Schaerfer als Wasabi
duldeten keine Widerworte. Sie schob ihm die Kaffeekanne hinüber und schüttelte entnervt den Kopf. Nick beobachtete Karate Tiger aus den Augenwinkeln. Katsuro fühlte sich sichtlich unbehaglich. Gut so. Nick brauchte ihm das Leben hier einfach nur so unerträglich wie möglich zu machen – vielleicht löste sich das Problem dann bald von selbst und sie brauchten einen neuen Mitbewohner.
Diesmal schaffte Nick es tatsächlich, rechtzeitig fertig zu werden. Als er aus dem Bad kam, schlich sich Vanessa gerade aus Mikes Zimmer und schloss sachte die Tür.
Nick musterte sie fragend und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist halb acht vorbei, was ist mit Mike?“
Vanessa seufzte. „Mike geht’s nicht so gut, er bleibt heute zuhause.“
„Schon wieder?“ Nick fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Oh Mann, wenn er so weiter macht, verliert er noch seinen Job.“
Vanessa legte den Zeigefinger an ihre Lippen und zog Nick von Mikes Zimmertür fort.
„Nick, ich glaube, Mike nimmt irgendwas“, flüsterte sie. „Du siehst selbst, wie er sich verändert und das jeden Tag mehr. Nur wegen dieser blöden Kuh!“
Nick sah sie verständnislos an. „Was meinst du mit er nimmt irgendwas ?“
Vanessa zuckte hilflos mit den Schultern, ihre dunklen Augen waren voller Sorge. „Ich weiß auch nicht, aber Katsuro meinte, es könnte sein, dass er ...“
„Was?“ Nick glaubte, sich verhört zu haben. „Sag bloß, du hast mit ihm über Mike geredet! Hast du sie noch alle? Der Typ ist gerade mal seit gestern da und du erzählst ihm Sachen, die ihn einen Scheißdreck angehen!“
„Nicht so laut!“ Vanessa blickte Nick brüskiert an und trat einen Schritt vor. „Ich weiß wirklich nicht, was du für ein Problem mit ihm hast. Katsuro ist unheimlich nett und sehr vertrauensvoll“, zischte sie leise. Meine Güte, das konnte doch nicht wahr sein. „Wir haben uns heute Nacht ein wenig unterhalten.“
„Heute Nacht?“, fragte Nick überrascht, während sich seine Hände ungewollt zu Fäusten ballten.
Vanessa nickte. „Ich war noch länger wach, und Katsuro konnte nicht schlafen. Er war aufgeregt, wegen der Uni. Wir haben über alles Mögliche gequatscht. Er hat mir erzählt, er hat einen Kumpel in Tokio, und der hatte genau dieselben Anzeichen wie Mike. Und stell dir vor ...“, sie dämpfte ihre Stimme abermals und neigte sich zu mir hinüber, „der hat gekokst und Ecstasy geschluckt.“
„So ein Scheiß! Der kennt Mike doch gar nicht, er kann ja wohl nicht über ihn urteilen! Ja, er trinkt mehr als sonst, das weiß ich auch … aber Drogen? Nie und nimmer.“ Langsam steigerte sich Nicks Wut ins Unermessliche. Vanessa blickte auf ihre Armbanduhr.
„Wie dem auch sei, wir müssen los. Lass uns heute Abend drüber reden, okay?“
Er nickte schnaubend, gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Tiefgarage, wo Robert und Katsuro bereits warteten. Nicks Laune verschlechterte sich noch mehr, als er sich neben Karate Tiger auf die Rückbank von Vanessas Twingo quetschen musste.
Vanessa lenkte den Wagen aus der Einfahrt und warf Katsuro einen Blick über die Schulter zu.
„Ich hoffe, dir gefällt es an der Uni. Schon aufgeregt?“
„Ja, ein bisschen. Ich weiß nicht genau, was mich erwartet. Es ist mit Sicherheit alles sehr ungewohnt und völlig anders als an japanischen Universitäten.“
Nick musste sich zusammennehmen, um nicht zu antworten: „ Wäre besser gewesen, du wärst dort geblieben.“
„Mach dir keinen Kopf, du hast ja Nick dabei. Er kann dir alles zeigen, wenn du etwas nicht weißt. Nicht wahr, Nick?“ Ihr Blick streifte ihn über den Rückspiegel.
Nick versteifte sich augenblicklich auf dem Rücksitz und knirschte mit den Zähnen. Er hätte nie gedacht, dass einmal der Moment kommen würde, in dem er Vanessa am liebsten erwürgt hätte.
„Mhm“, brummte er.
Kaum waren sie an der Uni angekommen, gab Nick Katsuro klar und deutlich zu verstehen, dass er sich alleine zurechtfinden musste, weil er keine Zeit und keinen Bock hatte, seinen Babysitter zu spielen.
„Geh den Flur entlang, dritte Tür links und hol dir deine Papiere ab, vielleicht findet sich ein Idiot in deinem Semester, der dir alles zeigt. Ich bin es jedenfalls nicht!“
Katsuro blieb stehen und starrte ihn an.
„Was meinst du damit?“
„Genau das, was ich gesagt habe! Vielleicht hättest du in Japan bleiben sollen, dort verstehst du bestimmt alles besser!“
Die schwarzen Mandelaugen fixierten Nick einen
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