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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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Fall einfach weggenommen hatte. Doch nun war ein leitender Ermittler des FBI ums Leben gekommen. Man musste doch für die Gerechtigkeit zusammenarbeiten. Und vielleicht war dasnächste Opfer des Schachspielers ein Polizist? Dann war auch er froh, wenn er Unterstützung durch das FBI erhielt. Tonelli hatte recht, erkannte der Commissioner. Nur zusammen konnte man dem Verbrecher endgültig das Handwerk legen. Miller, der mit drei weiteren Beamten als Erster den Tatort gesichert hatte, informierte Tonelli über die wesentlichen Hintergründe.
    „Ein Jogger fand Harris verkohlte Leiche gleich nach Sonnenaufgang. Der heftige Regenguss des Unwetters in der vergangenen Nacht muss die Flammen gelöscht haben, sonst wäre Harris Körper noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Harris Herz fand man weiter hinten in den Büschen. Ein Tier hat es vermutlich dort hineingeschleppt und es angefressen. Unser Polizeiarzt fand im Mund des Agenten wieder eine dieser Schachfiguren – das Markenzeichen dieses Wahnsinnigen. Hier ist sie.“ Miller hielt Tonelli ein durchsichtiges Plastiktütchen mit einer Schachfigur dicht vor die Augen. Es handelte sich um die Spielfigur eines weißen Turms.
    „Bei dem Schachspiel, aus dem diese Figur stammt“, fuhr Miller mit seinem Bericht fort, „muss es sich um eine Sammleredition oder um eine Spezialanfertigung handeln. Jedenfalls stammt es aus keiner Massenproduktion. Die Figur gehört zu ein und demselben Satz, von dem auch schon zwei schwarze Figuren zuvor bei Morden Verwendung fanden. Nur der erste Mord, der an Meyers, wies eine Figur aus einem anderen Schachspiel auf. Würden wir den Rest des dazugehörigen Spiels finden, zu dem die drei zuletzt sichergestellten Figuren gehören, wären wir ein gutes Stück weiter.“ FBI-Agent Tonelli betrachtete aufmerksam die kleine Figur. Auf ihrer Unterseite befand sich ein Prägestempel mit einer Seriennummer. Es handelte sich eindeutig um eine limitierte Sammlerauflage. Natürlich hatte das FBI versucht, den Käufer des Spiels ausfindig zu machen. Doch vergeblich. Die Besitzer hatten die Spiele zumeist anonym erworben. Und der Hersteller, eine Firma aus Ungarn, lieferte ihre Spielbretter in alle Länder der Erde. Ob das Schachspiel also überhaupt in den USA gekauftworden war oder nicht, war anhand der Seriennummer nicht zu ermitteln. Tonelli begrub die Hoffnung darauf durch diese dünne Spur, den Käufer und somit vielleicht den Mörder zu finden. Doch Miller hatte mit seiner Aussage recht gehabt: Wer im Besitz dieses limitierten Spiels war, der musste mit den Morden auf irgendeine Art und Weise in Verbindung stehen.
    „Harris muss auf seinen Mörder geschossen haben, denn er hielt noch seine Waffe nach seinem gewaltsamen Ende in der Hand. Er war ein verdammt guter Schütze, wie ich bestätigen kann. Und sehr schnell. Er traf immer ins Schwarze! Meinen Sie, Commissioner, dass er den Angreifer mit den Schüssen verletzt hat? Wir sollten dann in allen Krankenhäusern der Gegend und bei den umliegenden Ärzten nach Schussverletzungen, die in der vergangenen Nacht gemeldet und versorgt wurden, Ausschau halten.“
    „Ich muss Sie leider enttäuschen, Agent Tonelli. Die Projektile aus Harris Waffe stecken dort hinten unter der Rinde eines Baumes. Harris wurde offensichtlich von seinem Widersacher überrascht, sodass er nicht mehr genügend Zeit fand, den Angreifer mit seiner Waffe anzuvisieren.“ Der FBI-Agent kniff seine Augen zusammen. Sein Mund war ein schmaler Strich.
    „Und natürlich gibt es sonst auch wieder keine verwertbaren Spuren?“ Tonellis Wut auf den Schachspieler stieg ins Unermessliche. Mit zusammengeballten Fäusten wartete er auf die Antwort des Polizisten. Doch eigentlich kannte er diese schon selbst.
    „Leider nein. Wie immer gibt es keine brauchbaren Spuren. Auch hat der heftige Regen dafür gesorgt, dass eventuelle Fußabdrücke vernichtet wurden.“ Gerade wollte Tonelli losfluchen, als ein junger Polizeibeamter zwischen die beiden Männer trat und seinem Vorgesetzten Miller einen in Folie gehüllten Zettel entgegenhielt.
    „Den hat die Spurensicherung gerade im Wagen des toten FBI-Agenten gefunden. Könnte ein Hinweis auf den Täter darstellen, Sir.“
    „Verfluchter Mist“, entfuhr es dem Commissioner überrascht und er entriss dem uniformierten Polizisten den Zettel. Mit großem Erstaunen las er die Notiz und richtete dann triumphierend seine Augen auf Tonelli. Miller überreichte seinem Gegenüber das Fundstück.

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