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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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erschießen, wenn er glaubte, dass sein Leben in Gefahr war.
    Joe schob sich zentimeterweise dichter an seinen Vater heran. Je näher er ihm bei einem Angriff war, desto größer seine Chance, ohne ein rauchendes Loch in der Brust davonzukommen.
    »Dann frag. Was willst du noch über deinen alten Herrn wissen?«
    Joe hatte sich bis auf knapp zwei Meter herangepirscht.
    »Ich will wissen, ob es eine Heilung für das gibt, was wir tun. Ich will wissen, wie man dafür sorgt, dass es aufhört.«
    Lionel Ray lachte laut auf. »Eine Heilung? Du kannst nicht ändern, was du bist, Junge! Es gibt keine Heilung!«
    »Das sehe ich anders.« Joe sprang vor und zielte auf die Kehle seines Vaters. Lionel Ray riss die Flinte hoch, um seinen Sohn zu erschießen, war aber zu langsam. Der Schuss fegte knapp links vorbei. Joe registrierte nüchtern, dass sein Vater auf seinen Kopf gezielt hatte.
    Ein paar Schrotkugeln trafen Joes Schulter, Bizeps und Brust. Es schmerzte ein wenig, konnte ihn aber nicht aufhalten. Er warf sich seinem Erzeuger mit der Wucht und Geschwindigkeit eines durchgehenden Rennpferds entgegen. Sie prallten auf den harten Betonboden und es gab ein feuchtes Klatschen, als Lionel Rays Hinterkopf auf dem Zement aufschlug. Joe fletschte die Zähne und grub sie tief in die Kehle seines Vaters. Es befriedigte ihn ungemein, die Schreie des alten Manns zu hören.

Kapitel 45
    Detective Montgomery rief seinen Partner an und bat ihn, umgehend zum Haus von Lionel Miles zu fahren. Dann setzte er sich mit dem Polizeichef von Hayward in Verbindung und gab ihm eine Zusammenfassung der Situation.
    »Wenn er nach Hause zurückkehrt, dann wohl kaum, um mit seinem Daddy über die guten alten Zeiten zu plaudern. Er ist extrem blutrünstig. Wenn Sie nicht schnell genug dort sind, werden Sie eine Leiche vorfinden – und glauben Sie mir, Joseph hat wirklich üble Tischmanieren.«
    Der Detective steckte sein Handy ans Ladekabel und wartete darauf, dass der Polizeichef ihn zurückrief, zur Abwechslung hoffentlich mit guten Nachrichten, beispielsweise der Verhaftung von Joseph Miles. Er starrte durch die Windschutzscheibe, war sich kaum des Verkehrs bewusst, nahm die Straße vor sich nur am Rande wahr. Alles, woran er denken konnte, während er über den Highway in Richtung Kalifornien raste, war der kräftige menschenfressende College-Student. Er war etwas mehr als eine Stunde unterwegs, als der ersehnte Anruf endlich kam.
    »Wir haben ihn verpasst. Er muss schon einige Stunden vor uns dort gewesen sein.«
    »Was ist passiert? Hat er seinen Vater getötet?«
    »Er hat mehr getan, als ihn nur zu töten. Viel mehr.« Die anfangs kräftige Stimme des Polizeichefs senkte sich zu einem schwachen Flüstern. Montgomery kannte das Symptom. Der Mann stand kurz vor einem Schock. Was auch immer er vorgefunden hatte, musste entsetzlicher gewesen sein als das, worauf der Detective ihn hatte vorbereiten können. Montgomery trat das Gaspedal durch, als der andere ihm die grausigen Details schilderte. Sechseinhalb Stunden später bremste er vor dem Haus des verstorbenen Lionel Ray Miles.
    Nachdem Montgomery schon den Polizeichef nicht angemessen darauf vorbereitet hatte, was ihn dort erwartete, musste er feststellen, dass auch ihn der Anblick des Tatorts überforderte.
    »Jesus Christus!«
    Lionel Ray lag mit aufgerissener Brust und herausgerissenem Herzen auf der Motorhaube seines geliebten 1969er Lincoln Continental. Die klaffende Brusthöhle war mit Knoblauch gefüllt worden und ein Rosenkranz lag auf einem Berg von Gewürznelken. Ein Holzpflock, der an der Stelle durch den Körper getrieben worden war, an der sich ursprünglich das Herz befunden hatte, nagelte ihn an die Motorhaube des Wagens. Sein Kopf war abgetrennt worden und lag mit identischer Füllung auf dem Garagenboden.
    Die Leiche dampfte noch. Offensichtlich hatte der Mörder versucht, sie anzuzünden. Die Beamten aus Hayward waren gerade rechtzeitig eingetroffen, um das Feuer zu löschen, bevor es allzu großen Schaden anrichtete. Auf der ganzen Straße roch es nach gedünstetem Knoblauch und Schweinebraten. Das Bestürzendste war, dass man fast von einem appetitlichen Duft reden konnte. Es erinnerte den Detective auf unangenehme Weise daran, dass er seit beinahe 24 Stunden nichts mehr gegessen hatte.
    Montgomery wusste, dass die Brandstiftung keinesfalls der Vernichtung von Beweisen gedient hatte. Vielmehr sollte damit sichergestellt werden, dass sich dieser Dämon niemals wieder erhob.

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