Schaerfer als Wasabi
warf seine Tasche in die Ecke. „Hi.“
Mike erhob sich und steckte die Hände verlegen in seine Hosentaschen.
„Hör mal, Nick. Es tut mir furchtbar leid wegen heute Morgen. Was ich getan habe, ist unentschuldbar.“ Er kaute auf seiner Unterlippe und wagte es kaum, Nick anzusehen.
Nick schüttelte den Kopf. „Wenn du nicht schwörst, mit dem Scheiß aufzuhören, brauchst du damit gar nicht erst ankommen. Ich möchte meinen alten Kumpel wieder zurück, Mike. Lass die Vergangenheit endlich ruhen und sieh nach vorne.“
Einen Moment lang schwiegen beide. Dann stieß Mike ein schweres Seufzen aus und nickte. „Ich werd’s versuchen, Nick. Versprochen.“ Er trat einen Schritt auf Nick zu und bot ihm seine zitternde Hand an. Nick ergriff sie und zog Mike in eine kurze Umarmung.
„Es wird alles gut. Komm zurück ins Leben, okay?“ Er klopfte Mike auf die Schulter und boxte ihn sanft gegen die Brust.
In den folgenden Tagen schien sich Mike tatsächlich zu fangen, offensichtlich hatte ihm der Angriff auf Nick einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Katsuro und Nick ignorierten sich weiterhin so gut es ging, doch die gegenseitige Abneigung hing ständig in der Luft, wie eine dicke, schwarze Regenwolke.
Freitagabend besuchten sie alle zusammen ihre Stammkneipe. Das Daniel ’ s lag nur eine Straße weit von der WG entfernt und war Treffpunkt für viele Studenten und junge Leute. Wenn Katsuro nicht dabei gewesen wäre, hätte sich Nick bestimmt amüsiert.
„Komm, lass uns gehen. Ist doch langweilig hier, und der Typ kotzt mich echt an.“ Nick deutete mit dem Kinn zu Katsuro hinüber und zog Mike am Arm. Mike schüttelte verständnislos den Kopf.
„Spinnst du? Wir sind doch grade erst gekommen!“ Er bestellte sich noch ein Pils und warf Nick einen genervten Blick zu. „Langsam darfst du dich echt wieder einkriegen, Nick.“
„Ich? Pass lieber auf, dass du nicht zu viel trinkst. Du wolltest dich zusammennehmen.“
„Ich bin aber kein kleines Kind mehr.“ Mike kniff die Augen zusammen und fixierte Nick. „Den Part übernimmst ja du im Moment. Ich weiß echt nicht, was der Scheiß mit Katsuro andauernd soll. Er ist doch ein netter Kerl, oder nicht?“
Nick verdrehte die Augen, sein Blick schweifte wieder hinüber zum anderen Ende der Bar, wo sich Vanessa und einige andere Mädchen mit Katsuro unterhielten. Vanessa war völlig neben der Spur. Sie verhielt sich wie ein Teenager, kicherte und überprüfte ständig ihre Frisur. Sie war gar nicht mehr sie selbst und das nur wegen diesem Karate-Fuzzi. Dieser Mistkerl grinste ständig und das hatte er wirklich gut drauf. Nick nippte lustlos an seinem Bier und sah sich um.
Sämtliche Blicke – der Mädels (und einiger Jungs) in Katsuros unmittelbarer Nähe waren auf ihn gerichtet. Als wäre er eben nackt aus einer Torte gesprungen.
Susi war eine von denen, die Katsuro unverhohlen angafften. Sie besaß in etwa das Gewicht eines Babyelefanten und würde sogar eine Tafel Schokolade Nick vorziehen. Sie war fast jeden Freitag hier und interessierte sich sonst nur für ihre Drinks und die kleinen Schälchen mit Erdnüssen, die auf der Theke verteilt standen. Bei dem Ausdruck, der jetzt auf ihrem Gesicht lag, während sie Katsuro beobachtete, stellte es Nick sämtliche Nackenhaare auf.
„Vanessa hat mir erzählt, er wohnt seit Neuestem bei euch?“, fragte sie neugierig. „Ihr habt nicht zufällig noch ein Zimmer frei?“ Sie kicherte übertrieben. Nick knirschte mit den Zähnen und gab ihr keine Antwort.
„Kein Wunder, dass Vanessa sich in ihn verguckt hat. Sieh ihn dir doch an“, sagte Mike mit einem Kopfnicken in Richtung Tanzfläche. „Er sieht wirklich gut aus.“
Nick warf ihm einen bösen Blick zu. „Bist du neuerdings schwul oder was?“
„Meine Güte!“ Mike zuckte mit den Schultern. „Um das zu sehen, muss ich ja wohl nicht schwul sein, oder?“
Nick musterte Katsuro. Sein schwarzes, dichtes Haar bedeckte seine Ohren und den Kragen seines Shirts und fiel ihm teilweise in die Stirn. Darunter funkelten wachsame Augen. Seine Beine steckten in einer dunkelblauen Jeans und er trug Nike-Turnschuhe. Nick musste sich wohl oder übel eingestehen, dass Mike recht hatte. Karate Tiger war wahrscheinlich der Traum vieler Frauen, aber das galt für Nick schließlich auch! Ein paar Mal bildete er sich ein, Katsuro würde ihn anstarren, aber immer wenn er zu ihm hinüber sah, blickte er in eine andere Richtung. Nick war heilfroh, als Robert nach einer
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