Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schäfers Qualen

Schäfers Qualen

Titel: Schäfers Qualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
Vom Netzwerk:
es ein Unfall war.“
    „Kümmern Sie sich um den Durchsuchungsbescheid?“
    Bruckner schaute ihn einen Augenblick schweigend an, warf seine Zigarette auf den Asphalt, trat sie aus und hob dann den Stummel auf. „Wenn Sie nicht so oft schon recht gehabt hätten, müsste ich mich wohl weigern“, sagte er und lächelte, „ich habe schon angesucht. Wenn die Spurensicherung fertig ist, fangen wir zu graben an.“
    „Danke.“
    „Nichts zu danken … wahrscheinlich wäre es auch besser, wenn Sie den Fall wieder übernehmen.“
    „Nichts da“, gab sich Schäfer entrüstet, „ich bin auf Urlaub. Aber für Informationen bin ich natürlich sehr dankbar.“
    „Und ich für Ratschläge.“
    Ein Streifenwagen bog von der Straße auf den Parkplatz ein und hielt ein paar Meter neben ihnen. Walch und Halder stiegen aus.
    „Herr Major“, zeigte sich Halder ehrlich erfreut und gab Schäfer die Hand, „wieder im Dienst?“
    „Nein, zuerst unter Verdacht und dann auf Besuch.“
    „Wir kommen gerade vom Brandort“, brachte sich Walch ein, „bis jetzt gibt’s nichts, das auf Sprengstoff hindeutet.“
    Schäfer nickte schweigend und verabschiedete sich von seinen Kollegen mit der Zusicherung, dass er spätestens am Abend von sich hören lassen würde.
    Er machte ein paar Schritte, blieb stehen, drehte sich noch einmal um und rief nach Halder, der eben im Begriff war, mit Walch und Bruckner das Gebäude zu betreten, jetzt aber noch einmal zurückkam.
    „Hätte ich fast vergessen: Können Sie mir bitte die DNA-Analyse von dem Haar schicken, das die Spurensicherung auf Gassners Tastatur gefunden hat?“
    „Sicher … Sie können aber auch einen Ausdruck haben.“
    „Nein, per Mail ist mir lieber“, erwiderte Schäfer, hob eine Hand zum Gruß und machte sich wieder auf den Weg.
    Im Stadtzentrum kaufte er in einem Papierfachgeschäft vier Luftpolster-Kuverts. Vorerst würde er nur eins brauchen, aber man konnte ja nie wissen. Danach ging er in den nächsten Supermarkt, um ein paar Marillen, ein Joghurt und zwei Apfeltaschen zu kaufen. Dank Reinischs Übereifer war ihm am Morgen keine Zeit für ein Frühstück geblieben – was Schäfer weniger gestört hatte als die Aufregung, die der Polizeieinsatz bei Maria und der ganzen Nachbarschaft verursacht hatte. Zwei Einsatzautos mit Blaulicht und Sirene – er hatte gute Lust gehabt, seine Glock zu nehmen und den Idioten die Reifen zu zerschießen. Andererseits kannte er auch die bedenkliche Fähigkeit des Staatsanwalts, Menschen von seinen eigenen Wahrheiten zu überzeugen und dementsprechend zu mobilisieren. Im Nachhinein hatten sich seine Kollegen dann ohnehin gefragt, was in sie gefahren war, und sich bei ihm so höflich wie beschämt entschuldigt. Gut, irgendwann würde sich das durch ein Entgegenkommen ihrerseits wieder ausgleichen.
    Nachdem er auf seinem Balkon gefrühstückt und zwei Tageszeitungen durchgeblättert hatte, rief er Baumgartner an.
    „Hallo, Kollegin … Ja, das wissen wir ja, dass der nicht alle beisammen hat … So schlimm war es ja auch nicht … Sind Sie in Kitzbühel? … Könnten Sie mir was mitnehmen? … Ja, ein Geschenk, das ich einem alten Studienfreund aus Rom mitgebracht habe … Ich gebe es einfach an der Rezeption ab, falls ich nicht da bin … Ach so, ja: zur Klinik, Dr. Konopatsch von der … Ja, genau der … Na umso besser … Danke Ihnen … Ebenfalls.“
    Schäfer ging ins Zimmer, nahm ein Kuvert aus der Einkaufstasche, schrieb Konopatschs Adresse darauf, steckte das Beweismittel hinein, zog den Plastikstreifen von der Klebefläche und verschloss das Kuvert. Er sah auf die Uhr. Wenn Baumgartner um fünf nach Innsbruck fuhr, würde er die Ergebnisse erst am nächsten Tag haben. Auch nicht schlimm: Er würde ohnehin nur eine wissenschaftliche Bestätigung dessen bekommen, was er ohnehin schon wusste – kein Grund zur Ungeduld. Er nahm seinen Rucksack und ging auf den Balkon, um das Handtuch und Danningers Badehose einzupacken, die er zum Trocknen auf die Balkonbrüstung gehängt hatte. Am Nachmittag wollte er sich an den See legen, ein paar Runden schwimmen und von Habermanns Buch lesen. Davor würde er sich noch eine Jause und eine eigene Badehose kaufen.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, nichts vergessen zu haben, öffnete er die Tür und stieß beinahe mit einer jungen Frau vom Zimmerservice zusammen. Sie hatte ein Kuvert für ihn dabei, das der Briefträger gerade gebracht hatte. Er nahm es entgegen, bedankte sich und ging

Weitere Kostenlose Bücher