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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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Natürlich hatte die junge Frau nichts mit der Sache zu tun. Aber Fraizer war irritiert und konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Bevor er an das schlimmste Szenario dachte, wollte er erst die ihm am logischsten klingenden Möglichkeiten ausschließen, auch wenn er nicht an sie glaubte. Aber je länger er darüber nachdachte, wer sich sonst noch zu seinem Büro Zutritt verschafft haben könnte, desto mehr kam ihm die Einsicht, dass nur ein Mensch das Schachbrett aufgebaut und die zwei Figuren gestohlen haben konnte. Nämlich der Schachspieler höchstpersönlich. Der Gedanke daran, dass der Schachspieler in seinem Büro ein- und ausging, wie es ihm beliebte, ließ ihn erschaudern. Und dann war noch eine unheimliche Tatsache zu berücksichtigen: Der Täter war in das Büro eingedrungen, als er auf dem Sofa in der Ecke geschlafen hatte.
    „Entschuldigen Sie bitte, Lisa. Ich muss es wohl gestern selbst aufgebaut haben … War eine harte Nacht und ich habe es bestimmt vergessen. Naja, und dann noch ein harter Drink als Schlaftrunk …“, flunkerte er, um seine Angestellte nicht zu beunruhigen. „Übrigens danke auch für das Frühstück.“ Die junge Sekretärin schaute ihren Chef besorgt an. Er war kreidebleich im Gesicht. Der Detektiv wandte sich um, wollte in sein Büro zurückgehen, doch dann besann er sich anders und drehte sich noch einmal zu Lisa Ellis um.
    „Wir sollten zur Vorsicht die Schlösser der Türen austauschen lassen. Ich hätte ein besseres Gefühl … Würden Sie sich bitte darum kümmern, Lisa?“
    „Sicher, Mr. Fraizer. Aber darf ich Ihnen noch einen Rat geben? Fahren Sie nach Hause zu Ihrer Frau, duschen Sieund ruhen Sie sich aus, Sie sehen wirklich furchtbar aus.“ Steve Fraizer wusste die Fürsorge seiner Bürokraft zu schätzen. Natürlich hatte sie recht. Er fuhr sich mit der Hand über sein mit Bartstoppeln übersätes Kinn. Er merkte, dass ihm, obwohl er ein paar Stunden geschlafen hatte, eine bleierne Müdigkeit in seinen Gliedern steckte. Er führte es auf die Umstellung von der Tag- zur Nachtarbeit zurück.
    „Ja, das werde ich vielleicht auch machen.“ Damit war die Blondine beruhigt. „Und Lisa, wenn die Schlösser ausgetauscht sind, legen Sie mir einen der neuen Schlüssel unter die Fußmatte und machen Sie dann Feierabend. Für den Rest der Woche gebe ich Ihnen frei. Falls ich Sie vorher dennoch brauchen sollte, rufe ich Sie an.“ Lisa bedankte sich bei Fraizer und griff sofort zum Telefonhörer, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Währenddessen ging der Detektiv nachdenklich zurück ins Büro und schloss die Zwischentür. Hinter seinem Schreibtisch nahm er einen Bissen des von Lisa dort deponierten Gebäcks, goss sich einen Kaffee ein und schlug die Tageszeitung auf. Im selben Augenblick erlebte er den zweiten Schock des noch jungen Tages. Er las die Schlagzeile, die auf der Titelseite prangte:
    Schachspieler mordet in Harlem . Fraizer lief es eiskalt den Rücken hinunter. In dem Artikel stand ferner: Der rätselhafte Mörder tötete und entstellte den Barbesitzer Ben B. aus Harlem, bevor er dessen Leiche in Brand setzte. Gesucht wird im Zusammenhang mit dem erneuten Mord ein männlicher Weißer. Wieder fand man im Mund des Opfers eine schwarze Schachfigur. Schockiert las Fraizer den Rest der Beschreibung des potenziellen Täters und den nachfolgenden Abschluss des Artikels. Es gab keinen Zweifel. Der Schachspieler hatte wieder zugeschlagen. Und für Fraizer hatte sich nun auch die Frage geklärt, wohin die zweite Schachfigur aus seinem Büro verschwunden war. Und er war sich auch vollkommen im Klaren darüber, dass der Serienmörder ihm in der letzten Nacht, durch sein Eingreifen in der verkommenen 3 B Bar, das Leben gerettet hatte. Ohne den rätselhaften Mörder hätten ihn die drei kriminellen Schwarzen ausgelöscht. Ja, er war Rays Mörder so nahegewesen wie nie zuvor und wusste dennoch nicht, dass er es gewesen war. Dem Privatermittler stellte sich die bohrende Frage, warum der Serienkiller ihm geholfen hatte? Was geschah hier eigentlich? So verhielt sich doch kein irrer Krimineller? Warum befand sich ausgerechnet er, Steve Fraizer, im Fokus des Mörders? All diese Vorkommnisse und Spuren, die auf den Täter hinwiesen, konnten doch kein Zufall mehr sein? Alles begann doch erst damit, dass Ray und er den Fall um den Mord an Mr. Meyers angenommen hatten. Daraufhin wurde Ray brutal von demselben Serienmörder umgebracht. Dann das immer wieder aufgebaute Schachspiel in

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