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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atir Kerroum
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er versuchte, den Zellenschlüssel zu holen. Otto kroch zu den beiden hinüber.
     „Das ist gefährlich!“, raunte er. Wenn sie Malwin  verloren, war alles vergebens.
     „Wir warten, bis es Nacht ist“, flüsterte Ansoalda. 
    Aber schon nach zwei Stunden tauchte Sir Gredylac wieder auf, und zwar in Begleitung der Händler Cedric und Eddo. Gredylac konnte es gar nicht erwarten, Udalfried als frechen sächsischen Lügner zu überführen. Doch Cedric und Eddo schüttelten die Köpfe. Missmutig musste Sir Gredylac zur Kenntnis nehmen, dass Udalfried in Badonum tatsächlich bekannt war.
    „Udalfried ist ganz gewiss kein Sachse“, versicherte Eddo.
    „Könnt Ihr Euch für ihn verbürgen?“
    „Sicherlich.““
    „Und die anderen?“, knurrte Sir Gredylac.
    „Das sind seine Matrosen.“
    „Das Mädchen wollte mir doch tatsächlich weismachen, dass es eine Prinzessin aus Thule sei.“
    Cedric lachte. „Wenn sie es sagt...“
    „Und ihr Frosch sei ein burgundischer Prinz.“
    Ansoalda war klug genug, zu schweigen. Cedric und Eddo schüttelten lachend die Köpfe.
    „Und was werdet Ihr in der Angelegenheit der Prinzessin jetzt unternehmen? Einen Herold nach Camelot schicken?“, fragte Eddo.
    „Zwei! Einen Herold für die Prinzessin und einen für ihren Frosch!“ Sir Gredylac lachte sich fast kaputt. Als er wieder zu Atem gekommen war, ließ er die Tür aufschließen. 
    Sie erhielten zwar ihr Eigentum einschließlich der Inken zurück, aber Ottos Geldbörse war leer. Nachdem er heftig protestiert hatte, klaubte Sir Gredylac ein paar Silbermünzen zusammen und warf sie gnädig in den Beutel. Es war nicht einmal die Hälfte dessen, was vorher darin gewesen war. Otto knirschte mit den Zähnen und quetschte ein paar Dankesworte heraus.
     Ansoalda verlangte, den Markgrafen zu sehen. „Ich bin Ansoalda, Prinzessin von Thule“, sagte sie.
    „Und wenn Ihr die Jungfrau Maria wärt, der Markgraf ist ein vielbeschäftigter Mann und hat keine Zeit für solche Scherze“, beschied Sir Gredylac. „Und wenn ich Euch allen einen Rat geben darf: Im Augenblick liegt nichts gegen Euch vor. Aber wenn wir Euch bei krummen Geschäften erwischen, dann lernt Ihr die Feldarbeit kennen. Und zwar die verschärfte. Prinzessin hin oder her. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Das wäre dann alles.“ Sir Gredylac winkte.
    „Wir wollen nur nach Camelot. Zu Merlin, dem großen Zauberer.“
    „Ach, tatsächlich? Dann bestellt doch König Artus herzliche Grüße von mir, wenn Ihr ihn seht“, höhnte Sir Gredylac.
    Otto setzt sein freundlichstes, unterwürfigstes Gesicht auf: „Könnt Ihr uns wohl erklären, wie wir von hier nach Camelot kommen?“
    „Das ist einfach. Folgt der alten Römerstraße. Immer geradeaus. Und wenn Ihr in Camelot seid, dann seht Ihr das schon. Drei Tage Fußmarsch.“
    Cedric und Eddo bestanden darauf, ihnen zumindest für diese Nacht Unterkunft zu gewähren. „Mit dem Schiffbruch ist Euch ein großes Unglück widerfahren“, sagten sie mitfühlend. „Das bisschen Hilfe ist das Mindeste, das wir für Euch tun können.“
    Bevor sie nach Camelot aufbrachen, hatte Otto noch etwas gut zu machen. Er wollte Udalfrieds Schiff zu Wasser lassen und ihm dann seine Originalgröße zurück geben.
    „Bloß nicht!“, rief Udalfried. „Wenn die Inken im Hafen liegt, knöpfen die mir horrende Liegegebühren ab. Ich werde mir kleines Schnitzwerkzeug besorgen. Wenn ich die Inken damit repariert habe, dann könnt Ihr sie wieder groß zaubern.“
    Das klang nun in der Tat nach einer guten Idee. „Wenn wir aus Camelot zurück sind, zaubere ich es wieder groß. Und Ihr bringt uns zurück nach Dordrecht.“ 
    „Abgemacht!“ Udalfried schlug ein.
    „Das ist wirklich die Inken?“, fragte Eddo, der es immer noch nicht fassen konnte.
     

 
     
    8. Merlin  
     
     
    Inmitten saftig grüner Hügel lag, ganz aus Stein erbaut, das strahlende Camelot, die Residenz des Hochkönigs der Briten. Über den roten Ziegeldächern der Stadt glänzte die goldene Kuppel. Dort stand die Tafelrunde, saßen Artus und seine Ritter und übten Tapferkeit und Gerechtigkeit. Die Stadt, die die Residenz umgab, zählte an die fünftausend Einwohner, und hatte einen schachbrettartigen Grundriss. Camelot war groß, weiträumig und sauber. In den Gesichtern der Menschen las man Glück, Stolz und Wohlstand. Otto und Ansoalda blieben vor den Mauern der Burg stehen.  
    „Da müssen wir hinein“, sprach Ansoalda. 
    Das Empfehlungsschreiben

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