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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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die Waffe.
    Genug Patronen, um dieser ganzen Bande von Schachspielern eins auf den Pelz zu brennen. Er schob die Pistole zurück in das Holster, startete den Motor und fuhr aus dem Parkhaus hinaus. Harris Augen flackerten wild wie im Fieber. Nichts konnte ihn nun mehr davon abbringen, den Detektiv zu überführen. Sicher, er musste verflixt auf der Hut sein. Doch er war schon mit ganz anderen Kalibern als Fraizer fertig geworden. Er glaubte, vollkommen Herr der Lage zu sein. Doch er sollte sich in diesem Punkt gründlich irren. Er erwartete am angegebenen Treffpunkt den Detektiv Steve Fraizer. Doch auf die Kreatur, auf die er im Central Park stoßen sollte, war der erfahrene FBI-Agent weder gefasst noch vorbereitet.
    ***
    Er sah, wie sie sich küssten. Voller Leidenschaft. Wie er ihr über ihr weiches Haar strich. Geradezu liebevoll. Und dann verabschiedete er sich zärtlich von ihr. Ihr Blick, dem sie ihm schenkte, als er ihre Wohnung verließ, war erfüllt mit dem Verlangen eines schnellen Wiedersehens. In dem geheimen Beobachter, der die Szene von außerhalb des Fensters verfolgte, stieg das Verlangen nach eben jenen Gefühlen auf, die die beiden Menschen miteinander teilten. Erinnerungen wurden in ihm geweckt an Gefühle, die er schon vor Jahrhunderten verloren geglaubt hatte. Und nun, nach all dieser vergangenen Zeit der Gefühllosigkeit, sah er diese Frau, die er unendlich begehrte, die eben jene Gefühle wieder in ihm ausgelöst hatte. Er musste sie besitzen; sie zu seinesgleichen machen, um mit ihr die Zukunft, die Ewigkeit, zu verbringen. Er beobachtete, wie sie die Haustür verriegelte und danach die Räumlichkeit wechselte. Schnell und geschickt kletterte er an der glatten Außenwand des mehrstöckigen Hauses entlang, bis er zum nächsten Fenster gelangte, von dem nun ein Lichtschein nach außen drang. Durch einen Spalt im vorgezogenen Vorhang konnte er verfolgen, wie sich die junge Frau entkleidete. Er sah ihre seidenweiche Haut im Licht verführerisch schimmern, die weiblichen Formen ihres makellosen Körpers. Sein Verlangen brodelte in ihm und die Begierde nach ihr wuchs ins Unerträgliche. Sollte er sich schon jetzt nehmen, was sowieso schon bald sein Eigen wäre? Es würde ihm ein Leichtes sein, das Fenster zu öffnen und sie sich zu nehmen. Sie mitzunehmen in sein geheimes Reich. Doch er beherrschte sich, auch wenn es ihm bei ihrem makellosen Anblick unendlich schwerfiel. Noch war nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Er versuchte, sich zu fassen. Im Moment hatte er etwas anderes zu erledigen. Er musste nämlich sein begonnenes Spiel weiterführen, das ihm so viel Freude bereitete. Er musste einen weiteren Schachzug im amüsanten Spiel mit dem Detektiv durchführen, sonst wäre das Katz- und Mausspiel schon jetzt an sein Ende gelangt. Und das wäre schade, überlegte sich die schattengleiche Gestalt. Das Wesen war gespannt und neugierigzugleich, ob er nach all den vergangenen Dekaden endlich einen Menschen gefunden hatte, der seiner gelegten Spur folgen konnte. Der fast mit seinem Intellekt gleichzog. All diejenigen Menschen vor Fraizer hatten seine Einladung zum Spiel einfach nicht wahrgenommen oder gar begriffen. Bisher hatte der Detektiv nach seinem Wunsch funktioniert , so reagiert, wie er es von ihm erwartete. Oder hatte er es dem kleinen Menschen letztendlich mit seinen gelegten Spuren zu einfach gemacht? Egal wie, er fand es unterhaltsam und abwechslungsreich. Der Mensch Fraizer belustigte ihn. Zwar erkannte Fraizer die Zeichen, doch ahnte er vermutlich nicht einmal, dass er nur wie eine Marionette an Fäden hing. Er, der Mächtige, bestimmte und manövrierte ihn. Und Fraizer folgte brav und rannte mit offenen Augen in sein Verderben. Denn wer am Ende des Spiels daraus als Sieger hervorgehen würde, stand schon jetzt fest. Interessant würde nur noch sein, ob der Detektiv blind in seine Falle liefe oder ob er so viel Intelligenz besaß, dem Unausweichlichen doch noch zu entgehen.
    Der Vampir beobachtete, wie die junge Frau in die Duschkabine stieg, das Wasser über ihren Kopf laufen ließ. Ihre nassen, braun schimmernden Haare legten sich über ihre zierlichen Schultern. Ein Blitz spaltete den Himmel, unterbrach die begehrlichen Gedanken des Vampirs. Das Wesen riss sich von dem betörend schönen Anblick los. Es musste sich beeilen, denn die Zeit, seinen nächsten Schachzug durchzuführen, drängte. Das befremdliche Wesen hatte eine Verabredung und diese wollte es unter keinen Umständen

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