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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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nicht seine gesamte Gefolgschaft.«
    »Nun, auf alle Fälle dachte der Lieutenant, dass Sie die Sache interessieren würde. Er sagte, Sie würden es sich bestimmt nicht verzeihen können, wenn der kleinen Thayer etwas passierte, während sie in Ihrer Obhut ist.« Er stieg wieder in den Wagen.
    »Der Lieutenant hat einen großen Hang zum Dramatisieren«, rief ich ihm noch nach. »Er hat sich bestimmt zu viele mitternächtliche Kojak- Wiederholungen angesehen. Richter Sie ihm das von mir aus!«
    McGonnigal fuhr davon, und ich marschierte den Rest meines Weges nach Hause. Mein Training interessierte mich überhaupt nicht mehr. Lotty und Jill waren schon gegangen. Ich duschte sehr heiß und ausgiebig, entspannte meine Beinmuskeln und dachte über McGonnigals Bericht nach. Dass Earl bei John Thayers Tod seine Hände im Spiel hatte, war keine Überraschung für mich. Ich überlegte mir, ob für Jill tatsächlich Gefahr bestand. Und falls ja, war sie dann bei Lotty und mir möglicherweise noch stärker gefährdet? Ich trocknete mich ab und stieg auf die Waage. Zwei Pfund hatte ich verloren; erstaunlich, wenn man bedachte, welche Mengen von Kohlehydraten ich in letzter Zeit in mich hineingestopft hatte.
    Ich ging in die Küche, um mir ein paar Orangen auszupressen. Ja, in einer Hinsicht war das Risiko für Jill hier bei mir größer, das wurde mir allmählich klar. Wenn Earl zu dem Schluss kommen sollte, dass ich vollkommen ausgeschaltet werden müsse, dann wäre sie für ihn die perfekte Geisel. Ganz plötzlich überlief es mich eiskalt.
    Keine meiner Aktivitäten hatte zu etwas geführt - wenn man davon ausging, dass Thayers Hinrichtung nicht mit »Schicksal« abgetan werden konnte. Es gelang mir nicht, eine Verbindung zwischen McGraw und Masters oder Thayer herzustellen. Von Anita fehlte nach wie vor jede Spur. Der Einzige, der mir mit Informationen dienen konnte, war McGraw, aber der weigerte sich. Was, zum Teufel, hatte ihn ursprünglich bewegt, mich aufzusuchen?
    Einem Impuls folgend, suchte ich im Telefonbuch nach der Nummer der Scherenschleifer-Gewerkschaft und wählte. Die Telefonistin stellte zu Mildred durch. Ich gab mich nicht zu erkennen, sondern fragte gleich nach McGraw. Er war in einer Besprechung und durfte nicht gestört werden.
    »Es ist wichtig«, erklärte ich. »Richten Sie ihm aus, es betrifft Earl Smeissen und John Thayer.«
    Mildred bat mich zu warten. Ich studierte meine Fingernägel. Sie mussten mal wieder gefeilt werden. Endlich klickte es im Apparat, und McGraws heisere Stimme war zu hören.
    »Ja? Worum geht's?«, fragte er.
    »V I. Warshawski. Haben Sie Thayer an Earl verpfiffen?«
    »Worüber reden Sie eigentlich, verdammt noch mal? Ich hatte Sie doch aufgefordert, Ihre Nase nicht in meine Angelegenheiten zu stecken!«
    »Sie haben mich zunächst einmal da hineingezogen, McGraw. Und dadurch wurde es auch meine Angelegenheit. Jetzt möchte ich gern wissen, ob Sie Thayer an Earl verpfiffen haben.«
    Es blieb still.
    »Einer von Earls Leuten hat Thayer erschossen. Thayers Name wurde von Ihnen ins Spiel gebracht, über den Grund wollten Sie sich nicht äußern. Wollten Sie von Anfang an sicherstellen, dass er mit hineingezogen wurde? Hatten Sie Angst, die Polizei würde sich Anita vornehmen, und haben Sie deshalb Wert darauf gelegt, seinen Namen preiszugeben? Und was dann - hat er gedroht zu singen, und haben Sie Earl den Auftrag gegeben, ihn sicherheitshalber beiseite zu schaffen?«
    »Warshawski, ich habe ein Tonband laufen. Noch eine solche Beschuldigung, und wir sehen uns vor Gericht!«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht versuchen, McGraw. Man könnte den Rest Ihrer Tonbänder ebenfalls als Beweismittel verlangen.«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel. Meine Stimmung hatte sich nicht gebessert.
    Rasch zog ich mich an, vergaß aber nicht, die Smith & Wesson sorgfältig zu überprüfen, bevor ich sie in mein Schulterhalfter steckte. Ich hoffte immer noch, dass Earl glaubte, mich ausgeschaltet zu haben, und dass er so lange dieser Meinung war, bis ich so viel von der Wahrheit herausgebracht hatte, dass es für ihn zu spät war, noch irgendeine Bombe zu zünden. Doch ich ging kein Risiko ein: Ich verließ das Haus durch den Hinterausgang und lief um den ganzen Block, um zu meinem Wagen zu gelangen. Die Luft war immer noch rein.
    Ich beschloss, meine Nachforschungen in den Bars der Innenstadt einzustellen und mich auf die Nachbarschaft der Scherenschleifer-Gewerkschaft zu konzentrieren. Falls

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