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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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gezielt auf den Barmann dahinter zu. Dieser zapfte Bier und goss eine gelblich trübe Flüssigkeit aus einer Flasche in Schnapsgläser ein. Die Flasche wies kein Etikett auf, was den Verdacht nahelegte, dass hier ein selbst gebranntes Gesöff zweifelhafter Herkunft unter die Leute gebracht wurde. Der Barkeeper, ein Farbiger Mitte vierzig, blickte verwundert auf, als er den seltsamen und unerwarteten Gast bemerkte. Sein Schädel wirkte massig, fast viereckig. Fraizer erinnerte der Kopf an einen Panzerschrank. Die rot unterlaufenen Augen lagen tief in den Höhlen, der Blick eiskalt und abgestumpft. Über den Augen befanden sich dichte, buschige Augenbrauen. Kompromisslose Gesichtszüge ließen den Schluss zu, dass der Mann nicht gerade den besten Charakter besaß. Seine breite Nase betonte sein bulliges Aussehen. Das ganze Bildwurde von kurzen schwarzen Haaren eingefasst. Sein Körperbau war muskulös, aber dennoch zeigte er den Ansatz eines Bierbauchs. Um seinen Hals baumelte eine protzige Goldkette und an seinem linken Ohr hing ein gelbgoldener Ohrring. Ohne zu zögern, ließ er die Flasche ohne Etikett unter der Theke verschwinden. War dieser Mann der Besitzer der Bar? Handelte es sich bei ihm um Ben Black? Fraizer trat an die Theke, schob dabei einen klebrigen Barhocker beiseite. Der Barmann grinste, entblößte eine Reihe Goldzähne.
    „Haben Sie sich verlaufen, Mister?“, fragte er ironisch. Dem Detektiv blieb der unfreundliche, abweisende Unterton nicht verborgen. Fraizer blickte sich kurz in dem Raum um. Das Lachen und die Unterhaltungen, die er noch beim Betreten der Bar vernommen hatte, waren einem eisigen Schweigen gewichen. Nur ein Rapper schmetterte seinen Sprechgesang aus den quäkenden Lautsprecherboxen. Alle Augen und Ohren waren auf den Weißen gerichtet, der nun wie ein Fremdkörper an der Theke stand.
    „Geben Sie mir bitte ein Bier. Wenn es geht, bitte aus einer Flasche“, forderte der Privatermittler den Barkeeper auf. Dieser griff unter die Theke und zog eine kalte Flasche Bier darunter hervor. Er öffnete sie und reichte das Getränk zögerlich zu Fraizer hinüber. Eine fast greifbare Spannung lag in der Luft. Fraizer nahm einen tiefen Schluck, dann blickte er wieder auf sein Gegenüber. Dieser ließ seiner Neugierde nun freien Lauf.
    „Was wollen Sie wirklich hier, Mister? Sie kommen doch nicht einfach so hierher, nur um ein Bier in unserer Gesellschaft zu trinken?“ Fraizer zog die Visitenkarte aus seiner Tasche und legte sie vor den Mann auf die schmierige Theke.
    „Sind Sie Ben Black, der Besitzer dieser … Bar?“, fragte Fraizer nur knapp. Prompt kam eine Gegenfrage.
    „Wer will das wissen? Sind Sie vielleicht von der Polizei?“ Der Detektiv nahm noch einen Schluck aus der Flasche, stellte sie dann auf der Theke ab. Er bemerkte, wie sich langsam der Ring der Gäste um ihn herum immer weiterzusammenzog. Erst jetzt fiel ihm seine 38er ein. Warum zum Teufel hatte er die Waffe nur im Büro zurückgelassen? Doch vermutlich war die Hälfte der Anwesenden ebenfalls bewaffnet und er könnte sich, falls es zu einer Auseinandersetzung käme, sowieso nicht lange verteidigen. Fraizer zog seine Geldbörse aus der Hosentasche, entnahm ihr einen Zwanziger und legte die Geldnote vor den Barmann auf den Tresen.
    „Nein, ich bin nicht von der Polizei oder vom FBI. Auch nicht vom Gesundheitsamt, obwohl der Zustand dieses Etablissements das sicher rechtfertigen würde. Ich komme auch von keiner anderen Behörde. Mein Name ist Steve Fraizer und ich bin Privatdetektiv. Ich bin gekommen, weil ich ein paar Fragen an Sie hätte, wenn Sie Ben Black sind. Wenn ich erfahren habe, was ich wissen möchte, verschwinde ich wieder und lasse Sie und Ihre Gäste in Ruhe. Und ich werde dann bestimmt niemals wieder hierherkommen, darauf können Sie sich verlassen.“ Der Schwarze kratzte sich an seinem Dreitagebart und ließ den Geldschein fast beiläufig in seiner Hosentasche verschwinden.
    „Das Bier geht extra. Und ja, ich bin Ben Black. Was sind das für Fragen, die Sie mir stellen wollen? Wir werden dann sehen, ob ich Sie Ihnen beantworten kann oder will.“ Black ließ sich durch den Störenfried nicht in seiner Arbeit unterbrechen und zapfte fleißig weiter.
    „Okay. Kennen Sie einen Ray Phelps? Und haben Sie ihm diese Visitenkarte überreicht?“ Der Detektiv tippte den Karton mit seinem Zeigefinger an. „War Ray Phelps ein Bekannter von Ihnen oder einer Ihrer Gäste? Und hat er Ihnen etwas anvertraut,

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