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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Nährstoffen nicht zu viele Gewebebeeinträchtigungen gegeben hatte, besonders im Gehirn …
    Unbemerkt war Loris zu ihm herangekommen, so daß sich ihr Körper jetzt an ihn preßte. Starr wie Stein blickte sie hinunter.
    »Statt den Pfeil aus dem Herz zu entfernen«, sagte Parsons, »habe ich es umgangen. Vorübergehend wenigstens.« Jetzt untersuchte er das verletzte Organ.
    Der Pfeil hatte es glatt durchschlagen. Wahrscheinlich gab es wenig, was er tun konnte, um das Organ wiederherzustellen. Aber mit den geeigneten Instrumenten zog er den Pfeil heraus und warf ihn zu Boden. Blut quoll hervor.
    »Es kann wiederhergestellt werden«, sagte er zu Loris. »Aber die große Frage ist und bleibt – wie schlimm ist der Gehirnschaden? Wenn er zu groß ist, empfehle ich, daß wir ihn sterben lassen.« Die Alternative, ihn am Leben zu erhalten, wäre nicht angenehm.
    »Ich verstehe«, sagte sie mit niedergeschlagener Stimme. Es war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Meiner Meinung nach«, sagte Parsons, womit er sowohl sie als auch die Gruppe ansprach, »sollten wir jetzt weitermachen.«
    »Sie meinen, Sie wollen jetzt versuchen, ihn wiederzubeleben?« sagte sie. Er mußte sie festhalten, denn sie hatte zu schwanken begonnen, und er sah, daß ihre Augen vor Angst fast blind waren.
    »Ja«, sagte er. »Darf ich?«
    »Angenommen, Sie versagen«, flüsterte sie und starrte ihn flehentlich an.
    »Momentan ist die Aussicht auf einen Erfolg am größten«, sagte er offen. »Mit jedem neuen Wiederbelebungsversuch kommt es zu einem weiteren Verfall von Gehirngewebe.«
    »Dann los«, sagte sie mit kräftigerer Stimme.
    Helmar sagte hinter ihnen: »Und versagen Sie nicht.« Er meinte es nicht als Drohung. Seine Stimme hatte einen offenkundig fanatischen Unterton, als könne es für ihn ein Versagen einfach nicht geben – es war einfach nicht möglich.
    Parsons sagte: »Die Pumpe arbeitet, also müßte er sehr bald wieder ins Leben zurückkehren.« Mit seinen Instrumenten horchte er den Puls und die Atmung des Mannes ab. Wenn es da je wieder etwas zu registrieren gibt, dachte er insgeheim.
    Der Mann bewegte sich. Seine Lider flatterten.
    Ein Keuchen unter den Zuschauern wurde laut. Es war ein gleichzeitiger Ausdruck von Verwunderung und Freude.
    »Er lebt, weil ich ihm die mechanische Pumpe eingesetzt habe«, sagte Parsons zu Loris. »Natürlich, wenn alles gutgeht …«
    »Dann werden Sie am Ende die Herzfasern nähen und versuchen, die Pumpe wegzunehmen«, führte Loris zu Ende.
    »Ja«, sagte er.
    Loris sagte: »Doktor, würden Sie das bitte jetzt gleich tun? Es gibt gewisse Umstände, von denen Sie nichts wissen … Bitte, glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß es so ist … Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, zu diesem Zeitpunkt die Herzoperation durchzuführen …« Inständig bittend ergriff sie seine Hände. Er spürte, wie sich ihre starken Finger in sein Fleisch gruben. Sie starrte zu ihm herauf und sagte: »Um meinetwillen. Selbst wenn so ein größeres Risiko besteht, bin ich davon überzeugt, daß Sie weitermachen sollten. Ich habe gute Gründe dafür. Bitte, Dr. Parsons.«
    Zögernd, während er Puls und Atmung des Patienten studierte, sagte er: »Der Heilungsprozeß wird Wochen in Anspruch nehmen. Das verstehen Sie sicherlich. Er darf keinen Anstrengungen ausgesetzt werden, Anstrengungen keinerlei Art, nicht, bis die Herzfasern …«
    »Sie werden es tun?« fragte sie mit glänzenden Augen.
    Er nahm seine Instrumente auf und machte sich an die nervenaufreibende Arbeit, das zerrissene Herz wiederherzustellen.
     
    Als er fertig war, bemerkte er, daß nur Loris im Raum geblieben war. Die anderen waren hinausgeschickt worden – zweifellos auf ihre Anordnung hin. Stumm saß sie ihm gegenüber, die Arme vor der Brust verschränkt. Jetzt wirkte sie gefaßter, aber ihr Gesicht zeigte noch immer die Starrheit, die Furcht.
    »In Ordnung?« fragte sie mit einem Zittern in der Stimme.
    »Sieht so aus«, antwortete Parsons. Erschöpft begann er seine Instrumente wegzuräumen.
    »Doktor«, hauchte sie, wobei sie aufstand und zu ihm kam. »Sie haben etwas Großes vollbracht. Nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt.«
    Zu erschöpft, um ihr viel Aufmerksamkeit schenken zu können, zog er seine Handschuhe aus. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich bin zu müde zum Reden. Ich würde jetzt gern in mein Apartment hinaufgehen und schlafen.«
    »Sie werden in Bereitschaft bleiben? Falls etwas schiefgeht?« Er setzte sich in

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