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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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Wahnsinniger hinter Gittern sein. Aber stattdessen hatten sie unbedingt den Helden spielen wollen. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, sie nicht auf der Stelle niederzuschlagen. Dabei wusste er genau, wen er sich zuerst vornehmen würde.
    »Ich bin davon sogar mehr denn je überzeugt«, meinte Professor Locke und hob sein Kinn, um an seinem Nasenrücken entlang auf den Polizisten hinabzusehen. »Dieses Muster eskalierender Gewalt entspricht exakt dem einer Suchterkrankung. Er entwickelt allmählich eine Toleranz, deshalb sinkt die Hemmschwelle zunehmend. Er braucht mehr Opfer und mehr Brutalität. Wenn wir ihn nicht bald einer Therapie unterziehen, schießt die Zahl der Opfer weiter in die Höhe.«
    »Es sei denn, wir erschießen ihn. Oder sperren ihn ein.«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Zumindest für dieses spezielle Problem. Aber was ist mit den anderen Mördern dort draußen? Es geht hier um mehr als um einen einzelnen Mann und eine Handvoll Opfer. Möglicherweise können wir diese Art von sexuellem Mordrausch ein für alle Mal stoppen.«
    »Kommen Sie von der Kanzel herunter und hören Sie auf mit Ihrer Predigt, Doc. Das ist alles blanker Unsinn. Und jetzt warten Sie bitte im Wagen, solange wir uns hier umschauen. Sie verwischen die Spuren an meinem Tatort.«
    Captain Marshall und Detective Montgomery jagten alle Anwesenden mit Ausnahme der Leute von der Spurensicherung nach draußen. Sie machten sich sofort an die Arbeit, fotografierten und sicherten alle Indizien, die auch nur im entferntesten danach aussahen, als könnten sie ihnen den Weg zum Mörder weisen. Es gab mehr als genug Beweismittel, die Rückschlüsse auf die Identität des Täters zuließen und eine rechtskräftige Verurteilung garantierten – seine DNS und Fingerabdrücke waren überall im Raum zu finden. Aber nichts gab ihnen einen Anhaltspunkt, wohin er verschwunden war.
    »Was ist mit dem Telefon?«
    »Dem hier?«, fragte der Captain und griff mit den Handschuhen nach einem blutverklebten Hörer.
    »Nein. Dem in seiner eigenen Wohnung. Beschaffen wir uns die Verbindungsnachweise und schauen nach, wen er alles angerufen hat.«
    »Kein Problem. Wir haben eine Kontaktperson bei der Telefongesellschaft, die solche Anfragen für uns zügig erledigt.«
    Sie waren beide mehr als erleichtert, dem Schauplatz der jüngsten Morde den Rücken zukehren zu können.
    »Wo ist der Manager?«, fragte der Captain einen der Polizisten, die in der Nähe herumstanden. Der Angesprochene zeigte auf einen kleinen, dickbäuchigen Mexikaner mit schütteren Haaren und unruhigen schuldbewussten Augen. Der Mann trat vor und drehte den Kopf ständig von einer Seite zur anderen, als hielte er verzweifelt nach einem Fluchtweg Ausschau. Aufgrund der primitiven Tätowierungen hätte es Marshall kaum verwundert, wenn der Kerl mal einige Jahre im Knast eingesessen hätte.
    »Welches Zimmer hat Miles angemietet?«
    »Das direkt nebenan ... äh, Sir.«
    »Na, dann schließen Sie auf! Wir müssen es nach Spuren absuchen.«
    Sie blieben im Türrahmen des Apartments stehen und betrachteten die Handschellen am Bett und den riesigen Blutfleck, der Laken und Matratze durchtränkte. Hier war offenbar Alicia festgehalten worden und Joe hatte seine radikale Mastektomie an ihr durchgeführt. Der große stämmige Captain erstarrte und sah den jungen schwarzen Kriminalbeamten mit bestürzten, müden Augen an.
    »Was zur Hölle ist das denn?«
    »Ein Mensch. Auch wenn es schwerfällt, das zu glauben.«
    Der Captain griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer der Vermittlungsstelle. Kurz darauf hatten sie die gewünschte Information. Er legte den Hörer zurück auf die Gabel und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    »Tja, wie es aussieht, ist Joseph Miles jetzt wieder Ihr Problem. Der letzte Anschluss, den er angerufen hat, befindet sich im Großraum San Francisco. Genauer gesagt in Hayward, Kalifornien. Ein gewisser Mr. Lionel Ray Miles. Offenbar zieht es ihn nach Hause zu Daddy.«
    Lionel Ray Miles stand auf der Veranda, hielt die Mossburg-Schrotflinte im Arm und spähte hinaus in die Dunkelheit. Er war sicher, dass sich jemand auf seinem Grundstück herumtrieb. Nicht ausgeschlossen, dass ihm eines der Nachbarkinder einen Streich spielte, aber das Geräusch von splitterndem Glas war nicht zu überhören gewesen. Und es war aus der Richtung der Garage gekommen. Er schlich zur Vorderseite des Anbaus und sah sofort, dass zwei der Fenster eingeschlagen worden waren und im

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