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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atir Kerroum
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geblieben. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.“
    „Ich habe mein Geld noch.“ Otto schämte sich fast dafür. „Hatte den Beutel gut am Gürtel festgebunden.“
    „Das heißt, wir können die Reise nach Camelot fortsetzen!“ Betrübt setzte sie hinzu: „Aber Udalfried ist ruiniert. Wenn man nur das Schiff vom Strand bekommen könnte, wäre schon viel erreicht. Wenn die Inken dort liegen bleibt, wird sie von den Wellen zertrümmert.“
    Udalfried schubste einen Plünderer weg, der dem Boot zu nahe gekommen war.
    „Könnt Ihr nicht etwas zaubern?“, schlug Ansoalda unverhofft vor. „Das Schiff aufs Meer zaubern?“
    „Udalfried ist nicht interessiert.“
    „Was kann denn hier noch schief gehen? Ihr zaubert an einem Wrack, das auf dem Strand liegt. Wenn es nicht von der nächsten Flut zertrümmert wird, dann von der übernächsten. Was auch immer Ihr tut, es kann nur noch besser werden.“
    Otto betrachtete das Wrack auf dem Strand. Er kratzte sich am Kinn. „Lasst mich nachdenken“, überlegte er.
    Otto ließ Ansoalda und ihren Prinzen zurück und ging hinunter zum feuchten Sand. Otto nahm sich einen Stock und kritzelte die Formeln in den Sand. Ein schwachköpfiger Plünderer lief achtlos hindurch. Otto begann noch einmal von vorne. Als er die Formel fertig hatte, prägte er sie sich genau ein und schlenderte dann wie lässig zum Schiff hinüber. Dort hatte Udalfried weiterhin alle Hände voll zu tun, die Plünderer von der Inken fern zu halten. Otto bat ihn und seine Matrosen, dass sie doch bitte zurücktreten mögen.
    „Was habt Ihr vor?“, fragte Udalfried.
    Auch den Plünderern wurde die Warterei langsam lästig. 
    „Hört zu!“, schlugen sie Udalfried vor, „Ihr könnt alles von dem Boot mitnehmen, was Ihr tragen könnt. Könnt Euch in Ruhe aussuchen, was Ihr wollt, und dann gehört der Rest uns.“
    „Was er tragen kann?“, fragte Otto. „Ist das Euer Ernst?“
    „Wirklich“, nickten sie. „Wir nehmen uns nur, was übrig bleibt.“
    „Einen Dreck werdet ihr!“, knurrte Udalfried.
    Als Otto begann, seine Formel zu murmeln, wichen die Plünderer respektvoll erst einen, dann einen zweiten, sehr großen Schritt zurück.
    Udalfried unterbrach ihn. „Halt! Hier wird nicht mehr gezaubert! Von deinen sogenannten Künsten habe ich die Nase voll!“
    „Lasst es mich versuchen!“, raunte Otto. „Was habt Ihr zu verlieren? Das Schiff liegt auf dem Strand und wird von einer der nächsten Fluten ohnehin zerstört werden.“
    „Ja, und wem habe ich das wohl zu verdanken?“
    Otto antwortete nicht, sondern begann mit der Formel von neuem. Schließlich sprach er die Exekution und betrachtete gespannt das Schiff.
    „Das war wohl nichts“, feixte ein Plünderer.
    Bange Sekunden vergingen.
    „Ah!“, schrie jemand, und dann standen sie alle mit offenen Mündern da, fassungslos begaffend, was sich vor ihren Augen abspielte. „Das ist Zauberei!“
    „W-was habt Ihr mit meinem Schiff gemacht?“, japste Udalfried. 
    Die Inken schrumpfte wie ein Wassertropfen auf einer heißen Herdplatte. Immer weiter schrumpfte sie, sodass Otto schon wieder sein ungutes Gefühl beschlich.
    Dann schrumpfte die Inken nicht mehr.
    Otto stolzierte zum Schiff, das jetzt so groß war wie ein Spielzeug, hob das drei Finger lange Boot auf, drehte es herum und ließ das Wasser auslaufen.
    „He!“, riefen die Plünderer. „So hatten wir nicht gewettet!“
    „Er kann nehmen, was er tragen kann. So war die Abmachung“, erinnerte Otto und drückte Udalfried die Inken in die Hände. „Hier habt Ihr Euer Schiff wieder!“
    Udalfried revanchierte sich mit einem Kinnhaken und stürzte sich auf Otto: „Das war mein Schiff, du verdammter Hundsfott!“
    Otto lag auf dem Boden und Udalfried prügelte und trat auf ihn ein, außer sich vor Wut. „Mein Schiff war gestrandet, aber es ließ sich noch freischleppen und reparieren! So lange, bis du gekommen bist!“
    „Es ist nicht so, wie Ihr denkt!“, stöhnte Otto zwischen den Schlägen. „Ich kann das jederzeit rückgängig machen...“
    Udalfrieds nächster Tritt saß besonders fest. „Untersteh dich, hier noch einmal herumzuzaubern! Du bist schlimmer als Sarazenen und Wikinger zusammen!“
    Endlich gingen die anderen dazwischen und hielten Udalfried zurück. „Lasst mich los!“, brüllte er, „ich breche dem Kerl jeden Knochen!“ 
    Stöhnend richtete sich Otto auf. Er betastete sein Gesicht. Aus der Nase tropfte Blut und ihm tat einiges weh, aber er hatte keine

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