Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
Vom Netzwerk:
ich fahr dich nach Hause. Bestimmt hast du ein nettes Heim und eine Frau, die auf dich wartet.“
    „Nein“, antwortete Fraizer nur knapp und mit fester Stimme. „Mein Entschluss steht fest!“
    „Okay, aber steig bloß sofort aus, wenn wir dort sind. Und komm nicht auf die blöde Idee, dass ich auf dich warten soll. Das kannst du vergessen ... Hier halten mich keine zehn Pferde.“ Fraizer gab dem Taxifahrer ein ordentliches Trinkgeld. Dann war der Wagen in einer Seitenstraße der 135ten, bei der gewünschten Adresse, angekommen. Alles dort in der Umgebung wirkte verwahrlost. Links und rechts der Straße standen mehrstöckige Häuser, die sich wie eine endlose Kette aneinanderreihten. Manche der Gebäude standen leer. Fensterscheiben waren zerbrochen oder mit Brettern vernagelt, jede Hauswand mit obszönen Graffitis besprüht. Die meisten der noch bewohnten Häuser beherbergten Kneipen, Spielhallen und billige Sexshops. Viele dieser schmuddeligen Läden hatten vergitterte Fenster. Leuchtreklamen mit übergroßen Herzen und halb nackten Frauen darauf erhellten zusätzlich zu den Straßenlaternen die Fahrbahn. Andere Werbeschilder blinkten hektisch und zeigten den Namen des Etablissements an, das sich in demGebäude befand. Auf den Gehsteigen davor tummelten sich düstere Personen. Leicht bekleidete Frauen sprachen die Gestalten an. Vermutlich handelte es sich bei ihnen um Prostituierte. Fraizer entdeckte die Leuchtreklame des 3 B auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Taxifahrer fuhr ein Stück daran vorbei und wendete geschickt den Wagen. Dann hielt er direkt vor Ben Blacks Billardbar an. Schon das Stoppen des Taxis vor der verkommenen Kneipe zog einige Blicke auf das Fahrzeug und seine Insassen. Die Kundschaft, die normalerweise im 3 B verkehrte, konnte sich zumeist keine Taxifahrt leisten.
    „Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und einen angenehmen Abend in diesem Schuppen, Mister. War nett, Sie kennengelernt zu haben“, gab der Taxifahrer noch mit einem ironischen Grinsen in seinem Gesicht dem Detektiv mit auf den Weg. Fraizer stieg aus dem Taxi aus und ging schnurstracks auf den Eingang der Bar zu. In der Luft vor der Kneipe lag der Gestank von Urin und Alkohol. Kurz blickte der Taxifahrer seinem Fahrgast hinterher, doch dann beschleunigte er das Fahrzeug, sodass die Reifen durchdrehten und eine Qualmwolke aus verbranntem Gummi hinterließen. Aber das bekam Fraizer nicht mehr mit. Zu diesem Zeitpunkt war er schon hinter der schmuddeligen, abgewetzten Eingangstür der verruchten Billardbar verschwunden ...
    ***
    Die Luft in Ben Blacks Billardbar war zum Schneiden dick. Diverse Gerüche strömten auf Steve Fraizer ein, als er die heruntergekommene Spelunke betrat. Zigarettenrauch, Alkohol, Schweiß und der Gestank von Fäkalien, der vermutlich durch die kaputte Tür des WCs in den Gastraum vordrang, waren niederschmetternd. In dem spärlich beleuchteten Raum standen in deren Mitte zwei abgehalfterte Billardtische mit je einer niedrig angebrachten Lampe darüber. Diese Lichtspender sorgten kaum für genügend Helligkeit, um die Zahlen auf den Kugeln erkennen zu können.
    Die Tische wurden beide bespielt. Auf einer der Tischkanten saß eine leichtbekleidete, üppige Schwarze mit übertrieben aufgetragenem und schlecht auf ihren Typ abgestimmtem Make-up. Sie trug ein bauchfreies, billiges Oberteil, aus dem eine deutliche Speckrolle ihres Körpers hervorquoll. Auf dieser unästhetischen Wulst aus Fett und Haut prangte ihr Bauchnabel und darauf, wie ein König auf seinem Thron, ein pinkfarbenes Glitzerpiercing.
    Schlampe , schoss es Fraizer spontan und ungewollt durch den Kopf. Um die Billardtische herum waren fünf einfache Holztische mit je vier Stühlen gruppiert. Auch diese Tische waren fast alle besetzt. Es wurde gelacht, geraucht und gesoffen, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Leichtbekleidete machte ihre beiden Begleiter, zwei Schwarze mit verschlissenen Jeans und Muskelshirts auf ihren extrem durchtrainierten Leibern, auf den fehl am Platz wirkenden Mann aufmerksam. Sofort unterbrachen sie ihr Spiel und begafften abwertend den ungebetenen Eindringling. Auch die anderen Gäste wurden in ihrer Zecherei gestört, als sie den Detektiv entdeckten. Fraizer kam sich wie ein Außerirdischer vor, der soeben mit seinem Raumschiff auf der Erde gelandet war. Doch er ließ sich durch die feindlichen Blicke nicht beirren und setzte seinen Weg zur Theke am Ende des vernebelten Raums fort. Er steuerte

Weitere Kostenlose Bücher