie Umrisse seines Autos im schwachen Restlicht der anderen Lampen des Parkdecks erkennen.
Ein Stromausfall? Ihm fiel auf, dass auch die Überwachungskamera ausgefallen sein musste. Sie befand sich direkt über seinem Wagen. Ihre rote Kontrolllampe leuchtete nicht. Phelps stieß einen Fluch aus. Diese verdammte Technik. Aber das konnte schon einmal passieren. Schnell beruhigte er sich mit dem Gedanken, dass es schlimmer gewesen wäre, wenn der Strom auf dem gesamten Parkdeck ausgefallen wäre. Er setzte seinen Weg fort. Da, waren dort nicht schon wieder Schritte zu hören? Jetzt kamen sie ihm viel näher vor als vorhin. Also hatte er sich doch nicht getäuscht. Der Detektiv beschleunigte seinen Schritt. Nur noch fünf Meter bis zu seinem Ford, dann war er in Sicherheit. In Sicherheit? Wieder fluchte er.
„Ich fürchte mich wie ein kleines Kind im
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