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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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»Ich nehme an, das Ding hat ziemlich schäbig ausgesehen, als sie es gefunden haben.«
    Parsons nahm die Kugel aus Loris’ Händen. »Ich erkenne es nicht«, sagte er, als er sie forschend ansah.
    Helmar und Loris wechselten einen Blick. »Dies sind die Wegzeichen«, erklärte sie. »Eines davon hat in der fernen Zukunft Kontakt mit Ihnen aufgenommen.«
    »Sie senden Hunderte von Meilen weit«, sagte Helmar. »Als Empfänger fungiert das Radio Ihres Schiffes.« Beide starrten sie ihn an. »Haben Sie denn Ihre Anweisungen nicht durch den Lautsprecher bekommen? Haben Sie nicht gehört, wie Ihnen eine dieser Kugeln sagte, wie man das Schiff bedienen mußte, um es hierher zurückzubringen?«
    »Nein«, sagte Parsons. »Ich habe ein Granitmonument mit einer Metalltafel gefunden. Die Anweisungen waren in das Metall eingraviert.«
    Schweigen.
    Schließlich sagte Loris ruhig: »Davon wissen wir nichts. Wir haben kein solches Zeichen gebaut. Und diese Tafel hat Ihnen Anweisungen gegeben?«
    »Zur Bedienung unseres Zeitschiffes?« ergänzte Helmar.
    »Ja«, erwiderte Parsons. »Und sie war für mich bestimmt. Sie war mit meinem Namen versehen.«
    Helmar sagte: »Wir haben Hunderte von diesen Wegzeichen losgeschickt. Sie sind niemals auch nur einem davon begegnet?«
    »Nein«, sagte Parsons.
    Der Mann und die Frau hatten ihre zuversichtliche Miene verloren. Und auch Parsons stellte sich die gleiche Frage. Was war aus diesen Kugeln geworden? Und wenn diese Leute das Monument mit der Tafel nicht errichtet hatten – wer dann?

 
8
     
    »Warum haben Sie mich in Ihre Zeit geholt?« fragte Parsons.
    »Wir haben ein medizinisches Problem«, sagte Loris nach einer Weile. »Wir haben es zu lösen versucht, aber wir haben versagt. Genauer gesagt, wir hatten nur begrenzten Erfolg. Unser medizinisches Wissen hinkt gewaltig hinterher, und in unserer Welt gibt es kein profunderes Wissen, auf das wir zurückgreifen könnten.«
    »Wie viele Ihrer Art gibt es?« fragte Parsons.
    Loris lächelte. »Nur uns und noch ein paar andere. Dazu ein paar Sympathisanten.«
    »In Ihrem Stamm?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Was wird die Regierung vermuten? Man weiß, daß der Gefängnisrakete etwas zugestoßen ist, und wird sich fragen, was mit mir passiert ist.«
    »Die Rakete ist verschwunden«, sagte Helmar. »Das kommt sehr häufig vor. Deshalb wird der Gefangene auch ohne Begleitung losgeschickt. Die Reise von Planet zu Planet ist so unzuverlässig wie die Zeitreise. Wie in den frühen Tagen des Reisens zwischen Europa und der Neuen Welt … winzige Schiffe, die ins Nichts aufbrechen.«
    Parsons gab zu bedenken: »Aber sie werden annehmen, daß …«
    »Annehmen ist nicht dasselbe wie wissen«, sagte Loris. »Welche Informationen gibt es über uns? Nicht einmal diejenige, daß wir überhaupt existieren, geschweige denn, wer wir sind und was wir vorhaben. Im Endeffekt wissen sie nicht mehr, als sie bisher schon gewußt haben.«
    »Dann verdächtigt man Sie also jetzt schon«, sagte Parsons.
    »Die Regierung vermutet, daß jemand in der Lage war, aus den Zeitreise-Experimenten, die sie aufgegeben hat, Nutzen zu ziehen. Unsere früheren Bemühungen waren erfolglos. Wir haben verräterisches Material weggeworfen, wo sie es finden und untersuchen konnten. Einige Zeitlang hatten sie ihre Hinweise.« Ihre Augen flammten in einem wilden, zwingenden Blick auf. »Aber sie würden nicht wagen, mich zu beschuldigen. Sie können nicht hierher kommen – dies ist heiliges Land. Unser Land. Unser Haus.« Unter den Gewändern hoben und senkten sich ihre Brüste.
    »Verschlimmert sich dieses medizinische Problem, während wir hier herumstehen?« wollte Parsons wissen.
    »Nein«, sagte Helmar. »Wir haben es geschafft, es zu einem Stillstand zu bringen.« Seine Ruhe ergab einen Kontrast zu Loris’ Leidenschaft. »Denken Sie daran, Doktor, wir haben die Zeit unter Kontrolle gebracht. Wenn wir vorsichtig sind, kann uns niemand schlagen. Wir haben einen einzigartigen Vorteil.«
    »Niemals in der Geschichte«, hauchte Loris, »hatte eine Gruppe eine Waffe wie diese, Möglichkeiten, wie wir sie haben.«
    Die drei stiegen eine breite Treppe hinauf und betraten das Wolfshaus, und dabei dachte Parsons insgeheim: Aber eine der wesentlichen Entdeckungen in der Wissenschaft ist die Demonstration dessen, daß eine Sache möglich ist. Sobald das vollbracht ist, ist die Hälfte der Arbeit getan. Diese Leute haben der Regierung bewiesen, daß eine Zeitmaschine gebaut werden kann. Die

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