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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Nick sofort in seinen Augen, die blutunterlaufen und geschwollen waren. Die Pupillen waren erweitert, sein leerer Blick bohrte sich geradewegs durch Nick hindurch. Er schien ihn überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Verdammt! Nick schlug mit der Faust auf Mikes linkes Handgelenk, worauf sich dessen Griff kurz etwas lockerte. Er wollte Mike zurückstoßen, doch dieser schien in seinem Zustand ungeahnte Kräfte entwickelt zu haben.
    Plötzlich tauchte ein Schatten hinter ihm auf. Katsuros Arme schlossen sich um Mikes Brustkorb, worauf der erschrak und von Nick abließ. In dem Versuch, sich von Katsuro loszureißen, stolperte er und fiel schließlich wie ein nasser Sack mit dem Rücken voran auf sein Bett. Katsuro bremste seinen Fall etwas ab, indem er ihn am Arm packte. Vanessa stand im Türrahmen und hielt sich schockiert eine Hand vor den Mund, unfähig etwas zu sagen. Endlich schien Mike zu sich zu kommen, schüttelte den Kopf und blinzelte Katsuro verwirrt an. Katsuro ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Mike stützte sich auf die Ellbogen und starrte zwischen Nick und Vanessa hin und her.
    „Was ist los? Ist etwas passiert?“ Allmählich normalisierten sich seine Pupillen, sein Blick wurde etwas klarer.
    Nick brauchte einige Sekunden, bevor er sich mit weichen Knien aus dem Sessel erheben konnte. Er griff sich schwer atmend an seine schmerzende Kehle und starrte seinen besten Freund an.
    „Allerdings ist etwas passiert, Kumpel“, sagte er heiser und musste husten.
    „Mensch, Mike! Du bist auf Nick losgegangen wie ein Berserker!“ Vanessa stieß sich vom Türrahmen ab, eilte zu Nick und legte ihm besorgt eine Hand auf den Oberarm.
    „Was?“ Mikes entsetzter Blick richtete sich auf Nick, er schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber … wie … was?“
    Nick strich sich mit einer fahrigen Bewegung das Haar aus dem Gesicht und atmete geräuschvoll aus.
    „Ehrlich Mann … wenn du so eine Scheiße noch mal bringst, Mike ...“
    „Nick, es tut mir leid! Ich hab schlecht geträumt und bin einfach erschrocken, als du mich plötzlich geschüttelt hast!“ Mike klang reumütig, doch Nick war zu schockiert, um darauf einzugehen.
    „Das erklärt noch lange nicht, warum du in Straßenkleidung schläfst!“, warf Vanessa ein, während sie Mike erwartungsvoll musterte.
    Mike verbarg das Gesicht in den Händen und rieb sich nervös über die Wangen.
    „Es – war spät gestern … heute Morgen, meine ich. Hab die Zeit übersehen.“
    „Unter der Woche, Mike?“ Vanessa warf Nick einen besänftigenden Blick zu und setzte sich dann auf die Bettkante. „Was nimmst du? Raus mit der Sprache!“
    Mikes Kopf schnellte herum, er starrte Vanessa entrüstet an.
    „Wie meinst du das? Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich Drogen nehme?“ Er zupfte an der Bettdecke, seine Finger zitterten. „Ich geb’ zu, ich hab in letzter Zeit zu viel gesoffen ...“ Er brach ab und sah Vanessa reumütig an. „Aber das hört jetzt auf – mir geht’s schon viel besser.“
    Nick schnaubte. „Wer ’ s glaubt. Du hältst uns wohl für total bescheuert!“ Er ging zur Tür, dann wandte er sich kurz um und warf Katsuro einen wütenden Blick zu.
    „Ich wäre auch alleine mit ihm fertig geworden – niemand hat gesagt, du sollst dich einmischen, oder?“
    Katsuro machte den Mund auf und blickte ihn entsetzt an, doch er schwieg. Vanessa dagegen stieß einen erbosten Laut aus. Sie rief ihm noch etwas nach, aber Nick wollte nichts mehr hören. Er eilte in sein Zimmer, packte seine Tasche und seine Jacke und verließ wutentbrannt die Wohnung.

    Nick sah Katsuro im Physiologiekurs. Er spürte Karate Tigers bohrende Blicke, doch er ignorierte ihn. Die Frage, was er ihm eigentlich getan hatte, verbannte Nick in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. Doch bei dem Gedanken, dass Katsuro ihn heute Morgen vielleicht vor schlimmeren Verletzungen bewahrt hatte, überlegte er, wie es wohl wäre, wenn sie sich verstehen würden. Dann aber schüttelte er zornig den Kopf. Wer wollte denn mit diesem Idioten befreundet sein? Den Rest des Tages gingen sich beide bewusst aus dem Weg, mittags erschien Katsuro gottseidank auch nicht in der Mensa.

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    Außer Mike war noch niemand zuhause. Sein bester Kumpel saß am Esstisch, das Gesicht in den Händen vergraben. Als Nick das Wohnzimmer betrat, sah Mike auf und blickte ihn schuldbewusst an. Er sah aus wie ein Häufchen Elend – blass, ungekämmt und niedergeschlagen.
    „Hi“, sagte er kleinlaut.
    Nick

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