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Schädelrose

Schädelrose

Titel: Schädelrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Flöte vom Mund und lächelte sie
an…
    »Nicht weinen, Miss Bohentin«, sagte Shahid
leise.
    »Tu ich nicht.« Sie wischte sich über die
Wangen und lachte. »Aber die Ordnung und der Friede…
ich könnte Ihnen dieses Gefühl von Frieden auch
nicht ansatzweise beschreiben – und wissen Sie, woran ich
in der nächsten Sekunde dachte, nach Tsemo und der
Flöte? An diesen Comic, den ich vor ein paar Tagen in der
Zeitung gesehen habe. Eine Klimaanlage sagt: >O mein Gott, ich
habe mich gerade daran erinnert, daß ich während der
Ming-Dynastie ein Elfenbeinfächer war!< Ist der nicht
toll?«
    »Miss Bohentin… Caroline…«
    Aber sie gackerte schon wieder los. Das
unkontrollierbare Gelächter kratzte ihr im Hals.
»Computer, die sich daran erinnern, ein Abakus gewesen zu
sein… und – bitte verzeihen Sie m-mir, Pater…
M-Mondfähren, denen ihre niedrige Abstammung von Sopwith
Cameis [iii] peinlich
ist…«
    Er wartete, bis sie fertig war. Und während der ganzen
Zeit, während der ganzen erbärmlichen und
lächerlichen Vorstellung waren sie da und warteten:
der kleine Hof mit den im schräg einfallenden Sonnenlicht
aufblitzenden Goldfischen, die kühl in ihrer Hand liegende
Konfektschachtel, die lachenden Kinder und Tsemo, der seine
Flöte spielte, als ob sich alle Süße der Welt in
elegischen hohen Tönen in der goldenen Luft gesammelt
hätte.
    »Reagieren Sie immer so intensiv, Caroline?«
fragte Shahid.
    Sie schüttelte den Kopf, nickte und versuchte vergeblich,
ihre Haare zu glätten. »Wissen Sie… ob ich so
eine Schachtel irgendwo kaufen kann?«
    »Sie können die hier haben. Es ist nur eine
preisgünstige Kopie eines Stücks aus der
Ch’ing-Dynastie.«
    Sie öffnete die Schachtel. Der Deckel saß so fest,
daß er mit einem leisen Geräusch aufging; es klang wie
ein Seufzen. Innen war das Porzellan nicht so glatt. »Woher
wußten Sie, daß ich mal eine Chinesin war?«
    Shahid lächelte. »Jeder war einmal ein
Chinese.«
    Caroline fuhr fort, die Konfektschale zu betrachten, ohne sie
wirklich zu sehen. Die Flöte, und der Hof… sie
fühlte, wie sich tief in ihrem Innern etwas verlagerte, die
verborgenen Bewegungen von dunklem, unterirdischem Gestein.
    Shahids Finger schlossen sich um die Konfektschachtel und
entzogen sie ihrem Blick. »Sehen wir uns etwas anderes
an.«
    Widerstrebend ließ sie sich die Hand zur Seite ziehen.
Shahid holte ein Stück Tuch aus seiner Tasche, einen groben,
gewebten Stoff aus ungefärbter Wolle. Caroline
schüttelte den Kopf.
    Wortlos steckte Shahid das Tuch weg und zeigte ihr eine kleine
Strohpuppe, deren Kopf und Arme aus Schnüren bestanden, die
um das gelbe Stroh herumgewickelt waren. Etwas regte sich am Rand
von Carolines Bewußtsein, flackerte und erlosch. Sie
schüttelte den Kopf.
    Er brachte ein Schnurknäuel zum Vorschein. Weit
ausgebreitet zwischen seinen ausgestreckten Armen, wurde es zum
einen knotigen Netz. Ein leichter Fischgeruch wehte zu Caroline
herüber.
    Ihre Augen weiteten sich. Ihre Brustwarzen unter dem
Krankenhauskittel wurden hart und kribbelten, und eine Woge des
Begehrens durchpulste sie so heftig und so unerwartet, daß
sie scharf Atem holte. Aber der Atemzug war voller Wasser, und
sie spuckte und lachte und schnappte nach Luft, und Carlos lachte
auch, als er seinen Mund mit ihrem schloß, so daß sie
sowohl ihn als auch das scharfe Salz der Wellen schmeckte. Das
Netz verhedderte sich zwischen ihren Körpern, sandig und
glitschig vom Öl der Fische, und das fand sie so komisch,
daß sie den Mund von Carlos wegzog und von neuem lachte. Er
rollte sie auf den Rücken und beugte sich über sie;
seine Zähne blitzten sehr weiß, und sein dunkler Kopf
war vom Sonnenlicht umkränzt. Eine Hand schloß sich
über ihrer Brust, während die andere an ihrem Rock
herumfummelte. Sie spreizte bereitwillig die Beine und tastete
nach seinem Glied, um ihm beim Eindringen zu helfen, beide
verhedderten sich ins Fischernetz, das Meer brandete um sie
herum, seine Finger bewegten sich in der dunklen,
süßen, nach Fisch riechenden Spalte zwischen ihren
Beinen…
    Der Orgasmus ließ Caroline erbeben. Sie keuchte und
beugte sich vor. Als der letzte Spasmus vorbei war, erkannte sie,
daß sie ans Kopfbrett gelehnt dasaß; ihr
Krankenhauskittel war bis zur Taille hochgezogen, und sie hatte
die Hand zwischen den Beinen. Shahid hatte sich von seinem Stuhl
erhoben und stand mit dem Rücken zu ihr am Fußende

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