Schaenderblut - Thriller
nicht geduscht und war von oben bis unten mit Alicias Blut beschmiert, aber das war nicht der einzige Grund, weshalb die Polizisten ihn fürchteten. Sie waren Joe bereits vor drei Nächten auf der anderen Straßenseite in ihrem Zivilfahrzeug aufgefallen, als er sich in Alicias Apartment geschlichen hatte. Statt Alicia zu beschützen, hatten beide ein Nickerchen gemacht und versagt. Joe war in diesem Moment alles egal. Er beobachtete mit neugieriger Distanziertheit, wie sich die Handschellen um seine Gelenke schlossen und sich die beiden Cops mit Fluchen und Beten gegenseitig zu übertrumpfen versuchten.
»Mann, wir haben echt Scheiße gebaut!«
»Was hat er mit der Frau angestellt? Los, geh rein und sieh nach. Der entkommt uns nicht mehr. Scheiße, Mann, sie werden uns kreuzigen, wenn sie herausfinden, dass uns eine wichtige Belastungszeugin unter dem Hintern weggestorben ist!«
»Wenigstens haben wir das Schwein geschnappt. Wer weiß, vielleicht bekommen wir sogar eine Medaille!«
Der jüngere Cop sah seinen älteren Kollegen an und schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Das bezweifle ich ernsthaft. Siehst du das ganze Blut? Das ist nicht seins. Und du weißt, was er mit seinen Opfern macht.«
Der ältere Polizist riss die Augen auf. Er rannte den Bürgersteig entlang und stürzte in Alicias Apartment. Keine Minute später war er wieder draußen und übergab sich in den Rinnstein.
»Knochen! Da oben liegen nur noch Knochen! Er hat sie gefressen! Er hat die Frau mit Haut und Haaren aufgefressen!«
Joe sah dem Mann beim Kotzen zu und bemühte sich, sein eigenes opulentes Mahl bei sich zu behalten. Er konzentrierte sich darauf, den Verdauungsprozess zu beschleunigen. Er wusste, sie würden ihm den Magen auspumpen, und bis dahin wollte er so viel wie möglich von ihr verdaut haben.
Sie schoben ihn gerade auf den Rücksitz des Streifenwagens, als ein weiteres Auto anhielt. Ein schwarzer Polizist, den Joe nicht kannte, saß hinter dem Steuer. Auf dem Rücksitz entdeckte er seine College-Professoren Locke und Douglas. Die beiden sprangen auf die Straße, noch bevor der Wagen zum Stehen gekommen war, und rannten zu ihm herüber.
»Keine Sorge, Junge. Wir passen auf, dass Ihnen nichts passiert. Wir werden Ihnen helfen. Wir werden Sie heilen!« Professor Lockes Augen strahlten vor Freude. Er sah aus, als hätte er gerade den Lotto-Jackpot geknackt.
Epilog
Joe hockte hinter der gläsernen Trennwand und starrte die zierliche junge Frau an, die ihm einen Besuch abstattete. Es war das Aktmodell aus seinem Kunstkurs. Die Frau, die ihm sein Bild für 100 Dollar abgekauft hatte.
»Wie geht es dir, Joseph?«
»Es geht mir gut. Du musst mich nicht immer besuchen, weißt du.«
»Ich weiß. Aber ich komme gerne.« Sie lächelte ihn auf eine einstudiert wirkende, verführerische Weise an, die andeuten sollte, dass sie gerne mehr für ihn tun würde, als ihm nur Gesellschaft zu leisten.
Joe registrierte, dass die Frau zugenommen hatte. Ihre Brüste, Schenkel und Hüften wirkten voller, fast schon üppig. Sie bemerkte Joes Interesse an ihrem Körper und lächelte.
»Gefällt es dir?« Sie stand auf und drehte sich um, damit Joe einen ausgiebigen Blick auf ihren Hintern werfen konnte, der ebenfalls deutlich draller wirkte. Das kleine Biest schaffte es sogar, die Pobacken zum Wackeln zu bewegen.
»Du siehst gut aus.«
»So gut, dass du Lust bekommst, mich zu fressen?«
Darauf antwortete Joe nicht.
»Was willst du?«, fragte er.
»Ich will mich nur vergewissern, dass man dich gut behandelt und es dir an nichts fehlt. Wie ich hörte, führen sie Experimente mit dir durch?«
»Ja. Ich habe mich freiwillig dafür gemeldet. Sie verabreichen mir Serotoninhemmer, um meine Triebhaftigkeit zu unterdrücken. Um meine Abhängigkeit zu heilen. Professor Locke leitet die Untersuchungen. Er ist davon überzeugt, dass man ihm den Nobelpreis verleihen wird, wenn die Behandlung anschlägt.«
»Und? Tut sie das?«
»Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich schon. Ich verspüre dieses Verlangen nicht mehr. Das heißt, jedenfalls nicht mehr allzu häufig. Aber sie sperren mich ja auch die ganze Zeit ein und isolieren mich von den anderen Gefangenen. Keine Stimulation von außen. Nichts, was Begierde wecken könnte. Von dir mal abgesehen. Du bist der einzige Besuch, den sie mir erlauben, abgesehen von Ärzten und Reportern.«
»Spürst du ein Verlangen, wenn du mich ansiehst?« Eine deutliche Erregung schwang in ihrer Stimme mit, als
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